Mitten in Herford: Hier werden Deutschlands bekannteste Werbespots gedreht

Herford. Zehn Foto- und Filmstudios, rund 650 abgedrehte Clips im Jahr, eine eigene Tischlerei für den Kulissenbau, Tausende Requisiten, Kunden aus mehr als 24 Ländern und immer wieder prominente Gäste – von Stardesigner Guido Maria Kretschmer, Sänger Giovanni Zarrella bis hin zu Entertainer Guido Cantz: &bdquo;emotions4life“ – hinter diesem unscheinbar klingenden Namen versteckt sich eine Herforder Produktionsfirma, die die Werbekampagnen für die ganz Großen der Branche dreht. &bdquo;Das weiß nur kein Mensch“, sagt CEO Tino Röse und meint damit vor allem die Herforder. Denn in der Branche selbst zählt sein Unternehmen mittlerweile zu den Führenden auf dem Markt. Die produzierten Werbeclips laufen unter anderem direkt vor der 20-Uhr-Tagesschau und damit auf einem der prominentesten Werbeplätze überhaupt. Um die Clips drehen zu können, stehen Röse und seinem Team auf mehr als 4.250 Quadratmetern zwei riesige Hallen zur Verfügung. In jeder stehen mehrere kleine Film-Sets. &bdquo;Jeden Tag sieht es hier anders aus“, sagt der 37-Jährige. Mal steht in einem Set eine Küche, mal ein Wohnzimmer. Mal soll der Raum ein Fenster haben, mal nicht. Mal soll die Wand rosa gestrichen sein, mal soll sie eine Motivtapete kriegen. &bdquo;Wir können innerhalb kürzester Zeit alles neu machen. Auch Greenscreen-Drehs bis hin zu vollständig virtuellen Produktionen sind bei uns möglich.“ Dazu gehören neben Fotos und Filmen, auch CGI-Produktionen (computererzeugte Bilder und Animationen) und AI-Content. Auch spannend: Fast täglich bei &bdquo;QVC“: Mit 87 Jahren steht diese Frau aus dem Kreis Herford noch vor der Kamera Am Drehtag selbst muss alles perfekt laufen Für eine einzige Produktion werden oftmals gleich mehrere Sets benötigt. &bdquo;Für die neue Tapetenkollektion von Guido Maria Kretschmer hatten wir zeitgleich fünf Sets im Einsatz“, erzählt Röse. Acht Stunden drehte das Team dafür im Sommer dieses Jahres – und da muss wirklich alles sitzen. &bdquo;Die Planung muss perfekt sein. Wir können hier nicht erst noch stehen und testen. Das müssen wir alles im Vorfeld durchgespielt haben.“ Dafür reist Röse auch gerne mal zu seinen Kunden. Extra dafür hat er eine eigene Aviation-Gesellschaft gegründet, am Flughafen Paderborn/Lippstadt steht eine Maschine, eine Cirrus SR22T G6, bereit, um jederzeit abheben zu können. &bdquo;Flexibilität und Tempo spielen bei mir eine wichtige Rolle“, sagt er. Trotz aller Planung und eines minutiös geplanten Programmablaufs bleibt auch immer Raum für Spontaneität. &bdquo;Wenn jemand plötzlich eine Idee hat oder etwas fehlt, können wir fast immer sofort reagieren“, sagt Röse. Dafür sorgt nicht zuletzt der riesige Fundus an Requisiten. Tausende davon lagern auf der Empore – von Büchern über Küchengeräte bis hin zu kleinen Dekoartikeln, Teppichen und Schränken – griffbereit für den Fall, dass aus einer Szene noch ein bisschen mehr werden soll. &bdquo;Ein halber Baumarkt“, scherzt der CEO. Zum Thema: Jetzt ist es fix: Insolvenz des Mutterkonzerns – Hammer-Markt in Herford schließt Blick hinter die Kulissen: So sieht es in den Herforder Filmstudios aus Die Grundsteine des Erfolgs werden in Bünde und Hiddenhausen gelegt Begonnen hat alles im Oktober 2010. Damals gründet der 22-jährige Röse in Bünde mit &bdquo;emotions4life“ bereits sein zweites eigenes Unternehmen – zunächst mit Fokus auf Produktfotografie. &bdquo;Kleine Produkte wie Beschläge waren damals unser Ding“, erinnert er sich. Schnell zieht es ihn nach Hiddenhausen. &bdquo;Irgendwann kam dann die erste Anfrage nach dem Motto: ’Ey, könnt ihr auch Küchen?’“, erzählt Röse. Er sagt spontan Ja, macht sich schlau, stellt ein Team zusammen – und legt los. Mit Erfolg: Immer mehr große Küchen- und Möbelhersteller aus der Region werden auf ihn aufmerksam. Heute produzieren unter anderem die Küchen- und Möbelriesen Porta, Rotpunkt-küchen, XXXLutz und Liebherr ihre Werbespots bei Röse, auch Vaillant, Euronics, Saturn und Tchibo zählen zum Kundenstamm. &bdquo;Durch immer mehr Empfehlungen ist der Kundenkreis stetig gewachsen – inzwischen stammen rund 50 Prozent des Umsatzes aus dem Ausland“, so der Unternehmenschef. Lesenswert: Ehe-Aus bei Schweinsteigers: OWL-Modekonzern beendet Werbedeal mit Sportstars Guido Cantz dreht für Porta und mit &bdquo;emotions4life“: So entsteht ein Werbespot Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von porta Möbel (@porta_moebel) Neue Firmenzentrale im Goldbeck-Stil Seit dem 1. April 2021 hat &bdquo;emotions4life“ seine Heimat in Herford-Herringhausen. Sechs Unternehmen, gebündelt in der &bdquo;emotions4life-Group“, hat der CEO dort unter einem Dach versammelt. Es ist das neue Hauptquartier – ein moderner Bau im Goldbeck-Stil, mit riesigen Fensterfronten und klaren Linien. &bdquo;Bin superhappy mit diesem Standort.“ Nur acht Monate hat der Bau gedauert. Rund 1.400 Lkw-Ladungen an Erde wurden dafür abgetragen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von emotions4life.group (@emotions4life.group) Innen erwartet Besucher eine lichtdurchflutete, knapp 900 Quadratmeter große &bdquo;Media Gallery“ – eine Mischung aus Showroom, Bürotrakt und Wohlfühloase. Es gibt nicht nur Konferenzräume und Arbeitsbereiche, sondern auch eine Bar und einen großzügigen Essbereich. &bdquo;Bei großen Produktionen haben wir regelmäßig einen Koch“, erzählt Röse stolz. Seine Kunden sollen sich rundum wohlfühlen – vom Ankommen bis zur Übernachtung. &bdquo;Wir bieten ein echtes Rundum-Sorglos-Paket“, sagt er. &bdquo;Das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal.“ Der CEO nennt damit einen der Hauptgründe, warum sein Unternehmen so erfolgreich ist. Zur Themenseite: Alle Wirtschaftsnachrichten aus Herford im Überblick Kurz vor Drehbeginn: Plötzlich steht die ganze Halle unter Wasser Ein Weiterer liegt in der Person von Röse. Denn der ist jemand, der auch in den aussichtslosesten Situationen nicht aufgibt. Sein Motto: Geht nicht, gibt’s nicht. Das beste Beispiel dafür liegt ein paar Jahre zurück – damals war &bdquo;emotions4life“ noch an der Industriestraße in Hiddenhausen ansässig. &bdquo;Wir saßen gerade gemütlich im Stadtkind und hatten uns einen Aperol bestellt, als mich eine unbekannte Nummer anrief“, erinnert sich der 37-Jährige. &bdquo;Die Stimme am Telefon sagte nur: Aus all euren Toren und Türen strömt Wasser heraus.“ Als Röse am Firmengelände ankam, stand er tatsächlich knietief im Wasser. &bdquo;Es war wie in einem Film“, erzählt er. Am nächsten Morgen sollten eigentlich Kunden aus England für einen Dreh anreisen. &bdquo;Wir haben die ganze Nacht durchgearbeitet und die Halle leergepumpt. Zum Glück waren die beiden vorbereiteten Sets aufgebockt, sodass sie keinen Schaden genommen haben.“ Kunde merkt von all der Aufregung nichts Dass dort aber wirklich gedreht werden konnte, keine 24 Stunden nach der Wasserflut, war für viele Mitarbeiter trotzdem unvorstellbar und hat doch funktioniert. &bdquo;Natürlich sahen wir alle ziemlich fertig aus nach der Nacht“, sagt Röse und lacht. &bdquo;Aber es hat sich gelohnt, der Kunde hat von alldem nichts mitbekommen. Erst als wir ihm Fotos gezeigt haben, wusste er Bescheid.“ Wenn alle denken, es geht nicht mehr, dann kommen in dem 37-Jährigen Kräfte zum Vorschein, die das Gegenteil beweisen. Ein Erfolgsmodell seit rund 15 Jahren. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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