Fischereiberater zur Else: „So langsam wird’s kritisch“

Bünde. Die guten Nachrichten zuerst: Blaualgen hat er auf der Else noch keine entdeckt. Und tote oder halbtote Fische treiben auch noch nicht auf dem Wasser. Noch nicht. &bdquo;Aber so langsam wird’s kritisch. Wenn es jetzt noch länger so warm und so trocken bleibt, wird der Sauerstoff im Wasser knapp“, sagt Peter Bauer, Fischereiberater für den Kreis Herford. Und die Wettervorhersagen für die kommenden Tage und Wochen stimmen ihn nicht gerade optimistisch. Warm und sonnig ist es an diesem späten Nachmittag, wie so häufig zuletzt. Peter Bauer kommt gerade von der Arbeit, steht im Blaumann an der Lübbecker Straße und schaut von der Eschenbrücke hinab ins Elsewasser. &bdquo;Hab’ heute schon eine Nachricht bekommen, dass sich hier irgendein Film auf der Wasseroberfläche befinden soll“, sagt er. &bdquo;Scheint mir aber nur Blütenstaub zu sein.“ Etwas weiter flussaufwärts bedeckt ein dichter Teppich aus Teichrosenblättern das Wasser. &bdquo;Die haben seit dem Gülleunfall vor einigen Jahren zugenommen“, sagt Bauer. Und wie sieht’s auf der anderen Seite aus, in Richtung Südbrock? Links und rechts vom Brückenpfeiler ist das Wasser einigermaßen tief, direkt dahinter ist eine Art Sandbank zu sehen. Zwei kaum fingerlange Fischchen springen auf der Flucht vor Räubern aus dem Wasser. Von &bdquo;Fluss“ kann eigentlich kaum die Rede sein, das Wasser steht. Und tatsächlich scheint an einer Stelle ein gallertartiger Film auf dem Wasser zu wabern, ganz dünn und nur gegen das Licht zu erkennen. Als ein wenig Wind aufkommt, schiebt er die schmierig anmutende Schicht ein Stück weit gegen die eigentliche Fließrichtung. &bdquo;Schlecht zu sagen, was das ist – kann auch was Natürliches sein“, sagt Bauer und zuckt mit den Schultern. Eines sei jedenfalls klar: Je weniger Wasser der Fluss führe, desto mehr müsse darauf geachtet werden, dass er nicht durch irgendwelche äußeren Einflüsse verunreinigt werde. Bäche fallen im Sommer trocken Im Moment führt der Fluss sehr wenig Wasser. &bdquo;Wir können ja mal ein paar Meter in den Südbrock hineingehen“, sagt Bauer. &bdquo;Da sieht man’s besonders gut.“ Schon nach wenigen Metern macht er an einem Geländer wieder halt. &bdquo;Knochentrocken“, sagt er und zeigt hinunter in das steinerne Bett eines kleinen Else-Zuflusses, durch das schon seit Wochen kein Wasser mehr geplätschert ist. &bdquo;Wird bei den anderen Zuflüssen ähnlich aussehen“, mutmaßt Bauer. &bdquo;Im Winter und im Frühling ist noch alles okay, aber im Sommer fallen diese kleinen Bäche immer öfter trocken.“ Der Klimawandel lässt grüßen. Kein Wasser von oben in Sicht, kein Wasser von den Seiten – und an der Elsemühle verliert der Fluss nach wie vor viel mehr Wasser, als den Anglern lieb ist. &bdquo;Es heißt immer, das sei alles noch im grünen Bereich. Ist es unserer Meinung nach aber nicht, das merkt man doch jetzt“, sagt Bauer, der es sehr bedauerlich findet, dass in der Politik niemand wirklich Verantwortung für das marode Wehr übernehmen will. &bdquo;Die schieben sich den schwarzen Peter immer schön gegenseitig zu“, sagt er. &bdquo;Keine Ahnung, was die vorhaben und wie lange das noch so weitergehen soll.“ Aber das sei ja ein anderes Thema. &bdquo;Da vorne kann man sehr schön erkennen, wie hoch das Wasser mal war und wie flach es jetzt ist“, sagt Bauer dann und zeigt auf die steile Uferkante auf der anderen Seite des Flusses, wo die Wurzeln von Silberweiden und Erlen aus dem braunen Erdreich ragen. Immerhin: Die Wasservögel freut es Noch etwas weiter flussaufwärts ist in einer Kurve schon ein kleiner flacher Strand entstanden, über den sich allenfalls die Wasservögel freuen – vor allem dem Graureiher dürfte die Stelle als Lande- und Angelplatz gefallen. Bauer trägt derweil ein paar Bierflaschen und anderen Unrat zusammen und sammelt alles an einer illegalen Feuerstelle, auf der sich kurioserweise auch ein Blumentopf mit einer verwelkten Gerbera befindet. &bdquo;Ich glaube kaum, dass das Angler waren – die bringen eigentlich keine Blumen mit“, sagt er belustigt. Den Müll will er später abholen und entsorgen. &bdquo;Da vorne, drei große Brassen“, flüstert er dann und zeigt in das Wasser, wo sich zunächst nur drei dunkle Schatten abzeichnen, die dann aber recht nah ans Ufer kommen, um sich in ihrer ganzen Pracht zu zeigen. &bdquo;Toll!“, sagt Naturfreund Peter Bauer. &bdquo;Das sieht man auch nicht so häufig.“ Na bitte, wenigstens ein Vorteil, den das flache Wasser hat. Das sagen die Zahlen Neun Zentimeter beträgt der derzeitige Pegel der Else laut Werre-Wasserverband. Vier Zentimeter betrug der Pegel am 24. August 2018, als der Sommer besonders trocken war

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