Gütersloh. Malteser Hilfsdienst, Kolpingsfamilie, Jugendmusikkorps Avenwedde, Miele Werkfeuerwehr und Schützenvereine, elf Fahnenabordnungen, dazu die westfälischen Delegierten des Souveränen Malteser-Ritterordens sowie Vertreter des Johanniter-Ordens und Damen und Ritter vom Heiligen Grab: Sie alle zogen vor dem neuen Erzbischof Udo Markus Bentz, seinen Generalvikaren Michael Bredeck und Thomas Dornseifer, einst Vikar in Gütersloh, Pfarrer Torsten Roland und weiteren Priestern zur von Orgel und Trompete intonierten Wassermusik von Georg Friedrich Händel in die St.-Pankratius-Kirche ein.
Mit dem Pontifikalamt zur westfälischen Delegationsversammlung der Malteser - eines 1048 in Jerusalem gegründeten, religiösen Laienordens - stellte sich der vor zwei Wochen ins Amt eingeführte Paderborner Erzbischof erstmals in Gütersloh vor. Er selbst ist ebenfalls Mitglied der Malteser, die sich weltweit der Nothilfe zumal in bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen verpflichtet wissen.
Die Gemeinschaft junger Malteser wiederum, die mit ihrem Projekt Libanon on Stage am Samstagnachmittag im Gütersloher Theater Friedrich Dürrenmatts Stück „Die Physiker“ aufführen, unterstützen mit einem weiteren Projekt geistig oder körperlich beeinträchtigte Menschen im Libanon. So ging Bischof Bentz in seiner Predigt zunächst auf die Lage der Menschen im Nahen Osten ein. Sich auf den Schriftsteller Navid Kermani beziehend, sah er dort „einen neuen 30-jährigen Krieg“.
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Am meisten betroffen davon seien arme unschuldige Menschen. In „ihnen den leidenden Christus im Blick zu haben, dem stellen sich die jungen Malteser.“ Es gehe darum, der Leidenden „unverbrüchliche Würde deutlich zu machen“, so Bentz. Die Kirche sei „nicht um ihrer selbst willen da“, sondern: „Wir sind ein Werkzeug“. Und: „Die Kirche muss ein brauchbares Instrument sein, ein brauchbares Werkzeug der Liebe Gottes zu den Menschen.“
Auf der Spur der Notleidenden zu sein, „darin liegt unsere Nobilität“, sagte der Erzbischof. Er wies auf den Beginn der Passionswoche und der mit dieser verbundenen Schau auch auf das Leid der Menschen. Das Theaterstück ende „nicht unrealistisch“ mit einer Katastrophe. Auf jeden warte am Lebensende der Tod.

„Wir werden alle unseren Karfreitag erleben.“ Aber: Auch die schlimmste Katastrophe sei für Christen „eben nicht das Ende“. Denn: „Alles wird gut“, lasse sich das Evangelium ganz kurz zusammenfassen. „Gott geht unsere Wege mit“, so der Prediger. Er sichere uns zu: „Seht, ich mache alles neu.“
Malteser und Miele-Chef Reinhard Zinkann trägt die Fürbitten vor
Nach den vom Malteser Reinhard Zinkann vorgetragenen Fürbitten setzte wieder Musik aus der „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini ein. Zur Kommunion sang der Städtische Musikverein unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning „Deus caritas est“ von Henryk Jan Botor. Kantor Donatus Hans (Orgel) und Thomas Stählker spielten Josef Rheinbergers Pastorale für Trompete und Orgel.

Zum Schluss dankte Pfarrer Torsten Roland allen Mitwirkenden für einen wunderbar gestalteten Gottesdienst. Und an den Erzbischof gewandt: „Wenn Sie mal einen Tiefpunkt haben, denken Sie an Pankratius.“ Bentz äußerte die Hoffnung, dass das Erzbistum eines „der Zuversicht sein“ möge.
Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Gütersloh
Vor dem Beginn des Pontifikalamts in der St.-Pankratius-Kirche hatte sich der Erzbischof noch in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. „Ich habe mich noch nicht in viele Goldene Bücher eingetragen seit meiner Amtseinführung vor zwei Wochen“, stellte Bentz schmunzelnd fest.
Er freue sich sehr in Gütersloh zu Gast zu sein und im Laufe des Tages viele Menschen zu treffen und kennenzulernen, sagte der 57-Jährige in einer Runde von Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Gütersloh, der katholischen Kirche und des Souveränen Malteser Ritterordens.