Bäume auf wildem Grundstück werden zur Gefahr für Kinder

Bünde. Eigentlich wohnt Hubert Berger in direkter Nachbarschaft zu einem Naturparadies. Zahlreiche unterschiedliche Bäume und Sträucher wachsen auf dem riesigen Grundstück nebenan und bieten Tierarten nicht nur Unterschlupf, sondern auch ein breit gefächertes Nahrungsangebot. "Hasen, Igel, Eichhörnchen und Vögel habe ich hier schon oft gesehen", erzählt Hubert Berger, der seit vielen Jahren an der Erich-Martens-Straße in Südlengern wohnt. Ein rund 100 Meter langer Weg führt von der Straße zum etwas weiter hinten gelegenen Haus von Hubert Berger. Der Zaun zum Nachbargrundstück, das nach Bergers Schätzungen zwischen 5.000 und 6.000 Quadratmeter groß ist, erstreckt sich über die gesamte Länge des Weges und sogar noch ein Stückchen darüber hinaus. Dieses an sich vor allem zwischen Frühjahr und Herbst schöne und farbenfrohe Bild wird für den 70-Jährigen und seine Familie aber seit einigen Jahren immer mehr zum täglichen Ärgernis, beziehungsweise zur Gefahr. "Um das Grundstück nebenan kümmert sich schon seit vielen Jahren niemand mehr. Früher war das einmal ein parkähnlicher Garten, doch jetzt sind einige der vielen Bäume, die dort stehen, vertrocknet und sterben ab, so dass immer wieder zum Teil sehr dicke Äste herunterfallen", sagt Berger. Wenn die Bäume gesund seien, könnten sie natürlich stehenbleiben, so aber würden sie zu einer Gefahr. Herabstürzende Äste gefährlich für die Enkel Der 70-Jährige sorgt sich vor allem um seine fünf Enkelkinder, die nahezu täglich auf dem kleinen Weg spielen und womöglich von herabfallenden Ästen schwer verletzt werden können. Erst vor knapp zwei Jahren sei ein Baum von nebenan umgeknickt und direkt vor der Haustür seines Nachbarn gelandet, der den Baum anschließend auf eigene Kosten entsorgt habe. "Immer wieder brechen dort Äste ab, teilweise sieht man auch schon in den Bäumen abgebrochene Äste. Ich habe die Bäume früher regelmäßig geschnitten und auch das Laub beseitigt, aber irgendwann resigniert man auch mal", sagt Berger. Dem Ordnungsamt der Stadt Bünde hat Berger die Situation bereits vor einiger Zeit geschildert, allerdings sind den Behörden in solchen Fällen die Hände gebunden, da es sich um ein Privatgrundstück handelt. "Ein Einschreiten der Ordnungsbehörde wäre dann denkbar, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet würde, zum Beispiel weil ein nicht standsicherer Baum auf die (öffentliche) Fahrbahn oder den Gehweg zu stürzen droht. Vorliegend sind aber ausschließlich private Grundstücke betroffen", schreibt Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz auf Anfrage der NW. Gespräche blieben erfolglos Die Stadt habe vor einigen Jahren bereits ein Gespräch mit den Eigentümern des Grundstücks in dieser Angelegenheit geführt, "leider erfolglos", so Greiner-Rietz weiter. Die Stadtsprecherin empfiehlt Hubert Berger, anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um seine Interessen zu wahren. Zudem gebe es beim NRW-Justizministerium die Broschüre &bdquo;Rechtsprobleme an der Gartengrenze", die unter www.justiz.nrw kostenlos heruntergeladen oder per Post bestellt werden kann. Auf dem Grundstück steht auch ein Haus, das laut Berger allerdings seit gut vier Jahren nicht mehr bewohnt wird und auch bereits nachts mehrfach von Jugendlichen bevölkert gewesen sei. "Das ist mittlerweile eine Ruine, die nicht mehr sanierfähig ist. Ratten habe ich dort leider auch schon gesehen", nennt der 70-Jährige ein weiteres Ärgernis. Vor rund zehn Jahren habe das Grundstück einmal kurz vor dem Verkauf gestanden, der aber dann quasi in letzter Minute gescheitert sei.

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