
Gütersloh. Die CDU hat in Gütersloh ihre Position als stärkste politische Kraft verteidigt. Die Christdemokraten behielten in 21 der 24 Wahlbezirke die Oberhand und werden somit auch künftig im Stadtrat die größte Fraktion stellen. Jeder dritte Wähler, knapp 33 Prozent, gab ihr die Stimme. Zweitstärkste Fraktion wurde die SPD, die die schwächelnden Grünen überholte und die anderen drei Direktmandate gewann. Auf Platz vier landete die AfD, mit deutlichem Vorsprung vor der BfGT.
Am größten war der Jubel auf Seiten der CDU. Dass sie ihr Ergebnis nicht nur halten, sondern sogar leicht verbessern konnte, damit war nicht unbedingt zu rechnen, weil sie mit vielen neuen Gesichtern angetreten war und einen Großteil ihrer Fraktion austauscht. Bekannte Namen, etwa Heiner Kollmeyer, Ingrid Hollenhorst und Georg Hanneforth, standen nicht mehr auf dem Zettel.
„Unser Mut ist belohnt worden“, sagte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Ischo Can. „Wir als ganze Partei und speziell auch die jungen Leute haben sich enorm reingekniet. Das haben die Wähler gespürt.“
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AfD verdreifacht ihre Ratsmandate in Gütersloh
Der andere Sieger der Kommunalwahl heißt auch in Gütersloh AfD. Die „Alternative für Deutschland“ schaffte es, die Zahl ihrer Ratsmandate zu verdreifachen. Sie bekam 13,76 Prozent der Stimmen. War sie bislang mit drei Mitgliedern im Kommunalparlament vertreten, werden es künftig neun sein. „Mich überrascht das nicht“, sagte Ratsherr Maxim Dyck.
Die AfD habe einen erfolgreichen Wahlkampf geführt. Mehr als neun Mitglieder hatte die AfD ohnehin nicht auf ihrer Gütersloher Reserveliste stehen, insofern war es für sie eine Punktlandung. In der Wahllobby der Stadthalle ließ sich aber niemand von ihnen sehen.
SPD schafft es ebenfalls Wahlbezirke direkt zu gewinnen
Zufriedenheit auch in den Reihen der SPD. Als einzige Partei neben der CDU schaffte sie es, einige Wahlbezirke direkt zu gewinnen. Drei ihrer Kandidaten hatten die Nase vorn: Matthis Haverland (er hatte das als einziger Sozialdemokrat schon vor fünf Jahren geschafft), Martin Goecke und Wiebke Heine. Ihren Stimmenanteil steigerte die SPD um drei Prozent auf 22,32 Prozent.
Künftig werden 14 Genossen im Stadtrat sitzen, drei mehr als zuletzt. „Das freut mich für meine Partei“, kommentierte Bürgermeister Matthias Trepper das Ergebnis. „Sie hat einen starken Häuserwahlkampf geführt und ist dafür belohnt worden.“
Dass die SPD aktuell mit ihm, Trepper, auch den Bürgermeister stellt, habe womöglich geholfen. Trepper selbst, seit knapp einem Jahr im Amt, steht erst in fünf Jahren wieder regulär zur Wahl, seine Amtszeit läuft bis Spätsommer/ Herbst 2030.
Grünen kommen lediglich auf etwas mehr als 15 Prozent
Federn lassen mussten derweil die Grünen. Sie bekamen lediglich 15,35 Prozent der Stimmen, neun weniger als vor fünf Jahren. Damit werden sie im neuen Stadtrat nur noch mit zehn Mitgliedern vertreten sein, vier weniger als aktuell. „Dieses Ergebnis ist für uns wenig erfreulich“, sagte Martin Noack. Gute grüne Politik sei nicht belohnt worden. Auch Noack selbst erlitt eine schmerzliche Niederlage. Hatte er vor fünf Jahren seinen Bezirk noch klar gewonnen, musste er ihn jetzt an Ulrich Cordes (CDU) abgegeben.
BfGT erreicht nur vier Sitze
Ohne ihr Zugpferd Norbert Morkes kam auch die BfGT nicht in Fahrt. Statt 13,02 Prozent, wie vor fünf Jahren, bekam sie diesmal nur 6,99 Prozent. Das reicht nur für vier Sitze (minus drei). Dass ihr abgewählter Bürgermeister seine BfGT kurz vor der Wahl als einen Verein von Mitläufern bezeichnete und öffentlich seinen Austritt erklärte, mag zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Immerhin bringt dieses dürftige Abschneiden die BfGT nicht in Verlegenheit, ihr zustehende Sitze und somit Stimmen verfallen lassen zu müssen; auf ihre Mini-Reserveliste hatte sie nur sechs Personen aufgenommen.
Die Linke kommt nur auf 5,83 Prozent
Mit vier Sitzen wird künftig auch die Linke im Stadtrat vertreten sein. Sie kam auf 5,83 Prozent. Bis auf den ausscheidenden Manfred Reese ließ sich aber niemand von ihnen der Wahllobby blicken.
FDP landet ganz hinten
Ganz hinten landete die FDP: Nur 2,87 Prozent der Wähler gaben ihr die Stimme, das reicht für gerade mal zwei Mandate – eines zu wenig, um Fraktionsstatus im neuen Rat zu haben. Entsprechend zerknirscht sah Sascha Priebe drein.

UWG wird gar nicht mehr im neuen Rat vertreten sein
Gar nicht mehr im neuen Rat vertreten ist die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG). Sie hatte vor drei Jahren beschlossen, sich aufzulösen und aus der Politik zu verabschieden. Seit 1999 war sie ununterbrochen im Rat vertreten, zuletzt bestand sie nur noch aus dem Einzelkämpfer Peter Kalley (75). Der hört nun auf.