"Ignorante Autofahrer": Anwohner fordert Bünder Politik zum Handeln auf

Bünde. &bdquo;Vorsätzliche Missachtung“, &bdquo;ignorant“, &bdquo;in hohem Maße gefährdend“: So beschreibt ein Anwohner das Verhalten von vielen Autofahrern auf der Stettiner Straße in Spradow. Er sieht die vielen Kinder im relativ neuen Wohngebiet an eben jener Straße in Gefahr und fordert die Politik auf, &bdquo;geltende Verkehrsregeln durchzusetzen“. Das Anliegen ist jetzt dem Verkehrsausschuss der Stadt Bünde vorgelegt worden. &bdquo;Leider wird von einer überwältigenden Mehrheit der Fahrzeuge, die sich von der Grünberger Straße in Richtung Lübbecker Straße bewegen, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde auf Höhe des Bürgerwalds deutlich überschritten“, schreibt der Anwohner. Die darauffolgende Tempo-30-Zone werde &bdquo;von fast jedem Kraftfahrzeugführenden ignoriert“. Mit &bdquo;ungeminderter Geschwindigkeit“ würde an der Wohnsiedlung vorbei gefahren und &bdquo;damit mit Vorsatz die Anwohner gefährdet“. Er schlägt Straßenschwellen vor, um die Autos zu zwingen, langsamer zu fahren. Das Problem würde laut Carsten Witt von der Stadtverwaltung ernstgenommen, dennoch schlage er vor, zunächst &bdquo;eine Erhebung zu machen und zu prüfen, inwieweit Überschreitungen vorhanden sind.“ Seien diese &bdquo;erheblich, muss etwas getan werden“. Auch aus wirtschaftlichen Gründen empfehle er keinen &bdquo;Schnellschuss“. Grundsatzentscheidung gegen "Berliner Kissen" Dass an der Straße tatsächlich die vom Bürger vorgeschlagenen &bdquo;Berliner Kissen“ zum Einsatz kommen, ist unwahrscheinlich. Berliner Kissen sind Schwellen, die auf der Straße angebracht werden. Die Bünder Politik hatte schon vor einigen Jahren eine Grundsatzentscheidung getroffen, diese Schwellen nicht einsetzen zu wollen. Vielmehr sollen andere Möglichkeiten genutzt werden. Marius Hölscher, für die CDU als Sachkundiger Bürger im Ausschuss, wünsche den Anliegern, dass langsamer gefahren wird, verweist aber auf eben jene Grundsatzentscheidung. &bdquo;Was sind denn die effektivsten Möglichkeiten, um die Geschwindigkeit von Autos zu reduzieren“, fragte er die Verwaltungsmitarbeiter im Ausschuss. Eine pauschale Antwort gebe es da nicht, so Johann Seewald von der Straßenverkehrsbehörde. &bdquo;Es kommt auf den Einzelfall an.“ Aus Erfahrung könne er allerdings sagen, &bdquo;wenn wir versteckt messen, stellen wir oft fest, dass sich die Beschwerde wegen Raserei nicht in den Ergebnissen widerspiegelt.“ Gut ausgebaute Straßen ein Problem Und eben wegen jener zahlreichen Beschwerden – die NW berichtete zuletzt auch vermehrt über Raserei – schlug Kai Unzicker (SPD) vor, das Problem grundsätzlich anzugehen: &bdquo;Es ist nicht das erste mal, dass wir drüber diskutieren, weil Anwohner sagen, es werde zu schnell gefahren oder Straßen werden als Abkürzung genutzt.“ Man müsse sich Gedanken machen, &bdquo;wie wir mit den gut ausgebauten Straßen im Randbereich umgehen wollen.“ Er schlug unter anderem vor, dass man diese Straßen kostengünstig verenge, zum Beispiel mit bepflanzten Betonkübeln. &bdquo;Wir sollten überlegen, was wir für Handhabungen haben“, so der Sozialdemokrat. Als zweiten Punkt regte er außerdem an, weitere digitale Verkehrstafeln anzuschaffen, die den Autofahrern anzeigen, dass sie zu schnell unterwegs sind: &bdquo;Ich merke bei mir selbst, dass ich gerne das lachende Gesicht sehen möchte, wenn ich vorbei fahre.“ Derzeit, so Johann Seewald, besitze die Stadt zwei Tafeln. Sie werden an einer Stelle für drei bis vier Wochen aufgestellt und dann an eine andere Stelle versetzt, &bdquo;weil sie dann ihre Wirkung verlieren.“ Helfen digitale Tafeln? Dem widersprach Ulrike Kowalewsky, die für die Inklusive Politikgruppe die Sitzungen des Verkehrsausschusses begleitet. &bdquo;Denken Sie an die Smiley-Anzeige, wenn sie von Eilshausen nach Hiddenhausen fahren“, erinnert sie an die festinstallierte Tafel, an der sie selbst täglich vorbei fahre. Zudem begrüße die Inklusive Politikgruppe grundsätzlich jede Initiative, &bdquo;die den Verkehrsfluss oder die Geschwindigkeiten im Wohnbereich senken.“ Zum Ende der Sitzung wurde die Verwaltung von den Mitgliedern des Ausschusses beauftragt, zu erheben, inwieweit die Geschwindigkeit tatsächlich an besagter Stelle überschritten wird. Sollte das Ergebnis die Beobachtung des Anwohners bestätigen, soll die Verwaltung vorschlagen, was die Stadt an besagter Stelle ändern kann, um dem entgegen zu wirken. Und auch der Vorschlag von Kai Unzicker wurde aufgegriffen: &bdquo;Insgesamt ist eine Strategie zu entwickeln, wie man mit Straßen, auf denen zu hohe Geschwindigkeiten gefahren werden, umgeht.“

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