Aussichten für Gastronomen bleiben düster

Bünde. Vor einigen Wochen hatte die Bund-Länder-Konferenz festgelegt, dass bei einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 Restaurants und Gaststätten ihre Außengastronomie ab dem 22. März wieder öffnen dürfen. Als Voraussetzung dafür wurden ein tagesaktueller Schnell- oder Selbsttest sowie eine Terminbuchung festgelegt. Angesichts der zuletzt steigenden Inzidenzwerte ist eine derartige Maßnahme allerdings in weite Ferne gerückt. Die Gastronomen im Bünder Land müssen sich weiterhin mit Außer-Haus-Angeboten behelfen, eine Öffnung scheint erst einmal nicht in Sicht. Vor dem Restaurant "Die Bank" in der Bünder Fußgängerzone steht seit dem vergangenen Montag ein Anhänger mit einem großen, knapp drei Meter langen BBQ-Smoker aus den USA, in dem das Fleisch für Pulled Pork Burger oder Barbeque-Ribs mit Eichen- und Buchenholz geräuchert wird. "Den Smoker habe ich über einen Freund organisiert, die Stadt hat uns dafür die Genehmigung erteilt", berichtet Inhaber Klaus Hennings-Huep. Noch bis zum kommenden Donnerstag, 1. April, soll der Blickfang vor dem Restaurant stehenbleiben, danach dann vor der Terrasse auf der hinteren Seite aufgebaut werden. "Wir hätten das Angebot natürlich gerne mit unserer Außengastronomie kombiniert, aber die aktuellen Zahlen sprechen ja leider nicht für Lockerungen. Das hatte ich auch so befürchtet", meint Klaus Hennings-Huep. Seine vier Köche seien in Teilzeit tätig, "die wechseln sich mit der Arbeit ab. Die beantragten Hilfen seien erfreulicherweise eingetroffen, "doch es muss einfach eine Perspektive geben, wie es weitergehen kann", fordert der Restaurantchef. Hilfen fließen zum Teil sehr zäh Das Mexim's am Bünder Bahnhof ist seit mehreren Monaten komplett geschlossen. Eine Öffnung der Außengastronomie zum 22. März hatten die Betreiber allerdings ohnehin nicht vorgesehen, wie Stefan Möcker erklärt. "Der Aufwand hätte sich auch angesichts der niedrigen Temperaturen nicht rentiert. Wir hätten Ware einkaufen, innen alles beheizen und Personal einsetzen müssen, das hätte sich bei der Witterung mit Temperaturen zwischen zehn und zwölf Grad nicht gelohnt." Die von der Bundesregierung beschlossenen Corona-Hilfen für die Gastronomie seien zwar zum Teil eingegangen, "aber das fließt alles sehr zäh", sagt Stefan Möcker. Für November sei das abgeschlossen, auch für den Monat Dezember habe man einen Teil bekommen. Noch könne man sich über Wasser halten, "wenn aber die restlichen Gelder nicht fließen, dann wird es eng", sagt Möcker. Spontaner Kaffee nach dem Shoppen wäre nicht möglich gewesen Wirklich geglaubt, dass eine Öffnung der Außengastronomie ab Montag möglich gewesen wäre, habe er nicht, sagt auch Lezgin Berse vom "Stadtkind" am Museumsplatz. "Wir wären vorbereitet gewesen", betont der Gastronom, obwohl es planungstechnisch vor allem im Bereich der Außengastronomie sehr schwierig sei. "Das ist allein vom Wetter her nur schwer zu planen, vermutlich wäre das für uns nur bis 18 Uhr möglich gewesen. Die Frage ist auch, unter welchen Auflagen Öffnungen überhaupt möglich gewesen wären", gibt Berse zu bedenken. So wäre ein spontaner Kaffee nach dem Shopping wohl eher nicht drin gewesen. Hoffnung, dass man die Lage bald in den Griff bekommt Generell sei der Umsatz nahezu komplett eingebrochen, finanziell zusätzlich bemerkbar macht sich beim Stadtkind der Umstand, dass das Lokal im November 2019 aufgrund von Umbaumaßnahmen neun Tage lang geschlossen war. "An Corona-Hilfen für den November 2020 wurden 75 Prozent des Umsatzes aus dem November des Vorjahres ausgezahlt", erläutert Lezgin Berse. "Da der bei uns aufgrund der zwischenzeitlichen Schließung ohnehin deutlich niedriger lag, fällt die Hilfe also noch einmal geringer aus." Das Außer-Haus-Geschäft decke gerade einmal die Kosten. Der Chef des Stadtkindes hofft, dass "man die Lage im Interesse aller bald in den Griff bekommt. Das Privatleben der Menschen ist doch sehr stark eingeschränkt", so der Gastronom.

Meistgelesen