Impfstart: So bekommen Hausärzte die Impfdosen für ihre Patienten

Bünde/Rödinghausen. 940.000 Impfdosen werden in dieser Woche in ganz Deutschland an die Hausarztpraxen verteilt. Was sich zunächst nach einer großen Zahl anhört, ist auf den zweiten Blick ein Tropfen auf den heißen Stein. Noch, sagt Simone Zettier, Pressesprecherin des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe. Denn: "Schon in zwei Wochen wird mehr Impfstoff verfügbar sein", erklärt sie. Auch im Bünder Land. Am Dienstag haben die ersten Hausarztpraxen in Bünde und Umgebung mit dem Impfen begonnen. Ab der nächsten Woche kommen die dazu, die in der Woche nach Ostern aufgrund von Urlaub noch geschlossen haben. Die Nachfrage nach Impfterminen sei hoch, gibt Simone Zettier einen Einblick in die ersten Tage der Impfkampagne in den Praxen. "Wir bitten aber noch mal darum, dass Patienten nicht selbst bei den Hausärzten anrufen und nach Impfterminen fragen." Um die Terminvergabe würden sich die Hausärzte selbst kümmern, entweder per Anruf, Mail oder einem Online-System. Letzteres sei aber noch selten. "Es gibt ein Buchungstool des Hausärzteverbands. Das wird aber jetzt erst nach und nach installiert", erklärt Simone Zettier. Ingesamt sei das Impfen gut angelaufen. Einige Praxen befänden sich zwar noch im Urlaub, doch insgesamt gebe es nur wenige, die nicht bei der Impfkampagne mitmachen würden. "Das sind meistens Fachärzte, die keine Kapazitäten dafür haben", sagt die Pressesprecherin des Hausärzteverbands. Wie viele Impfdosen genau in der ersten Woche im Bünder Land bestellt worden seien, kann sie nicht sagen. "Die Hausärzte bestellen ja direkt bei den Apotheken", so Zettier. Wie kommen die Praxen an die Impfdosen? Einen Einblick in das Impfprozedere im Bünder Land kann dafür Heinz-Peter Wittmann, Sprecher der Apotheken im Kreis Herford, geben. "Die Hausärzte können seit 14 Tagen ihren Bedarf an Impfdosen bei den Apotheken bestellen, die ihnen auch ihren Sprechstundenbedarf an Medikamenten liefern", so Wittmann. "Die Bestellungen geben die Apotheken dann an ihren jeweiligen Großhändler weiter", sagt er. Die Bestellung laufe ab sofort immer in einem wöchentlichen Rhythmus ab: Bis montagvormittags melden die Praxen die gewünschte Anzahl der Impfdosen bei den Apotheken, die geben die Zahlen an den Großhändler bis zum Nachmittag weiter. Am folgenden Donnerstag teilt der Großhändler mit, wie viele Dosen er am kommenden Montag liefern kann. "Das hängt ja immer davon ab, wie hoch die Anzahl ist, die vom Land NRW zur Verfügung gestellt wird", sagt Wittmann. Der Wochenablauf wird übrigens von der Haltbarkeit des Biontech-Impfstoffs vorgegeben. "Der muss tiefgekühlt gelagert werden, sobald er entnommen wird, ist er 120 Stunden haltbar. Das bedeutet, wenn wir ihn bei der Lieferung in der Apotheke am Montagmorgen entnehmen, können die Ärzte ihn bis Freitag verimpfen", erklärt der Fachmann. Wie viel wurde bisher geimpft? In dieser ersten Impf-Woche sei eine Anzahl von 24 Impfdosen pro Hausarzt möglich gewesen, so Wittmann. Es standen deutschlandweit ja insgesamt nur 940.000 zur Verfügung, erinnert der Apotheker. Aber auch er geht davon aus, dass die Zahl bald steigt. Die Bestellungen über seine beiden Apotheken in Rödinghausen und Bruchmühlen hätten gut funktioniert, so Wittmann. Eine der Hausarztpraxen würde sogar eine alte Turnhalle für die Verimpfung nutzen. "Da ist einfach mehr Platz und die Überwachung der geimpften Patienten ist einfacher", sagt Wittmann. Er ist froh, dass nun endlich die schon feststehende Logistik zwischen Großhändlern, Apotheken und Hausärzten genutzt wird. "Wir hatten ja schon die Masken-Aktion, bei der die Verteilung über die Apotheken sehr gut funktioniert hat", sagt der Apotheken-Inhaber. Nichts mehr verpassen: Abonnieren Sie den Newsletter für Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen und erhalten Sie einmal wöchentlich die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Region per E-Mail.

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