
Verl. „Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen“, sagt Beate Behlert. Vor ein paar Wochen hatte der Heimatverein Verl 500 Menschen einen Umschlag mit einem wertigen Malkarton im DIN-A4-Format geschickt und sie gebeten, darauf ein individuelles Igel-Bild zu gestalten. Einen Igel deshalb, weil er das „Tier des Jahres 2024“ ist.
Mittlerweile sind 117 Briefumschläge zurückgekommen. Das, was sich die Gestalterinnen und Gestalter haben einfallen lassen, ist ebenso faszinierend wie einzigartig.
„Unglaublich, diese Vielfalt“, findet Ursula Lerch. Sie gehört zu den Ehrenamtlichen, die während der Igel-Aktion zu einem Team zusammengewachsen sind. Die 90-Jährige ist die Erste, die einen der Umschläge öffnen darf.
Promis, Politiker oder Künstler haben geantwortet
Zum Vorschein kommen gleich zwei Igel von Beate Freier-Bongartz. Auch die anderen Mitglieder der Igel-Gruppe können es kaum erwarten. Vorfreude und Spannung halten sich die Waage und das Entzücken ist stets groß, wenn wieder eine Zeichnung aus dem Umschlag gezogen wird.
Vertreter von Vereinen, Institutionen und Schulen, aus Politik und Medien, Künstler, aber auch eine Reihe Prominenter haben ihre Fantasie spielen lassen und auf dem von Dieter Platz nach alter Tradition gedruckten und liebevoll beschrifteten Karton den Igel in den Mittelpunkt gestellt.
Als schnelle Zeichnung oder detailgetreu, mal minimalistisch-humorvoll mit nur einem Punkt und ein paar Strichen, mal als Kartoffel- oder Buchstabendruck oder besonders aufwendig in Gemäldeform.
Ottifanten-Igel steckt in anonymen Umschlag
Jedes einzelne Bild erzeugt Aufmerksamkeit und Freude. Die Überraschung beim Herausziehen ist jedes Mal groß. Einige Bilder tragen Botschaften wie die zum Zusammenhalt, andere nehmen örtliche Besonderheiten auf.
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Zu denen, die ihre Verbundenheit ausgedrückt haben, gehört Otto Waalkes. Sein Ottifanten-Igel steckt in einem anonymen Umschlag. Auch Komiker Bülent Ceylan hat einen Igel geschickt, ebenso Kulturstaatsministerin Claudia Roth.
Zu denen, die die Aktion unterstützen, gehören außerdem die ZDF-Löwenzahn-Redaktion, Ralph Caspers mit seinem Bild „Igel bei Nacht“, der niederländische Künstler Johan Sol mit seinem „Kamel-igel“, Moderatorin Steffi Neu und der Erzbischof von Paderborn.
Ex-Kanzlerin Merkel erklärt, warum sie nicht gezeichnet hat
Eine schöne Bescherung sei es gewesen, sagt Beate Behlert nach dem Öffnen aller Umschläge. „Wir haben uns gefreut wie an Weihnachten, dass uns so viele Menschen so liebevoll bedacht haben“.
„Wenn 50 zurückkommen, dann ist das gut“, so habe man anfangs gedacht, erzählt das Vorstandsmitglied, „jetzt sind es schon 117 und hoffentlich werden es noch ein paar mehr.“ NRW-Innenminister Herbert Reul hat zwar nicht gemalt, aber einen Brief geschickt und sich für die Aktion bedankt.
Die einstige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ebenso um Verständnis gebeten, dass sie „vor allem aus Gründen der Gleichbehandlung“ nicht zu Stift oder Pinsel gegriffen hat. Sie hat aber die beigefügte Briefmarke wieder zurücksenden lassen.
Bilder sollen später versteigert werden
Beate Behlert hebt den verbindenden Charakter der Aktion hervor. „Wir danken allen, die ihr Igelbild bis heute schon zurückgeschickt haben.“ Das solle Impuls auch für jene sein, die sich jetzt vielleicht erst wieder daran erinnern und sich entschließen, ihren Umschlag auch noch zurückzuschicken.
Ausgestellt werden sollen alle Igel-Bilder am Freitag, 11. Oktober. Geplant ist, die Bilder meistbietend zu versteigern.