Ohne Grün geht in Bünde fast nichts

Bünde. Wie man die Zahlen auch wendet und dreht: Im künftigen Bünder Stadtrat geht nichts mehr ohne die Grünen. Zumindest, wenn es eine feste Größe durch eine Koalition geben soll, die nicht Schwarz-Rot ist. Die kommenden Wochen werden also vom gegenseitigen Abklopfen auf Gemeinsamkeiten im Programm für Bünde gekennzeichnet sein. Und auch die Wahl des künftigen Bürgermeisters am 27. September dürfte zum Teil von einer gemeinsamen Linie abhängen. In ihre neue Rolle müssen sich die Mitglieder von Bündnis90/Die Grünen in Bünde noch einfinden. Grüne Politik gibt es in der Elsestadt zwar schon lange, nicht aber diese große Macht für die drittstärkste Fraktion im künftigen Stadtrat. Daher wählt Vorstandssprecher Uwe Mausch seine Worte mit Bedacht: &bdquo;Wie wir uns künftig verhalten werden, ist noch absolut offen. Wir müssen uns noch intern abstimmen.“ Dafür gab es am gestrigen späten Nachmittag ein erstes Treffen. Klar war schon vorher: &bdquo;Wir wollen alle neuen Fraktionsmitglieder dazu hören“, so Mausch. Insgesamt seien die Grünen &bdquo;bestens zufrieden“ mit dem Ergebnis. Das Ziel von 8 Sitzen wurde sogar noch übertroffen. 9 Kandidaten vertreten grüne Politik künftig im Bünder Stadtrat. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch – bei der Abstimmung, wer nächster Bürgermeister werden soll: &bdquo;Wir sind enttäuscht, dass die engagierte Arbeit von Stefanie Janßen-Rickmann mehr oder weniger abgestraft wurde.“ Das sei eine &bdquo;bitte Pille“. Nichtsdestotrotz sei das Signal der Wähler &bdquo;durchaus angekommen“. Daher kann der Stadtverbandsvorsitzende selbstbewusst ankündigen: &bdquo;Wir haben klare Vorstellungen für Bünde. Sollte es zu Gesprächen kommen, haben wir auch gewisse Ansprüche.“ Mögliche Koalitionen der CDU In den vergangenen Monaten hatte es mit der CDU mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten gegeben, Stichwort &bdquo;Umweltausschuss“. Die CDU hatte sich dagegen gewehrt und für einen Beirat votiert, dessen Anträge allesamt in der letzten Ratssitzung abgeschmettert wurden. Gleichwohl sind auch die Christdemokraten selbstbewusst aus der Wahl gegangen: 15 von 20 Wahlbezirke entschieden sie in der Direktwahl für sich. Manchmal denkbar knapp: zwei Stimmen hier, sieben Stimmen da. 15 Sitze hat die CDU insgesamt gewonnen, einen mehr, als noch in der jetzt endenden Legislatur. Von der Anzahl der Stimmen sind es allerdings ein paar Prozent weniger. &bdquo;Die Ratsergebnisse sind sensationell und eine tolle Bestätigung für die Arbeit in den Wahlkreisen“, ordnet Martin Schuster, CDU-Stadtverbandsvorsitzender und gemeinsamer Bürgermeisterkandidat mit der FDP, das Ergebnis ein. Aber auch bei der CDU gibt es einen Wermutstropfen: Der bisherige Zusammenschluss der so genannten bürgerlichen Parteien kann nicht mehr allein regieren. Mit den Stimmen von CDU (15), FDP (2) und UWG (3) gibt es keine Mehrheit mehr. Nur ein Fünferbündnis mit den Stimmen der AfD (3) und der Linken (2) wäre ohne die Stimmen der Grünen möglich – und utopisch. Zumindest die Linke hatte schon vor der Wahl deutlich signalisiert, dass es eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht geben werde. Grundsätzlich hält Schuster eine gute Zusammenarbeit aber für möglich: &bdquo;Wir werden unsere Themen finden. Zuletzt hat das auch geklappt, zum Beispiel bei den Verkaufsoffenen Sonntagen.“ Die Möglichkeiten der SPD Erstmals könnte es im Bünder Stadtrat stattdessen eine Mehrheit des so genannten &bdquo;linken Lagers“ geben. Dann nämlich, wenn sich SPD, Linke und Grüne zusammentäten. Gemeinsam kämen sie auf 25 von 48 Stimmen. Mit den Grünen sind die Sozialdemokraten schon seit einiger Zeit immer mal wieder im Gespräch, gleiches gelte für die Linke. &bdquo;Es gibt viele Schnittpunkte“, sagt Susanne Rutenkröger, Stadtverbandsvorsitzende und Bürgermeisterkandidatin der SPD. Im Moment geht sie davon aus, dass man mit den anderen Parteien das Gespräch suchen werde. Aber auch die SPD will sich noch sortieren und intern besprechen, wie es weitergeht. Würde Rutenkröger die Stichwahl gewinnen, wären SPD und CDU wieder gleichauf bei der Stimmenanzahl im Rat. Bislang war die Situation genau umgekehrt: Die CDU war dank Bürgermeisterstimme exakt so stark wie die SPD, konnte aber durch den Schulterschluss mit der FDP und häufig auch der UWG die Politik der Stadt gestalten. Zwei neue Fraktionen im Stadtrat Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) hat ihr Ergebnis konstant gehalten und bleibt mit drei Sitzen im Stadtrat. Knapp verfehlte damit der amtierende Fraktionssprecher Armin Kuschel einen Sitz. Er stand auf Listenplatz 4. Offizielle Koalitionen gibt es mit der UWG nicht, hatte Norbert Darnauer vor der Wahl schon betont. Zugleich räumte er aber ein, dass die UWG-Fraktion häufig mit CDU und FDP gestimmt habe und man sich thematisch nahe stehe. Neu in den Bünder Stadtrat ziehen die Alternative für Deutschland (AfD) und Die Linke mit 3 und 2 Sitzen ein. &bdquo;Primäres Ziel war für uns die Fraktionsstärke mit zwei Sitzen und das haben wir erreicht“, sagt Linken-Sprecherin Mareike Liebig, auch, wenn man sich ein paar Prozente mehr erhofft hatte.

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