Bürger sind schockiert über „Kahlschlag“ am Else-Areal in Bünde

Bünde. Vielleicht schon in einem Jahr könnten Bürger die Geräte im dann neu gebauten Sport- und Freizeitareal am Elsebogen nutzen. Das Projekt bekam von vielen Seiten Zustimmung, doch einigen Bündern, die regelmäßig durch den Steinmeisterpark oder am Else-Deich entlangspazieren, bleiben seit ein paar Tagen die Münder offen stehen, wenn sie den Fortschritt der Arbeiten betrachten. Von &bdquo;Kahlschlag“ über &bdquo;Zerstörung der Natur“ bis hin zu &bdquo;Sinnloses Morden“ reichen die Bezeichnungen für das Geschehen. Anfang Dezember kündigte die Stadtverwaltung an, dass man zu Beginn des neuen Jahres mit Vorarbeiten für den Bau des neuen Sport- und Freizeitareals beginnen müsse, um &bdquo;kleinere Bäume und Sträucher“ zu entfernen. &bdquo;Das, was hier jetzt aber stattfindet, hat mit dem, was angekündigt wurde, nicht mehr viel zu tun“, sagt Aldert Robijn. Der Rentner wohnt an der Bismarckstraße und kennt den Steinmeisterpark und die Umgebung seit Jahrzehnten. Dass jetzt so viele Bäume und Sträucher am Boden liegen, stimmt ihn traurig und macht ihn auch wütend. Und nicht nur ihn. Ein weiterer NW-Leser will 70 gefällte Bäume mit einem Stammumfang von mehr als einem Meter gezählt haben und schlussfolgert, dass dies den &bdquo;Sichtachsen“ vom Nordring zur Wasserbreite dienen soll. Eine Leserin hätte nicht damit gerechnet, dass ein solcher Kahlschlag vorgenommen würde. &bdquo;Dieses kleine Biotop ist jetzt weg“ In den Sträuchern zwischen Steinmeisterteich und der BTW-Halle hätten Jahr für Jahr viele Vögel Platz gefunden, sagt Aldert Robijn. &bdquo;Stieglitze, Dompfaffen, Rotkehlchen, Buchfinken und noch viele mehr waren hier. Die finden hier jetzt alle keinen Platz mehr, denn dieses kleine Biotop ist weg.“ Robijn war früher von Beruf selbst Gärtner und schwört darauf, dass es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, die Vorarbeiten durchzuführen. &bdquo;Man hätte die Arbeiten in die Natur integrieren können, anstatt so ein kleines Vogelparadies zu zerstören“, sagt der Rentner und auch Hobby-Ornithologe. Die Neue Westfälische hat bei der Stadt Bünde nach dem Vorgehen gefragt. Aus dem Rathaus heißt es von Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz: &bdquo;Wir sind über den Zeitpunkt der Kritik überrascht. Seit Jahren wurde das Thema Else-Stadion in der Öffentlichkeit diskutiert. Die endgültige Planung wurde im November 2024 einstimmig beschlossen. Auch die nötigen Rodungsarbeiten wurden seitens der Verwaltung transparent angekündigt.“ Kritik sei im Rathaus nicht angekommen Kritik sei von Bürgern weder im Rathaus – also auch beispielsweise in Einwohnerfragestunden in öffentlichen Sitzungen – noch bei den Mitarbeitern vor Ort gekommen. &bdquo;Am Areal selber entstanden während der Arbeiten ein paar Gespräche aufgrund von Fragen, die aber durchgehend sachlich abgelaufen sind. Die Rodungsarbeiten standen auch nicht im Fokus der vergangenen öffentlichen Diskussionen in den Ausschüssen“, so die Stadtsprecherin weiter. Zur Vorgehensweise erklärt Greiner-Rietz: &bdquo;Die Neugestaltung des Else-Stadions ist ein Projekt mit sehr vielen Befürwortern.“ In den beschlossenen Planungen lautet es: &bdquo;Zwischen der nördlichen Natursteinmauereinfassung des Steinmeisterteiches, der westlich gelegenen BTW Halle, der nördlich verlaufenden Else bis hin zur beginnenden östlichen Bebauung in Richtung Goetheplatz soll ein zusammenhängendes Areal entstehen. Es soll eine Durchlässigkeit zwischen Innenstadt, Steinmeisterpark, Else-Stadion und Else erreicht werden.“ Die Planungen seien so ausgelegt, dass diese Kriterien erfüllt werden. Deichschutz und Fußwege &bdquo;Unter anderem werden im Bereich des Deiches sich kreuzende Fuß- und Radwege geschaffen“, erläutert Doris Greiner-Rietz. &bdquo;Hierzu müssen die Auflagen der Unteren Wasserbehörde erfüllt werden, in Form von Bodenauffüllung im Bereich des Deiches. Auch aus diesem Grund müssen Bäume gefällt werden.“ Auch der Deichschutz sei ein wesentlicher Faktor. Die vier Meter Deichschutzzone werde im gesamten Bereich des Sport- und Freizeitareals nicht bebaut oder bepflanzt, sodass bei Gefahrenlagen die Deichverteidigung nicht behindert werde. &bdquo;Die Untere Naturschutzbehörde und die Untere Wasserbehörde waren von Anfang an in den Prozess eingebunden“, heißt es aus dem Rathaus. Gestaltung zwischen Stadion und Steinmeisterteich &bdquo;Die Tribüne im südlichen Bereich des Stadions in Richtung Steinmeisterteich wird abgerissen. Im Laufe der Jahre haben sich hier zahlreiche Bäume und Sträucher etabliert, die aufgrund des geplanten Abrisses entfernt werden mussten“, erklärt Doris Greiner-Rietz. Außerdem: &bdquo;Am Fitness-Studio entsteht eine Fläche, die zum Verweilen einlädt. Hinzu kommt hier außerdem eine Treppenanlage zum Teich hin.“ &bdquo;Der Stadtverwaltung ist es wichtig, in Bauprojekten so viele Bäume und Sträucher wie möglich zu erhalten. Dies fand auch bei den Else-Stadion-Planungen Berücksichtigung. Der Zeitpunkt der Fäll- und Rodungsarbeiten wurde so gewählt, dass die Fällfristen eingehalten und der Vogelschutz berücksichtigt wurde.“ Teilweise hätten sich laut Stadtverwaltung unter den gefällten Bäumen kranke Exemplare befunden. Und eine Ausdünnung der Sträucher könne bedeuten, dass der vorhandene Bestand sich besser entfalten könne und das Wachstum somit gefördert werde. Lesen Sie auch: Für Sport- und Freizeitareal in Bünde sollen bald Bäume gerodet werden Stadt will möglichst viel erhalten Greiner-Rietz weiter: &bdquo;Der Stadtverwaltung ist daran gelegen, Bauvorhaben so umweltschonend wie möglich umzusetzen. Fäll- und Rodungsarbeiten sind bei Projekten wie dem Else-Stadion nicht zu vermeiden, da die natürliche Vegetation oft den benötigten Platz blockiert. Einerseits spielt dabei die Verkehrssicherung, aber auch die Standortentwicklung eine zentrale Rolle. Beim Projekt Else-Stadion werden mehr Bäume und Sträucher gepflanzt, als gefällt und entfernt wurden“, so die Sprecherin abschließend. Das Projekt, das seit mehreren Jahren für das Else-Stadion und den Steinmeisterpark in Bünde in Planung ist, dürfte nach seiner Fertigstellung – vermutlich in etwa einem Jahr – seinesgleichen in der Region suchen. Das Areal soll das Else-Stadion, das Freibad und auch den Steinmeisterpark zu einer Art Fitnesspark mit Erlebnisbereichen und Ruhezonen vereinen. Nach aktueller Planung und Kalkulation rechnet die Stadt Bünde mit Gesamtkosten von knapp 2,5 Millionen Euro, von denen aber mehr als 2,1 Millionen Euro das Land NRW und der Bund in Form von Förderungen übernehmen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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