
Verl. Ob Udo Lindenberg ein Likörell beisteuert? Oder Otto Waalkes einen stacheligen Verwandten seines Ottifanten malt? Der Heimatverein hofft es. Der Panik-Musiker und der bekannteste Ostfriese der Republik sind nur zwei Prominente, die der Heimatverein Verl für seine besondere Kunstaktion anspricht.
Etwa 500 Briefe mit der „Bitte, zeichne mir einen Igel“ sollen verschickt werden. Auf der Adressliste stehen Menschen und Unternehmen, die der Heimat und dem Verein verbundenen sind, zwei Kindertagesstätten, Künstler aus der Region und eben einige Prominente, die vielleicht im besten Fall so wie „Wetterfrosch“ Sven Plöger mit dem Ortsnamen Verl sogar etwas anfangen können.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist darunter, Sänger Herbert Grönemeyer und BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken, Comedian Torsten Sträter, ESC-Siegerin Lena und nicht zuletzt das bekannteste Tier des deutschen Fernsehens, die Maus. Sie alle erhalten eine der 500 Versandtaschen, welche die Mitglieder des Heimatvereins selbst gestaltet haben.
Bilder sollen versteigert werden und dem Verein zugute kommen
Der Briefumschlag und der hochwertige Zeichenkarton mit der Bitte um den gemalten Stachelträger sind auf dem historischen Heidelberger Tiegel des Vereins von Dieter Platz ehrenamtlich bedruckt worden, ein Rückumschlag liegt bei, alles ist natürlich fein säuberlich per Hand adressiert.
Die individualisierte Briefmarke zeigt das Logo der Aktion, einen Igel, den Droste-Haus-Leiterin Olga Bünemann spontan zu Papier gebracht hat, als sie von der Idee erfuhr. „Wir freuen uns über jeden Rücklauf, ob Zeichnung, Skizze, Gemälde oder Kartoffeldruck“, sagt Simon Echterhoff vom Heimatverein. Die Tür zum Heimathaus hat eine lichte Höhe von 2,20 Meter: „Es passt auch eine entsprechend große Leinwand hindurch“, ergänzt Beate Behlert.

Den Aufwand betreiben die Aktiven aus gutem Grund: Die hoffentlich sämtlichst handsignierten Igel-Bilder sollen im Herbst in einer Ausstellung der Öffentlichkeit gezeigt und anschließend versteigert werden. Der Erlös wird der Heimatarbeit zugute kommen.
Lesen Sie auch: Hätten Sie es gewusst? Diese Promis kommen aus dem Kreis Gütersloh
Verein sieht in dem Tier einen Sympathieträger
Dass die Wahl auf den Igel fiel, hat drei Gründe. Zum einen gehört er wohl zu jenen Tieren, die beinahe jeder zeichnen kann, und er ist ein Sympathieträger, sagt Mirco Berenbrinker. Außerdem hat ihn die Deutsche Wildtier Stiftung zum „Tier des Jahres 2024“ erklärt. Und so widmet der Heimatverein Verl dem Igel, der inzwischen auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten steht, in diesem Jahr eine ganze Veranstaltungsreihe.
Dreimal will der Verein durch den Bau eines Igel-Nests den Schutz dieser Tierart unterstützen. Gemeinsam werden die Teilnehmer nach kindgerechter Anleitung Überwinterungshilfen bauen. Zum Abschluss gibt es Stockbrot am Lagerfeuer. Etwa zweieinhalb bis drei Stunden wird die Veranstaltung unter der Leitung von Fabio Balke, Markus Reinkemeier sowie Simon Echterhoff dauern.
Die Termine: 28. September am Bürgerhaus „Hühnerstall“ in Bornholte-Bahnhof, 5. Oktober bei Familie Stickling im Wolfsweg, 12. Oktober bei Familie Weitekämper in der Bürmannstraße. Die Aktionen an diesen drei Samstagen beginnen jeweils um 13.30 Uhr. Anmeldungen nimmt Simon Echterhoff unter Tel. 05246 2813 entgegen sowie per E-Mail an simon.echterhoff@heimatverein-verl.de. Die Teilnahme ist übrigens kostenlos.
So kann man dem Tier bei der Überwinterung im Garten helfen
„Dem Igel im Garten helfen – Anleitung und Tipps für das Tier des Jahres“ ist ein Vortrag zur Biologie und zum Schutz des Igel überschrieben, den der Heimatverein in Kooperation mit Wildtiere OWL anbietet.
Juliane Gross, die selbst eine Pflegestelle betreibt, wird am Dienstag, 17. September, ab 18.30 Uhr im Heimathaus an der Sender Straße erklären, wie man den eigenen Garten naturnah für Igel gestaltet und ihm bei der Überwinterung helfen kann. Auch hier ist die Teilnahme kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ausdrücklich sind auch Nichtmitglieder dazu eingeladen.