Raser gefährden Kinder nahe Herforder Schule: „Stadt will bei uns nicht blitzen“

Herford. Ein schmaler Fahrradstreifen, der besonders für Kinder gefährlich ist, und Raser vor der Tür: Darüber ärgert sich Anwohner Andre Timmermeister seit dem Ausbau der viel befahrenen Salzufler Straße. Wiederholt hat er die Stadt Herford um Geschwindigkeitskontrollen gebeten. &bdquo;Nichts ist passiert“, sagt er. Der 47-Jährige wohnt mit seiner Familie in einem Bereich, an dem Tempo 30 gilt. Schilder weisen auf Schulkinder und die naheliegende Friedenstal-Gesamtschule hin. &bdquo;Wenn die Leute hier 50 fahren würden, ist das schon nicht in Ordnung. Zu gewissen Zeiten rasen hier aber manche mit 100 km/h entlang“, hat er beobachtet. Vor dem Ausbau, der in der Coronazeit erfolgt ist, sei die Fahrbahn extrem uneben gewesen, es habe jede Menge Straßenschäden gegeben. Damals sei nicht so schnell gefahren worden, meint der Herforder. Lesen Sie auch: Stadt Herford verteilt Knöllchen - Anwohner: &bdquo;Wir parken hier seit 50 Jahren“ Brandgefährliche Situation für Sohn Wie gefährlich die Situation wirklich ist, hat die Familie schon selber erfahren müssen. &bdquo;Unser Sohn war auf dem auf der Straße eingezeichneten Radstreifen unterwegs. Der Verkehr samt Lastwagen rollte so dicht an ihm vorbei, dass er ganz nach rechts gefahren ist, dabei die Bordsteinkante berührt hat. Er ist gestürzt. Glücklicherweise nach rechts auf den Gehweg und nicht auf die Fahrbahn“, blickt Timmermeister zurück. Der Radweg unterschreite an einigen Stellen das Mindestmaß von 1,50 Metern, so der Familienvater. Weil er die Stelle für brandgefährlich hält, hatte Timmermeister wiederholt der Stadt geschrieben und gebeten, hier Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen. &bdquo;Es gebe für die Blitzer nach dem Entfernen der Parkbuchten hier keine Stellfläche mehr, war die Antwort. Ich habe der Stadt sogar angeboten, ihre Messanlage auf meinem Grundstück aufzustellen“, erklärt Timmermeister im Gespräch mit der NW. Vor allem in den Abendstunden am Wochenende würden hochmotorisierte Fahrzeuge die &bdquo;Salzufler“ entlangrasen. &bdquo;Tagsüber beobachten wir auch zu schnelle Autos. Das ist vermutlich auch der Grund, warum viele Radfahrer lieber gleich den Bürgersteig als Radweg nutzen – was es allen Anwohnern oft zusätzlich erschwert, in ihre Einfahrten ein- und auszuparken“, sagte der Herforder. Ebenfalls interessant: Teure Knöllchen auf Herforder Fitnessstudio-Parkplatz: Kunden fühlen sich abgezockt Ärger über Knöllchen Und noch eines macht ihn sauer: Kürzlich hat er ein Knöllchen kassiert, weil er gegenüber von seinem Haus am Fahrbahnrand geparkt hat. Wegen Anlieferverkehrs bei seiner Firma musste er kurz seine Hofeinfahrt räumen. Dass er nicht korrekt geparkt hat, ist dem 47-Jährigen klar. Er ärgert sich: &bdquo;Zum Kontrollieren der Parkverstöße hat die Stadt Personal. Für Geschwindigkeitsmessungen scheinbar nicht.“ Andre Timmermeister sorgt sich vor allem um die schwächsten Verkehrsteilnehmer und sagt an die Stadt gewandt: &bdquo;Ich prognostiziere Ihnen bei weiterer Untätigkeit Ihrerseits einen schlimmen Ausgang – es wird sicher zu schweren, wenn nicht gar tödlichen Unfällen an der Salzufler Straße kommen.“ Das sagt die Stadt Herford zur Salzufler Straße Die Stadt Herford bewertet die Situation etwas anders. &bdquo;Die pauschale Aussage, dass die Verwaltung Geschwindigkeitskontrollen an der Salzufler Straße seit dem Umbau ablehnt, ist nicht korrekt,“ so Beigeordneter Dr. Peter Böhm. Richtig sei, dass der städtische Messanhänger eine Standfläche benötigt, beispielsweise in einer Parkbucht und dass diese Messstellen bestimmten Anforderungen entsprechen, sowie jeweils genehmigt werden müssten. Böhm: &bdquo;Konkret haben wir zwei Messstellen an der Salzufler Straße: Auf Höhe des Obi-Marktes und auf Höhe des ehemaligen Restaurants Dschingis Khan.“ An diesen Standorten werde regelmäßig gemessen – zuletzt am 14. September. Die Verwaltung erhalte immer wieder Bürgeranregungen mit dem Hinweis auf Messstellen auf privaten Grundstücken. Geschäftsschließung an der &bdquo;Salzufler“: Jetzt ist es fix: Der Hammer-Markt in Herford schließt schon in wenigen Tagen Stadt rät Anwohnern, sich an die Polizei zu wenden Davon werde auch im Einzelfall Gebrauch gemacht, wobei die Einrichtung des Anhängers an bestimmte Voraussetzungen gebunden und somit nicht jeder Standort geeignet sei. &bdquo;Die Kreispolizei, die auch für den fließenden Verkehr zuständig ist, verfügt aufgrund anderer Messgeräte über die Möglichkeit, Stativmessungen durchzuführen. Hierzu wäre im Detail die Polizeibehörde zu befragen“, heißt es aus dem Rathaus. Zum Thema Unfall-Gefahr äußert sich Böhm so: &bdquo;Im Rahmen von Sitzungen der Unfallkommission beraten wir uns kreisweit hinsichtlich möglicher Unfallschwerpunkte. Bisher sind an der Salzufler Straße – wie im Verkehrsausschuss auch schon häufiger berichtet – keine gravierenden Unfallhäufungen aufgetreten.“ Zum Knöllchen, das Timmermeister erhalten hat, verweist die Stadt indes darauf, dass das Halten auf den Schutzstreifen grundsätzlich verboten sei. Die Schutzstreifen sollten für den Fahrradverkehr frei bleiben und dürften auch nicht nur vorübergehend blockiert werden. Verstöße gegen diese Regelung würden wie andere Parkverstöße auch entsprechend geahndet. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen