Gourmetküche auf Rädern: Ex-Mitarbeiter von Promi-Koch geht neue Wege

Bünde/Hiddenhausen. Nachhaltigkeit und Tierwohl sind Themen, die in den vergangenen Jahren immer populärer geworden sind. Den Schritt aus der Komfortzone wagen dennoch nicht alle. Koch Moritz Weber hat sich dazu entschieden, genau diesen Weg zu gehen. Aus einem Foodtruck, möchte der gebürtige Meller nun "westfälische Genießerküche" auf Gourmetniveau anbieten. Deshalb hat er das Projekt "Herdzensküche" gestartet. Weber hat zuletzt als Küchenchef in der Kupferbar in Herford gearbeitet. Auch auf dem Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 2" und im Restaurant des deutschen Sternekoch Steffen Henssler war er schon tätig. Sein Spezialgebiet ist die Gourmetküche. Weber selbst möchte aber eine bodenständige Küche mit modernem Schliff anbieten. "Ich habe in den vergangenen Jahren sehr viel Fleisch und Fisch verarbeitet und irgendwann bemerkt, dass man den Bezug dazu verliert, woher das Essen kommt", so Weber. Er wolle damit aufräumen, dass Essen ein Statussymbol sei. Der Koch begann, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. "Ich bin zum Beispiel zum Schlachter gefahren, der uns die Tiere liefert und habe zugeguckt, wie das Tier zerlegt wird oder habe auf dem Spargelhof mitgeholfen", berichtet er. Für seine mobile Küche war es ihm deshalb wichtig, seine Produzenten beim Namen zu kennen und genau über die Haltung der Tiere Bescheid zu wissen. "In der Herdzensküche verarbeiten wir Produkte vollwertig und kochen auch mit dem, was da ist", so Weber. So könne man zum Beispiel das Grün von Möhren zu Pesto oder als Salat verarbeiten und müsse es nicht wegschmeißen. Vegane und saisonale Gerichte im Menü Das kulinarische Angebot aus der Herdzensküche variiert. "Wir erfüllen auch Wünsche von Kunden", so Weber. Vegane Gerichte bereitet er ebenfalls zu. Wichtig sei ihm nur, dass die Lebensmittel, die verarbeitet werden regional und saisonal sind. Derzeit bietet Weber im Hiddenhauser Industriegebiet ein Mittagessen für die hiesigen Mitarbeiter an. Auch für das Catering auf Veranstaltungen kann der mobile Foodtruck angefragt werden. Auf dem aktuellen Menüplan stehen derzeit Gerichte wie Steak vom Hokkaido-Kürbis auf Karottenstroh, mit Maronen gefüllte Hühnchenschenkel mit Weißweinschaum oder ein herbstlicher Gemüseeintopf mit Kartoffeln, Steckrüben und Speck. Außerdem beteiligt sich Weber mit der Herdzensküche an sozialen Projekten. Auf einem Gnadenhof in Melle hat der Herforder deshalb schon Bäume gepflanzt, um Emissionen zu kompensieren und den Wald aufzuforsten. Außerdem wird der mobile Foodtruck für Veranstaltungen buchbar sein. Hier wolle Weber auch über Tierhaltung aufklären und Interessierten die Gelegenheit geben, ihm beim Kochen zuzuschauen. Über die sozialen Medien möchte der Herforder zusätzlich Aufklärungsarbeit leisten. "Ich kann mir vorstellen, die Leute über Instagram oder in Youtube-Videos zu den unterschiedlichen Produzenten und deren Höfen mitzunehmen, um Transparen zu schaffen", sagt Weber. Dabei möchte er auch kritisch mit ihnen ins Gespräch gehen. Es ist das Miteinander und die Gäste, die den Koch antreiben, sein eigenes Projekt zu starten. "An einem gut gedeckten Tisch ist noch kein Krieg entstanden", sagt er mit einem Schmunzeln. Er wolle seinen Besuchern etwas besonderes bieten und sie aus dem Alltag abholen. Und die mobile Herdzensküche könnte erst der Anfang sein. "Ein Traum wäre es, ein Restaurant in Bünde zu eröffnen. Wenn alles gut geht, vielleicht auch schon im nächsten Jahr", sagt Weber.

Meistgelesen