WhatsApp-Stress auf dem Schulhof: So streng sind Bündes Handyregeln

Bünde. Schnell die neueste WhatsApp-Nachricht lesen, die Insta-Story checken oder zwischendurch zu Tiktok - das Smartphone ist für die meisten Menschen nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Das gilt auch für Schülerinnen und Schüler. Dass sich Handynutzung und Schulalltag mitunter beißen, ist nicht weiter verwunderlich. Dass sich das NRW-Schulministerium offenbar erst jetzt intensiver mit der Problematik beschäftigt, schon eher. In einer Mail hatte Ministerin Dorothee Feller (CDU) die Schulen am Dienstag, 25. März, aufgefordert, bis zu den Herbstferien 2025 &bdquo;eigene altersgerechte Regeln“ für die private Handynutzung aufzustellen und diese verbindlich in die Schulordnung aufzunehmen. &bdquo;Regeln für die Handynutzung gibt es bei uns und an anderen Schulen schon seit Jahren. Daher waren wir ein wenig überrascht“, sagt Thomas Holste-Malavasi, Schulleiter vom Gymnasium am Markt (GaM) zur Mail aus Düsseldorf. Zum Thema: Land empfiehlt NRW-Grundschulen striktes Handyverbot Bünder Gymnasium am Markt verschärft Handy-Regeln Die Handy-Regeln am GaM seien unabhängig vom Ministerium erst in der jüngsten Schulkonferenz in der vergangenen Woche nachgeschärft worden. Zuvor habe sich eine Arbeitsgruppe ein gutes halbes Jahr damit beschäftigt. Herausgekommen sei eine neue Endgeräteordnung, die neben Handys unter anderem auch Smartwatches und Tablets mit einschließe. Bislang war die private Handynutzung im Unterricht zwar generell verboten, doch Schüler ab der siebten Klasse durften in den Pausen damit daddeln. &bdquo;Wenn Schüler in der Pause nur am Handy sind, verhindert das soziale Kontakte und behindert auch das Lernen“, sagt Holste-Malavasi. Außerdem gebe es bestimmte Jahrgänge, die für Mobbing über WhatsApp anfällig seien. Und das passiere eben viel in den Pausen. Daher gelte ab sofort die Regel, dass die Nutzung von mobilen Endgeräten auch während der Pausen verboten sei. Eine Ausnahme gelte für die Oberstufenschüler, aber nur in ihrem separaten Pausenraum, so Holste-Malavasi. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Ausnahmen von Handyverbot sollen möglich sein Grundsätzlich begrüßt der Schulleiter vom GaM, dass es in NRW kein generelles Verbot wie beispielsweise in Hessen oder in den Niederlanden geben soll, sondern Schulen selbst entscheiden können. &bdquo;Ausnahmen mit Augenmaß müssen möglich sein. Beispielsweise für internationale Schüler, die auf Übersetzungs-Apps angewiesen sind oder für Diabetiker, die ihre Werte über das Smartphone kontrollieren“, sagt Holste-Malavasi. Guido Broziewski Blomenkamp, Leiter an der Realschule Bünde-Nord (RSBN), hätte sich hingegen &bdquo;eine klarere Ansage“ aus Düsseldorf gewünscht. Prinzipiell sei es aus seiner Sicht aber richtig, &bdquo;dass das Ministerium sich überhaupt damit auseinandersetzt“. Denn die Problematik mit Handys würde es schließlich geben. &bdquo;Über Handys oder andere Geräte passiert viel Unsinn wie Beleidigungen und Mobbing, mit dem wir uns dann auseinandersetzen müssen“, verdeutlicht Broziewski Blomenkamp. Daher existiere an der RSBN bereits seit zehn Jahren die Regel, dass Handys und andere private elektronische Geräte nicht benutzt werden dürfen. Schülerinnen und Schüler dürften die Geräte zwar dabei haben, aber nicht aktiv nutzen. Die Regel gelte einheitlich von der Klasse fünf bis zur Klasse zehn. Lesen Sie auch: &bdquo;Es ist so entspannt“: Schulleiter aus OWL berichten von rigorosen Handyverboten Eltern müssen Handy bei schwerem Verstoß abholen &bdquo;Wenn wir Geräte für den Unterricht benötigen, geben wir die aus“, sagt Broziewski Blomenkamp. Zu Unterrichtszwecken könnten Lehrer zudem Ausnahmen bei der Nutzung der privaten Geräte machen. Verstoße ein Schüler gegen die Regeln, würde das Handy eingesammelt. Nach der sechsten Stunde könne es dann wieder abgeholt werden. Bei schwereren Verstößen müsste es aber von einem Elternteil wieder ausgelöst werden, so der Schulleiter. An der bisherigen Regel solle festgehalten werden. Aufgrund der ständigen Entwicklung in dem Bereich sei aber eine Arbeitsgruppe gebildet worden, die sich mit dem verantwortungsvollen Umgang mit Medien auseinandersetzt. Weniger strikt als am GaM und der RSBN sind die Handy-Regeln an der Forscherhaus-Sekundarschule. Diese finden sich laut Pressesprecherin Jennifer Hilker im sogenannten Qualitätshandbuch der Schule. &bdquo;Demnach ist die Nutzung der Handys nur in den Pausen und außerhalb des Schulgebäudes erlaubt. Eine Nutzung im Unterricht darf nur nach ausdrücklicher Erlaubnis einer Lehrkraft erfolgen“, teilt Hilker mit. Strengste Regeln am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Für die Jahrgänge fünf und sechs seien die Regeln aber stärker eingeschränkt. Für diese Kinder sei die Handynutzung nur zu bestimmten Pausen erlaubt. Die Schülerinnen und Schüler würden sich größtenteils an die Regeln halten. &bdquo;Bei Verstößen erteilen wir zunächst eine mündliche Ermahnung. Bei Wiederholungen nehmen wir das Handy für den Tag ab. Der Gebrauch von Handys und die Mediennutzung allgemein sind zudem immer wieder Gegenstand des Unterrichts. Somit ist auch klar, was mit Handys erlaubt ist und was nicht“, schreibt Hilker. Am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (FvSG) gelten wohl die strengsten Handy-Regeln in Bünde. Gemäß der seit rund einem Jahr gültigen Endgeräteordnung müssen alle Schüler, also auch die der Oberstufe, alle privaten mobilen Endgeräte vor Betreten des Schulgeländes ausschalten und dürfen sie erst wieder beim Verlassen der Schule einschalten. Handys und Co. dürfen auch nicht am Körper, sondern nur in der Schultasche, mitgeführt werden. Smartwatches an Grundschule Bustedt im Fokus Bei einem Verstoß wird das Handy eingezogen und kann entweder am selben Tag von den Eltern oder am Ende des nächsten Schultages von den Schülern mit Unterschrift der Eltern abgeholt werden. &bdquo;Unsere Regelung funktioniert einwandfrei“, sagt Schulleiter Gunnar Woltering und fügt an: &bdquo;Wir sind selbst erstaunt, wie gut es funktioniert. Unsere Schülerinnen und Schüler verhalten sich wirklich sehr gut. Die Anzahl an eingesammelten Handys ist sehr gering und überschaubar.“ Während das Schulministerium den weiterführenden Schulen das Aufstellen von Regeln selbst überlässt, gibt es für Grundschulen die &bdquo;weitreichende Empfehlung“ ab, die private Nutzung von Handys und Smartwatches auf dem Schulgelände und im Schulgebäude &bdquo;grundsätzlich“ nicht zu erlauben. Auch interessant: Smartphone-Verbot oder Freiraum? Diese Regeln gelten an Löhner Schulen Smartwatches müssen an Bünder Grundschule in der Tasche bleiben Bettina Wolff, Leiterin der Grundschule Bustedt, sieht das Thema Handys an ihrer Schule allerdings nicht so sehr als Problem an. &bdquo;Die Kinder haben zwar ein Handy, aber das ist hier nicht präsent“, sagt sie. Dennoch würde es seit ein paar Jahren eine Endgeräteregelung geben. Die beträfe aber mehr Smartwatches als Handys. &bdquo;Es gibt die Funktion Kindermodus, damit Eltern sehen können, wo ihr Kind gerade ist“, berichtet Wolff. Daher seien die Uhren an der Grundschule Bustedt grundsätzlich erlaubt. Da diese aber auch andere Funktionen haben könnten, müssten sie während der Schulzeit in der Tasche bleiben und dürften erst hinterher wieder herausgeholt werden.

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