Verl. Mit Alkohol im Blut soll ein Autofahrer in der Nacht von Freitag auf Samstag auf der eigentlich für den Autoverkehr im Rahmen des Stadtfestes „Verler Leben“ komplett gesperrten Hauptstraße gefahren sein. Wie Augenzeugen der NW berichteten, habe dieser Fußgänger angehupt und genötigt, dem Fahrzeug auszuweichen. Personen kamen nicht zu Schaden.
Mitarbeiter des Verler Ordnungsamtes wurden auf das Fahrzeug aufmerksam. „Der Sicherheitsdienst war unmittelbar vor Ort und griff umgehend ein“, bestätigt Stadtsprecherin Elke Hänel. Nach einem kurzen Wortwechsel habe der Fahrer das Gelände jedoch über die Hauptstraße verlassen. Die Identität des Fahrers konnte noch vor Ort festgestellt werden. Die Polizei hat umgehend die Ermittlungen aufgenommen.
Mithilfe einer Polizeistreife wurde der Mann, der nach NW-Informationen aus Kaunitz stammen soll, kontrolliert. Dabei stellten die Ordnungshüter fest, dass der Mann Alkohol im Blut habe. Die Polizeibeamten stellten eine Strafanzeige gegen den Mann. Das Verkehrskommissariat der Kreispolizeibehörde ermittelt.
Keine Anzeichen für eine Amokfahrt oder ein Straßenrennen
„Es gibt bisher auch keine Hinweise darauf, dass der Fahrer mit seinem Wagen eine Straßenabsperrung beiseitegeschoben oder umgefahren hätte“, erklärte ein Polizeibeamter der Leitstelle der Kreispolizeibehörde Gütersloh auf Anfrage der Neuen Westfälischen. „Es gibt zudem keine Anzeichen für eine Amokfahrt oder ein Straßenrennen“, betonte der Beamte der Kreispolizeibehörde.
Wie der Mann es überhaupt geschafft habe, angesichts der Sperren auf die Hauptstraße zu gelangen, war für die ermittelnde Polizei am Sonntag noch nicht klar. Die Stadt Verl hat dazu eine Vermutung: „In den frühen Morgenstunden des Samstags gelangte ein Privatfahrzeug mutmaßlich über die im Sicherheitskonzept vorgesehene Rettungseinfahrt im Bereich Sender Straße auf das Veranstaltungsgelände des Verler Lebens“, schreibt Hänel.
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Das Fahrzeug sei mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 20 bis 30 Stundenkilometern über die Hauptstraße in die Wilhelmstraße gefahren. Ziel des Fahrers war offenbar ein Stand, der einige Stunden zuvor durch die Marktleitung aufgrund nicht genehmigten Alkoholverkaufs geschlossen worden war.
Nur noch wenige Besucherinnen und Besucher waren unterwegs
„Zum Zeitpunkt des Vorfalls hielten sich nur noch wenige Besucherinnen und Besucher im betroffenen Bereich auf. Nach aktuellem Stand kann eine absichtliche und gezielte Gefährdung von Personen durch den Fahrer des Wagens ausgeschlossen werden“, heißt es weiter.
„Die Sicherheit aller Besucherinnen und Besucher hat für die Stadt Verl höchste Priorität“, erklärt Hänel. Daher seien die Sicherheitsmaßnahmen an mehreren Zufahrten zum Veranstaltungsgelände für den weiteren Verlauf des Festes umgehend sowohl personell als auch baulich noch einmal verstärkt worden. „Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Vorfall werden zudem in die Planung und Weiterentwicklung künftiger Sicherheitskonzepte einfließen.“
Auch Geschäftsleute und Organisatoren von „Verler Leben“ teilen der NW ihre Erfahrungen mit. Offensichtlich sei, dass sich einige Aussteller beim Stadtfest noch nicht an die neuen Sicherheitsregeln gewöhnt hätten.
Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich am Samstag
Sie berichtete von einem zweiten Zwischenfall am Samstag, als der Fahrer eines Transporters sein (nicht vorhandenes) Wegerecht durchsetzen wollte. Auch dieser sei durch die Polizei aufgehalten worden. Ob ihm Handschellen angelegt wurden, wie Augenzeugen aussagten, ließ sich bis Redaktionsschluss nicht bestätigen.
Es habe bei dieser Ausgabe von Verler Leben gleich mehrere Fälle gegeben, bei denen Leute es nicht eingesehen hätten, dass zu dem dreitägigen Stadtfest die Innenstadt nicht erreichbar sei. „Einige haben die Sperren einfach an die Seite geschoben“, hat etwa die Marktmeisterin Monika Ganzer selbst beobachtet.