Wohnbauprojekt „Erdbeerfeld“: Investor will in Bünde im Frühling starten

Bünde. Für eine Familie eine Wohnung zu finden, die auch noch bezahlbar ist, wird zunehmend schwerer. Wenn dann auch noch nur einer der beiden Elternteile arbeitet und ein Durchschnittseinkommen bezieht, ist es fast aussichtslos. Die Stadt Bünde hat hierzu vor einigen Jahren den sogenannten &bdquo;Städtebaulichen Vertrag“ eingeführt. Eine Art Verpflichtung für den Investor zur Schaffung günstigen mietpreisgebundenen Wohnraums. Im Gegenzug erteilt die Stadt die Genehmigung für die Bebauung einer Fläche. So soll es auch auf dem ehemaligen Erdbeerfeld südlich der Spradower Schweiz funktionieren. Die letzten vertraglichen Abmachungen zwischen Investor und Unternehmen stehen vor der Unterschrift. Viele kennen die Fläche neben der AWO-Kita Spradow, zwischen Dünner Straße und Virchowstraße, noch als Erdbeerfeld. 2019 wurde bekannt, dass der damalige Eigentümer Matthias Wibbeler das Areal als Bauland verkaufen will. Die Umwidmung von landwirtschaftlicher Fläche zu einer Fläche für Wohnungsbau findet seit damals nicht überall Anklang. Seitdem tauchte das Projekt immer wieder mal in Ausschusssitzungen auf – zuletzt vor gut eineinhalb Jahren, als der Planungsausschuss dem Bebauungsplan mehrheitlich zustimmte. Ursprünglich standen 13 Häuser – elf Einfamilienhäuser sowie zwei Wohnhäuser für mehrere Parteien zur Debatte. In Bezug auf die Zahl der Wohneinheiten hat sich nun etwas geändert. Nachfrage nach Wohnungen ist groß Die NW hat jetzt mit dem Investor gesprochen, der davon ausgeht, dass schon bald im Frühjahr mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. &bdquo;Mit den Ausschreibungen sind wir jetzt durch. Die Firmen für die Erschließung haben ihre Angebote abgegeben. Jetzt folgen noch verschiedene Verhandlungen. Die Nachfrage nach Wohnungen ist auf jeden Fall enorm“, so der Investor, der namentlich nicht in der Zeitung genannt werden möchte. Positiv ist jedenfalls, dass voraussichtlich mehr Wohnungen gebaut werden, als ursprünglich in den Planungen vorgesehen waren. Sowohl im nicht geförderten wie auch im geförderten Bereich wird es mehr Wohnraum geben, so der Investor weiter. Bei öffentlich gefördertem Wohnraum handelt es sich in der Regel um Sozialwohnungen oder den sogenannten &bdquo;bezahlbaren Wohnraum“. Jeder Investor für Wohnbauprojekte in Bünde muss mindestens 20 Prozent der geschaffenen Wohnfläche als geförderten Wohnraum zur Verfügung stellen. Das besagt ein &bdquo;städtebaulicher Vertrag“, den die Stadt als Voraussetzung für die Genehmigung von Wohnbauprojekten geschaffen hat. Lesen Sie auch: Wohnungsbau auf ehemaligem Erdbeerfeld in Bünde wird jetzt konkret Ein Grund für diese Maßnahme war, dass immer mehr Wohnungen von Wohnungsbaugesellschaften aus der Mietpreisbindung fallen. Dass der Staat vor Jahren seine eigenen Gesellschaften privatisiert hat, war in den Augen vieler Experten ein großer Fehler. Zwar mussten die nun privaten Unternehmen zusichern, die übernommenen Wohnungen für einen Zeitraum von zehn Jahren für finanzschwache Familien kostengünstig anzubieten. Doch als diese Bindungsfrist abgelaufen war, zogen die Mietpreise deutlich an. So auch in Bünde, wie die NW bereits mehrfach über Wohnungen an der Meyerhofstraße berichtete. Sie gehören der früher staatlichen Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG). Wohnungen fallen nach und nach aus der Mietpreisbindung Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Stadt Bünde eine Übersicht über den aktuellen Bestand an gefördertem Wohnraum in der Stadt. Stand April 2024 gab es in der Stadt Bünde 451 geförderte Sozialwohnungen sowie 158 geförderte Einfamilienhäuser. Bis 2040 werden der Übersicht zufolge aber 160 Wohnungen in Bünde aus der Mietpreisbindung fallen. Aktuell existieren zwei städtebauliche Verträge, die die Investoren dazu verpflichten, 25 Prozent der Wohneinheiten im Rahmen der Mietpreisbindung anzubieten. Für das Wohngebiet auf dem früheren Erdbeerfeld bedeutet das acht Wohnungen. 32 Wohneinheiten sind dort laut der städtischen Übersicht insgesamt geplant. Die geförderten Wohnungen sind in den beiden größeren Mehrparteienhäusern am Rand der Dünner Straße geplant. Kritik kam bereits 2019 von den Grünen, die der Ansicht sind, dass zunächst leer stehende Wohnungen im Stadtgebiet vermarktet werden sollten, bevor man den Bau von Wohnhäusern im Randbereich genehmigt. Sie haben lediglich der öffentlichen Auslegung der Pläne zugestimmt, damit sich die Bünder Bürger darüber informieren könnten. Allerdings würden sich die Grünen gegen eine tatsächliche Bebauung aussprechen und dagegen stimmen, kündigt seit Beginn der Planungen auch Grünen-Fraktionssprecherin Stefanie Janßen-Rickmann an. Laut Investor könne in den nächsten Monaten mit den Erschließungsarbeiten am Baugebiet in Spradow begonnen werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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