Falsche Spendensammlung: Fünftklässler ergaunern Geld von Passanten in Bünde

Bünde. Kinder sammeln Geld für ein Kinderheim. Das klingt zunächst doch erst einmal nett. Doch nicht, wenn sie das Geld anschließend aus der Spendendose nehmen und sich dann dafür etwas zu trinken und Wasserpistolen kaufen gehen. &bdquo;So etwas nenne ich einfach mal dreist“, sagt ein NW-Leser am Telefon, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er sei am Donnerstag, 11. Mai, in der Eschstraße unterwegs gewesen, als er die vier Jungen gegen 15.30 Uhr mit einem Schild auf Höhe des Geschäfts &bdquo;Nanu Nana“ gesehen habe. Auf dem Schild stand, dass sie Fünftklässler der Realschule-Nord seien und Spenden für ein Kinderheim sammeln würden. &bdquo;Ich fand das gut und habe fünf Euro in die Spendenbox geworfen“, sagt der Bünder. Doch auf seinem Rückweg, als er wieder dort vorbeikam, habe er gesehen, wie die Jungen das Geld aus der Box genommen und sich das Geld untereinander aufgeteilt hätten. Anschließend seien sie in verschiedene Läden gegangen und hätten sich unter anderem Bubble-Tea (Süßgetränk) und Wasserpistolen gekauft, so die Beobachtungen des Bünders. Der Bünder habe keine Anzeige bei der Polizei erstellt, sagt er. Er wusste zu dem Zeitpunkt ja auch nicht, ob die Sammelaktion von der Schule war oder allein von den vier Jungen initiiert. Schon am Mittwoch, einen Tag davor, habe er die vier Jungen aber in der Eschstraße mit einer Tüte betteln gesehen. Was ihm dann im Nachhinein dann doch komisch vorgekommen sei. Schulleiter distanziert sich von der Betrugsaktion der Schüler &bdquo;Es gab keine schulinterne Sammelaktion für ein Kinderheim“, sagt der Schulleiter der Realschule Bünde-Nord, Guido Broziewski Blomenkamp auf Nachfrage der NW. Auch ihm sei der Fall bereits zugetragen worden und ja: Die vier Jungen sind Schüler der Realschule und sie gehen in die fünfte Klasse, bestätigt er. Die Schüler hätten etwa 25 Euro bis 50 Euro vom gesammelten Geld ausgegeben, das habe der Schulleiter nach den ersten Gesprächen mit ihnen erfahren. Von der privaten Aktion dieser Schüler distanziere sich die Schule in höchstem Maße, so Broziewski Blomenkamp. Der Schulleiter bedauere das Geschehene außerordentlich und entschuldigt sich im Namen der Realschule Bünde-Nord bei allen Geschädigten. Es hätten bereits Elterngespräche stattgefunden und gegen die vier Jungen seien schulische Ordnungsmaßnahmen eingeleitet worden. Zusätzlich werden sie ihre Verfehlungen durch noch festzulegende Maßnahmen wieder gutmachen und etwas Positives für die Allgemeinheit leisten müssen, sagt der Schulleiter. Schule und Eltern leiten erzieherische Maßnahmen ein Man hätte das Geld tatsächlich spenden wollen. Man hätte nicht gewusst, dass man eine Spendensammlung in der Schule oder bei der Klassenleitung anmelden müssen, so hätten die Schüler argumentiert. &bdquo;Keiner der Jungen hatte aber während der Sammlung die Courage, das offensichtlich falsche Verhalten einzustellen und das, obwohl wir das Siegel &bdquo;Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ tragen“, sagt der Schulleiter. Er habe den Kindern die Tragweite und die Schwere dieser Verfehlung überdeutlich erläutert. Die Eltern hätten ebenfalls gesagt, dass sie weitere erzieherische Maßnahmen einleiten würden. &bdquo;In einer derartigen Situation waren wir noch nie“, so Broziewski Blomenkamp. &bdquo;Das beschriebene Fehlverhalten wurde von mir als sehr schwerwiegend eingestuft. Auch Vorsatz ist leider zu erkennen.“ Der Ruf der Schule werde mit so einem Fehlverhalten ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Das sei sehr bedauerlich, da dieses Schule in den vergangenen 30 Jahren über 280.000 Euro für wohltätige Zwecke gesammelt und an die Empfänger ausgezahlt habe. Deshalb gebe es noch die Überlegung, eine offizielle Spendenaktion der Schule, zum Beispiel für ein Kinderheim, durchzuführen. &bdquo;Das gespendete, aber fehlende Geld wird durch die Kinder ersetzt. Das noch vorhandene Geld kommt ebenfalls in diesen Spendentopf“, sagt der Schulleiter.

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