Bünde. Immer größer scheint der Frust unter den Hochwasseropfern in Bünde zu werden. Wie mehrfach berichtet, fühlen sich die Bürger, die größtenteils auf Schäden im fünf- und sechsstelligen Bereich sitzen, von der Stadt im Stich gelassen. Nach dem Starkregen von Anfang Juni beklagen sie heute noch, dass sich bislang niemand gemeldet hat. In der Neuen Westfälischen erklärte Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger in der vergangenen Woche, dass die Stadtverwaltung derzeit die Ursachen und mögliche Hilfen untersuche.
Im Fokus steht dabei eine Hochwasserkarte, die ein Ingenieurbüro gerade erstellt. Sie will den betroffenen Bürgern handfeste Informationen liefern und wartet deshalb erst auf die Ergebnisse, bevor sie den Termin für eine Informationsveranstaltung festlegen will, sagte sie. Die Betroffenen haben sich unterdessen externe prominente Unterstützung geholt.
Maik Menke ist als Sachverständiger für Abwassertechnik in Paderborn ansässig. Im Sommer war er mit mehreren Mitarbeitern im Landkreis Ahrweiler im Einsatz und erklärte im August im Gespräch mit der Neuen Westfälischen, dass er mit seinem Unternehmen dort unter anderem 250.000 Liter Heizöl und weitere Gefahrenstoffe abgepumpt und gesichert habe. Menke stand in der Zeit zahllosen Medien bundesweit Rede und Antwort als Experte für Hochwasserschutz und die Beseitigung von Folgen einer Überschwemmung. Nun soll er in Bünde helfen, wie ein Betroffener gegenüber der NW erklärt.
Sachverständiger will Kontakt zu Politik und Verwaltung suchen
Die Wut der Betroffenen im Stadtteil Hunnebrock ist nach wie vor groß. Wie exklusiv berichtet, verfassten sie erst im September eine Beschwerde an die Regierungspräsidentin in Detmold, weil sie von der Stadt Bünde keine Auskunft bekommen haben, wie man seitens der Verwaltung künftig solchen Katastrophen begegnen will.
Die Anwohner in dem Stadtteil erinnern sich mit Schrecken an jenen Samstagabend Anfang Juni, als ihren Schilderungen zufolge die Überschwemmung aus Richtung Besenkamp auf den Bereich rund um die Kurt-Schumacher-Straße zufloss und binnen Minuten Grundstücke, Keller, Garagen und Wohnungen unter Wasser setzte. Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger erklärte daraufhin, dass sie den Termin für eine Informationsveranstaltung für die Opfer bekannt geben werde, sobald sie die Ergebnisse vom Ingenieurbüro Bockermann-Fritze bekommen hat.
Maik Menke soll nun als Sachverständiger im Auftrag der Betroffenen fungieren. Die haben Menke nun auf eigene Kosten engagiert. Wie Menke gegenüber der NW selbst erklärt, seien unter seiner Führung diverse Hochwasserschutzkonzepte umgesetzt worden. Er wolle in nächster Zeit auch die Gespräche mit den Lokalpolitikern und der Stadtverwaltung suchen, um Lösungen im Sinne der Betroffenen zu erarbeiten.