Kreis Gütersloh: Traditionslokal mit Biergarten muss schließen

Verl. Fünf Pächter in den vergangenen elf Jahren, das spricht nicht gerade für Kontinuität. Obwohl der Betrieb des Traditionsgasthauses &bdquo;Friedenslinde“ an der Sender Straße gut und konstant laufe, wie Rebecca Schmollmann betont, wird sie die Gaststätte offiziell zum 30. April aufgeben. Dann endet der Pachtvertrag. Die Gründe dafür seien vielfältig, sagt Rebecca Schmollmann und möchte nicht weiter ins Detail gehen. Nur so viel: Für einen längeren Zeitraum sei keine Einigung mit dem Verpächter zustande gekommen. Am 20. und 21. April wird es ein Oster-Schlemmerwochenende geben, danach wird ausgeräumt. Im April 2019 hatte Sven Jungeilges nach dem Tod von Achilles Ziogas das Gasthaus-Restaurant Friedenslinde an der Sender Straße gepachtet und geführt. Ein Jahr später musste er während der Corona-Pandemie kapitulieren. Ende April 2020 war Schluss. Doch in Schmollmann gab es schnell eine Nachfolgerin. Lesen Sie auch: Kult-Gaststätte im Kreis Gütersloh schließt – Nachfolger in Sicht Gastronomin aus dem Kreis Gütersloh investiert viel ins Lokal Bereits am 3. Juni 2020, also ebenfalls in Coronazeiten, wagte sie den seinerzeit durchaus mutigen Schritt und öffnete als neue Pächterin die Türen des rund 350 Quadratmeter großen Lokals sowie des anliegenden, etwa 800 Quadratmeter großen Biergartens wieder. Schmollmann, die in Schloß Holte-Stukenbrock lebt, ist im Holter Schlosskrug zur Hotelfachfrau ausgebildet worden, hat danach viele Jahre lang in der Gastronomie gearbeitet. Die Friedenslinde in Verl-Sende zu übernehmen sei eine Herzensangelegenheit gewesen, erzählt die 41-Jährige, denn die Gaststätte sei identitätsstiftend für den Verler Ortsteil. &bdquo;Ich habe mich damals gefreut, dass die Immobilie frei wurde“, sagt Rebecca Schmollmann, die selbst oft Gast in der Friedenslinde gewesen ist. &bdquo;Ich habe mich in den Laden verliebt und die Chance genutzt.“ Gerne hätte sie &bdquo;noch 15 oder 20 Jahre weitergemacht“, zumal sie viel Arbeit in das Lokal gesteckt habe. Hochzeiten und Geburtstage wurden im Kreis Gütersloh gefeiert Nun aber sei es anders gekommen. &bdquo;Viele Leute sind traurig, dass wir gehen“, sagt die Mutter eines Sohnes. Hochzeits- und Geburtstagsfeiern haben in der mehr als 120 Jahre alten Gaststätte stattgefunden, viele Fahrradfahrer und andere Ausflügler kehrten ein, es gab auch andere Veranstaltungen inmitten des rustikalen Ambientes. Der Ausstattung hatte Rebecca Schmollmann die gut bürgerliche Speisekarte mit angepasst. Stammtische von Vereinen und Parteien habe es ebenfalls gegeben, bestätigt die Wirtin. Einer von ihnen soll bis Ende April bestehen bleiben. Seit 1901 ist das Gasthaus Friedenslinde in Verl-Sende beheimatet. Als der erste Eigentümer Heinrich Helfberend im Jahr 1935 starb, übernahm mit Theo Helfberend eines seiner elf Kinder die Gastronomie. Er gründete die &bdquo;Restauration Zur Friedenslinde“, baute das Anwesen aus und führte die Gaststätte, damals noch verbunden mit Bäckerei und Gemischtwaren, bis zum Jahr 1971. Zu der Zeit kostete das Glas Bier 20 Pfennig, ein Korn 10 Pfennig. Nachfolgersuche im Kreis Gütersloh läuft Danach übernahm mit Heinz Helfberend Theos ältester Sohn. Er und seine Frau Erika gaben die Gastronomie an der Sender Straße im Jahr 2002 an Sohn Theodor weiter. Als dieser 2013 verstarb, stand die Gaststätte zunächst leer. So lange, bis der Bünder Ekrem Mola und der Harsewinkeler Dimitrios Bougas übernahmen. Sven Jungeilges und Rebecca Schmollmann folgten. Lesen Sie auch: Nach vielen Jahren: Traditionsgeschäft schließt Filiale in der Gütersloher Innenstadt &bdquo;Wir haben uns einen guten Ruf aufgebaut“, betont die 41-Jährige. Beruflich wird sie nun in ein Beschäftigtenverhältnis wechseln und hofft, dass es schnell einen Nachfolger für die Friedenslinde geben wird.

Meistgelesen