Bürgermeisterin Rutenkröger ist bereit für eine weitere Amtszeit in Bünde

Bünde. Sie grüßt in alle Richtungen, als sie den Eingangsbereich des Bünder Freibades betritt. Susanne Rutenkröger ist eben nicht nur amtierende Bürgermeisterin, sondern auch passionierte Schwimmerin und damit eine unter vielen am Morgen im Bünder Freibad. &bdquo;Ich liebe das Wasser einfach, und einmal in der Woche - lieber noch zwei- oder dreimal - bin ich zum Schwimmen hier“, sagt die 63-Jährige. Sie schwimme dann immer mindestens 1.000 Meter. &bdquo;Das habe ich früher mal in 24 Minuten geschafft. Aber die Zeiten sind vorbei“, so Rutenkröger schmunzelnd. Neben der Kommunalpolitik, für die sie als Bürgermeisterin bei der Kommunalwahl am 14. September ihren Hut zum zweiten Mal in den Ring wirft, erfüllt neben ihrer Familie der Sport ihr Leben. Seit sie 16 Jahre alt ist, gehört sie einer Damen-Gymnastik-Gruppe in Holsen an, seit 30 Jahren ist sie deren Übungsleiterin. &bdquo;Unsere Welt braucht Toleranz“ ist Susanne Rutenkrögers Lebensmotto, das sie nach eigener Aussage ein bisschen von ihrem Vater Siegfried Hagemann übernommen hat. Der im Januar verstorbene ehemalige Bürgermeister von Bünde (1990 bis 1997, damals noch ehrenamtlich) war sicher ein bedeutender Grund dafür, dass es auch seine Tochter Susanne in die Politik zog. &bdquo;Das ist sicher so etwas wie familiäre DNA“, sagt Rutenkröger. Sie sei schon in der Schule immer Klassensprecherin gewesen. &bdquo;Mein Mann sagt manchmal zu mir, ich solle mich doch raushalten. - Das fällt mir aber schwer.“ Und das will Susanne Rutenkröger auch in den kommenden Jahren nicht - sich raushalten. Denn sie will Bünde &bdquo;weiter.führen“, wie auf ihren Wahlplakaten zu lesen ist. Und das gemeinsam mit ihren SPD-Kolleginnen und -kollegen. Derzeit sei sie deshalb amtierende Bürgermeisterin und Bürgermeister-Kandidatin in einer Person. &bdquo;Das trenne ich aber ganz scharf. Erst mache ich meinen Job im Rathaus, und danach kommt der Wahlkampf“, sagt sie. Die NW stellt allen Bürgermeisterkandidaten im Vorfeld der Wahl am 14. September Fragen zu den aktuellen, drängendsten Themen in der Stadt Bünde. Die Fragen beziehen sich auf die Ergebnisse des jüngst von der NW durchgeführten Ortschecks. Ergebnisse des Bünder Ortschecks: Top bei Versorgung, Flop für Familien Familienfreundlichkeit &bdquo;Das Thema reicht von Kinderbetreuung bis hin zur Pflege älterer Menschen“, spannt Rutenkröger einen großen Bogen. Bünde biete gerade für die Jüngsten viel: &bdquo;Hier bei uns muss sich niemand sorgen, ob das eigene Kind einen Kita-Platz bekommt, aber - wie übrigens in ganz NRW - müssen wir uns um die Verlässlichkeit der Betreuung kümmern, weil das nötige Personal fehlt“, so die SPD-Frau. Ganz objektiv betrachtet sei Bünde im Vergleich wirklich gut aufgestellt. Als Bürgermeisterin wolle sie aber weiterhin jeden Tag daran arbeiten, die Familienfreundlichkeit zu verbessern. &bdquo;Und dazu gehört eben noch viel mehr, weshalb ich mich dafür einsetze, das bereits gute Angebot für die Betreuung im höheren Lebensalter zu erhalten und auszubauen.“ Zustand der Straßen Es gebe derzeit zwei ganz zentrale Herausforderungen: Zum einen stammten viele Straßen aus der Zeit der 1950er und 1960er Jahre und seien alle mehr oder weniger zeitgleich sanierungsbedürftig. Zum anderen habe es die Politik in den letzten 20 bis 30 Jahren versäumt, in ausreichendem Maße in die Infrastruktur zu investieren. So fasst Susanne Rutenkröger das Problem der schlechten Straßen zusammen. Doch sie sieht positive Tendenzen: &bdquo;In den letzten Jahren hat sich endlich etwas zum Besseren verändert, auch weil die leidigen Diskussionen über Anliegerkosten an ein Ende gekommen sind. Mein Ziel war und ist es, nach und nach den Investitionsstau der letzten Jahrzehnte aufzuholen. Das ist mühsam, und das wird uns auch noch Jahre beschäftigen, aber ein Anfang ist gemacht.“ Medizinische Versorgung und Einzelhandel &bdquo;Bünde ist bei den Themen Gesundheits- und Nahversorgung spitze“, bestätigt Rutenkröger die Ergebnisse aus dem NW-Ortscheck. Dass das auch so bleibt, sei eines ihrer wichtigsten Anliegen. Dafür sei vorausschauende, langfristige und nachhaltige Politik wichtig. &bdquo;Nur weil der Landrat und die lokale Politik hier vor Ort weitsichtig waren, ist das Krankenhaus in Bünde jetzt Teil eines starken Klinikums und bleibt als Standort erhalten.“ Und das Bünder Ärztenetzwerk MuM, das in diesem Monat seinen 30. Geburtstag feiert, sei &bdquo;wirklich Gold wert“. Ebenfalls mit langfristiger und vorausschauender Politik lasse sich der Standard im Einzelhandel erhalten: &bdquo;Durch die gemeinsame Anstrengung von Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung, Einzelhandel und Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürgern, bleibt Bünde eine lebendige und attraktive Einkaufsstadt.“ Angebote für Jugendliche und Senioren Absolut richtig sei es aus ihrer Sicht, dass Bünde hier mehr Angebote benötigt. &bdquo;Und ich will ergänzen, nicht nur in der Stadt, sondern vor allem auch in den einzelnen Stadtteilen“. Die Vernetzung vor Ort sei da besonders wertvoll, denn man kennt sich und die Wege sind kurz. Oft sei gerade bei Senioren und Jugendlichen die Mobilität eingeschränkt. Überall gebe es ein hervorragendes Engagement im Ehrenamt. Rutenkröger: &bdquo;Was uns in Zukunft noch besser gelingen muss, ist es, das ehrenamtliche und das städtische Angebot besser aufeinander abzustimmen, etwa indem wir die Fahrpläne des Stadtbusses anpassen, um Mobilität und Teilhabe sicherzustellen.“ Ein ernstes Thema - sowohl bei jungen Menschen als auch bei den Senioren - sei die Einsamkeit. &bdquo;Das begegnet mir in vielen Gesprächen“, so die Bürgermeisterin. &bdquo;Da müssen wir an ganz vielen Stellen etwas tun, zum Beispiel mit Plauderbänken in der Fußgängerzone. Vor allem möchte ich aber die Voraussetzungen schaffen, alle bereits verfügbaren Angebote bekannter zu machen.“ Die große Übersicht: Kommunalwahl 2025 im Kreis Herford Klima- und Umweltschutz &bdquo;Der Klima- und Umweltschutz stellt für mich eine der zentralen Aufgaben in den nächsten Jahren dar“, so Susanne Rutenkröger. &bdquo;Wir werden es in der Zukunft vermehrt mit Hitze, Dürre, Hochwasser, Starkregen und Stürmen zu tun haben. Darauf müssen wir uns einrichten.“ In ihrer aktuellen Amtszeit habe sie dafür gesorgt, dass all diese Themen viel genauer und umfangreicher beim Baurecht geprüft und berücksichtigt werden. &bdquo;Wir dämmen und sanieren die städtischen Gebäude, statten sie mit PV-Anlagen aus, wir sorgen bei Straßenneubauten für Versickerungsflächen, investieren in Hochwasser- und Starkregenschutz, wir haben naturnahe Beete angelegt und wir verteilen Bäume. Aber ganz klar, da ist noch Luft nach oben“, sagt Susanne Rutenkröger und verweist auf das Klimaschutzkonzept, das dafür die Richtung vorgebe. Bünde nur Durchschnitt? &bdquo;Ganz ehrlich: Für mich ist Bünde definitiv überdurchschnittlich“, betont Susanne Rutenkröger. Sie habe Einblick in die Situation der einen oder anderen Kommune im Umfeld und wisse, &bdquo;wie sehr uns andere für die gute Schullandschaft, die tolle Fußgängerzone, das eigene Krankenhaus, das Freibad, den Bahnhof mit ICE-Halt, die zahlreichen starken Arbeitgeber und das außergewöhnliche Kultur- und Freizeitangebot beneiden“. Klar, besser könne es immer werden. &bdquo;Garantiert ist es mein Ziel, Bünde weiter voranzubringen, denn es wurde über Jahrzehnte auch viel verschlafen und das lässt sich auch nicht über Nacht aufholen.“ Wichtig sei nun der Erhalt der Infrastruktur, mehr bezahlbare und bedarfsgerechte Wohnmöglichkeiten sowie Digitalisierung und Klimaschutz weiter voranzutreiben und aktive Wirtschaftsförderung zu betreiben - und das alles bei immer knapperen Kassen.

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