Achtlos entsorgte Einkaufswagen werden im Kreis Gütersloh zur Plage

Verl-Sürenheide. Sie stehen an Straßenecken, unter Bäumen, vor Privathäusern oder im Grünzug rund um den Verler See: In der Helfgerdsiedlung in Sürenheide werden immer öfter Einkaufswagen von Supermärkten wild abgestellt. Wie aus dem Nichts tauchen sie von einem Tag auf den anderen auf – und steht erst einmal ein Exemplar dieser eckigen Drahtkörbe auf Rädern an einer Stelle, kommen schnell neue hinzu. &bdquo;Innerhalb des vergangenen Jahres ist das massiv geworden“, sagt Rainer Tuxhorn, der in der Libellenstraße wohnt. Für ihn und die anderen Anwohner stelle sich das Ganze als eine &bdquo;wirklich unschöne Situation“ dar. Die auf den Griffen der Einkaufswagen angebrachten Namen geben einen Einblick in die regionale Supermarkt-Landschaft: Netto oder Aldi, Lidl oder Edeka, dazu der Elli-Markt – alles ist dabei. &bdquo;Ich sag’ zwischendurch immer mal zu Jens Niederschulte vom Verler Edeka-Markt, dass er wieder ein paar Wagen abholen kann“, erzählt Rainer Tuxhorn schmunzelnd. Die beiden kennen sich durch die Verler Werbegemeinschaft. Auch in den Sozialen Netzwerken wird ob der Sürenheider Einkaufswagen-Plage gescherzt. &bdquo;Ist das schon der Zaun für die Landesgartenschau?“, heißt es etwa bei &bdquo;Facebook“. Ein anderer Nutzer schlägt vor, direkt vor Ort einen Supermarkt zu bauen: &bdquo;Die Wagen sind ja schon da.“ Doch zum Lachen zumute ist den betroffenen Anwohnern und Supermarkt-Mitarbeitern eher nicht. &bdquo;Ich verstehe die Leute nicht. Wenn ich schon einen Wagen mitnehme, kann ich den doch beim nächsten Einkauf auch wieder zurückbringen“, sagt Rainer Tuxhorn. Er gibt zu, dass ihn der Anblick der illegal entsorgten rollenden Einkaufskörbe längst hat abstumpfen lassen: &bdquo;Man denkt nur noch: Ach guck, da stehen schon wieder neue Wagen.“ Ähnlich sei das bei seinen regelmäßigen Runden um den Verler See: &bdquo;Hier kommt man immer an drei oder vier Stellen vorbei, wo die Wagen rumstehen.“ Ein Einkaufswagen kostet etwa 150 Euro Im Sürenheider Elli-Markt an der Thaddäusstraße ist das Problem schon länger bekannt. Erst kürzlich habe man eine externe Firma beauftragt, die die abgestellten Einkaufswagen alle 14 Tage oder nach Bedarf abholt und zum Markt zurückbringt, erzählt Marktleiter Tobias Pechstedt. Für ihn und seine Kollegen ist das ganze Problem eine &bdquo;nervige Geschichte“. &bdquo;Es ist uns leider nicht möglich, ständig darauf aufzupassen, wer unser Grundstück mit einem Einkaufswagen verlässt“, betont Pechstedt. Zumal so ein Gefährt ja auch seinen Wert hat. &bdquo;Uns kostet ein Einkaufswagen gut 150 Euro“, sagt Julia Knapp von der Abteilung Marketing & Werbung der Rietberger Lüning-Gruppe, zu der die Elli-Märkte gehören. Bei 25 oder 30 Wagen, die in den Straßen und Wegen Sürenheides Wind und Wetter ausgesetzt sein dürften, kann man sich leicht ausrechnen, welche Summen hier rumstehen. Und auch die Gegenmaßnahme, die der Elli-Markt aktuell prüft, wird ihren Preis haben: &bdquo;Wir überlegen, ob wir an den Parkplatz-Ausfahrten magnetische Sperrbalken in den Boden einbauen, so dass die Räder der Einkaufswagen blockieren, sobald sie den Parkplatz verlassen haben“, berichtet Pechstedt. Damit wolle man den Druck aus der ganzen Angelegenheit herausnehmen. Die Verler Stadtverwaltung teilte auf &bdquo;NW“-Nachfrage mit, dass sie etwa einmal in der Woche eine Beschwerde zu illegal abgestellten Einkaufswagen rund um den Verler See bekomme. &bdquo;Selbstverständlich wurden die betreffenden Supermärkte schon mehrfach durch den Ordnungsdienst oder das Ordnungsamt und den Bauhof angesprochen und auf die Problematik hingewiesen“, sagt Stadtsprecherin Andrea Kaltefleiter. Denn für die Einkaufswagen ist tatsächlich nicht die Stadtverwaltung, sondern der jeweilige Eigentümer zuständig. &bdquo;Der müsste seine Wagen spätestens nach einem Hinweis der Stadt wieder einsammeln“, so Kaltefleiter. Passiert dies nicht, würden die Wagen nach einer gewissen Zeit durch den Bauhof entsorgt, heißt es aus dem Rathaus. Nicht nur Einkaufswagen, sondern auch gestohlene Räder Und Anwohner Rainer Tuxhorn? Der wird wohl bald wieder Edeka-Mann Jens Niederschulte Bescheid geben, dass ein paar Einkaufswagen abholbereit am Verler See stehen. Ob letzterer womöglich auch gerne Fahrrad fährt? Denn: &bdquo;Geklaute Räder stehen hier auch überall rum“, sagt Rainer Tuxhorn.

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