Angeln an Werre, Else & Co.: Wer was darf und welche Fische es wo gibt

Kreis Herford. Vor Kurzem wurde an der Else in Bünde ein Fischwilderer auf frischer Tat erwischt. Aber wer darf überhaupt angeln? Und welche Fische tummeln sich generell in den Gewässern des Kreises Herford? Ein Faktencheck. Wohl keiner kennt sich mit besagter Materie besser aus als Peter Bauer. Der 58-Jährige ist ehrenamtlicher Kreisfischereiberater im Wittekindsland. &bdquo;Seit meinem 14. Lebensjahr sitze ich am Wasser, habe gefischt und mich immer mehr und mehr in die Materie hereingefuchst“, sagt der Bünder im Gespräch mit der NW. Die Flüsse, Bäche und Teiche in seinem Beritt kennt Bauer aus dem Effeff. Er sagt: &bdquo;Die Gewässerqualiät ist in jüngerer Vergangenheit zwar besser geworden. Da wo wir hinwollen – zu richtig sauberem Wasser in Gebirgsquell-Qualität – sind wir aber noch nicht.“ Renaturierung ist nicht immer gut Gleiches gelte für die Fischbestände in Werre, Weser, Else, Aa und Co., so der Experte: &bdquo;Das liegt daran, dass es immer noch viele Querbauwerke in den Flüssen gibt. Durch die vielen Wehre haben die Gewässer keine Durchgängigkeit, Fische können nicht ziehen. Beispielsweise für Aale ist das eine Katastrophe.“ Kritisch sieht er zudem eine zunehmende &bdquo;Verkrautung“ so einiger Wasserflächen. Dazu kommt es durch starke Sonneneinstrahlung. &bdquo;Seerosen und andere Pflanzen sehen zwar nett aus, entziehen dem Wasser aber auch Sauerstoff.“ Laut Peter Bauer seien zudem vor allem rund um die 1920er-Jahre auch in der Region viele Flüsse begradigt worden. &bdquo;Das wurde gemacht, damit Hochwasser schneller abfließen kann.“ Im Laufe der Zeit habe sich die Natur an vielen Stellen mit den Eingriffen durch den Menschen arrangiert. Teils würden diese durch Renaturierungsmaßnahmen nun wieder rückgängig gemacht. &bdquo;Das ist aber auch nicht immer gut“, sagt der Kreisfischereiberater und verweist auf ein Projekt an der Else, bei dem das Land NRW, die Stadt Bünde und der Werre-Wasserverband vor knapp 15 Jahren 250.000 Euro 250.000 Euro in den Sand gesetzt hätten – und zwar im wahrsten Wortsinn. Zurück zu den Fischen: Welche Arten gibt es überhaupt in den größeren Fließgewässern zwischen Vlotho und Rödinghausen? &bdquo;In der Werre sind etwa Hechte, Äsche, Forelle, Rotauge, Karpfen, Rotfeder, Barbe und sogar Aale unterwegs. Der Bestand von Letzteren ist aber rückläufig. Eigentlich hier nicht heimisch, aber eingeschleppt worden ist die Schwarzmaul-Grundel“, berichtet Peter Bauer. In etwa die gleichen Arten seien auch in Weser oder Else zu finden. In Letzerer fehlt allerdings die Grundel. Lesen Sie auch: Neuer Fischerei-Berater des Kreises kommt aus Bünde Was Angler haben müssen Und wer darf wo überall genau fischen? Bauer: &bdquo;Zuallererst braucht man einen Fischereischein. Ohne den geht schon mal gar nichts.“ Und wer den haben will, muss die Fischereiprüfung erfolgreich bestehen. Die besteht aus zwei Komponenten. In einem Theorie-Teil werden Kenntnisse in allgemeiner und spezieller Fischkunde, Gewässerkunde und Fischhege, Natur- und Tierschutz, Geräte und Gesetzeskunde abgefragt. Im praktischen Teil müssen die Prüflinge unter anderem nachweisen, dass sie ein Angelgerät für den Fischfang waidgerecht zusammenbauen sowie über ausreichende Artenkenntnis der hier vorkommenden Fische, Neunaugen und Krebse verfügen. Die nächsten Termine im Kreis Herford sind Anfang Juni, die entsprechende Anmeldefrist ist jedoch schon abgelaufen. Doch nur der Besitz des Fischereischeins reicht ohnehin nicht aus, um in heimischen Gewässern die Rute auszuwerfen. &bdquo;Man braucht auch einen Tagesschein der jeweils zuständigen Angelvereine, die die Teiche und Flüsse hegen und pflegen.“ Der kostet natürlich Geld. &bdquo;Und wenn man beispielsweise an vier Tagen angeln will, lohnt es schon fast, gleich in den Verein einzutreten und den Jahresbeitrag zu bezahlen.“ Dazu komme noch, dass nicht alle Vereine für die von ihnen betreuten Wasserflächen überhaupt Tagesscheine vergeben würden.“ Mehr zum Thema: Gesuchter 38-jähriger Fischwilderer in Bünde von der Polizei festgenommen Diese Strafen drohen Wildfischern Beachten müssten Angler ferner gesetzliche Reglementierungen, die auf der Rückseite des Fischereischeins zu finden seien. &bdquo;Da stehen etwa Mindestmaße drauf, die gefangene Fische habe müssen oder die Schonzeiten für die verschiedenen Arten“, sagt Peter Bauer. Noch schärfere Anforderungen können die Vereine selbst festlegen - auch die maximale Entnahmemenge. Der Kreisfischereiberater erläutert: &bdquo;So darf man zum Beispiel nur zwei Hechte oder Karpfen am Tag angeln. Auch das Gewicht ist begrenzt, etwa auf 2,5 Kilo.“ Hintergrund der Maßnahme: Teiche oder Bäche sollen natürlich nicht leergefischt werden. &bdquo;Bis in die 1970er gab’s noch sogenannte Kochtopf-Angler, die so Essen für ihre ganze Familie gefischt haben“, berichtet der 58-Jährige. Heute habe der Gewässer- und Artenschutz Vorrang, dazu habe das Angeln im Laufe der Zeit einen Image-Wechsel erlebt. &bdquo;Heute ist das mehr ein Freizeitsport, der der Erholung dient. Angler genießen gerne die Ruhe“, sagt Peter Bauer. Und wer sich nicht an die Angel-Regeln hält, ohne Berechtigung fischt und erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. &bdquo;Erhält unsere Jagdbehörde des Kreises Kenntnis von Jagd- oder Fischereiwilderei, wird ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, in besonders schweren Fällen auch ein Strafverfahren möglich. Je nach Vergehen sind Bußgelder von bis zu 5.000 Euro möglich“, erklärt Patrick Albrecht, Sprecher des Kreises Herford, auf Anfrage. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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