Diese Genossenschaft ist an frei stehendem Gebäude im Kreis Gütersloh interessiert

Verl. Seit mehr als sechs Jahren wird inzwischen über die Zukunft des früheren Bauhof-Geländes am Verler Westfalenweg diskutiert. Nachdem im vergangenen November die lange verfolgte Idee geplatzt war, im Zuge der Neustrukturierung des benachbarten Nahversorgungszentrums auf dem städtischen Grundstück den neuen Getränkemarkt des Edeka-&bdquo;Ölbachcenter“-Betreibers Jens Niederschulte anzusiedeln, deutet sich nun eine neue Lösung an: Der Betreiber des Raiffeisen-Marktes am Bahnhof hat Interesse gezeigt, das Grundstück und möglicherweise die Immobilie zu nutzen. Noch sei dies &bdquo;ein zartes Pflänzchen“, sagte Bürgermeister Robin Rieksneuwöhner am Mittwochabend in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Digitalisierung des Rates. So viel könne er nach den ersten Gesprächen mit der Genossenschaft RLB Raiffeisen-Landbund jedoch sagen: &bdquo;Es ist ein grundsätzliches Interesse vorhanden.“ Lesen Sie auch: Erste Einblicke: So soll der neue Bahnhofsvorplatz im Kreis Gütersloh künftig aussehen Dabei seien aktuell beide Optionen denkbar: die Herrichtung des vorhandenen Gebäudes oder ein Neubau. Die Größe des Grundstücks, rund 5.500 Quadratmeter, sei für den Markt und die benötigten Parkplätze &bdquo;ziemlich passgenau“. Die Ansiedlung könnte das ortskernnahe Zentrum für großflächigen Einzelhandel weiter stärken. Für Verl würden sich zwei Probleme lösen Für die Stadt würden sich damit gleich zwei Probleme auf einmal erledigen. Wie berichtet soll das kommunale Gebäude am südöstlichen Ende des Marktplatzes, in dem der Raiffeisen-Markt heute ansässig ist, abgerissen werden. Die Immobilie steht der Umgestaltung des Marktplatzes zu einem Bahnhofsvorplatz im Weg, erforderlich geworden durch die geplante Reaktivierung der TWE-Bahnstrecke. Abgerissen werden sollen auch das Gebäude der Post und der heute vom Raiffeisen-Markt genutzte Lagerschuppen neben dem alten Bahnhof. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte die Stadt deshalb den Mietern in dem ihr gehörenden &bdquo;Raiffeisen-Gebäude“ die Verträge gekündigt und versprochen, sich um eine neue Bleibe für die Nutzer zu bemühen, darunter zwei Arztpraxen, die Volkshochschule und eben die Raiffeisen-Genossenschaft. Ausgerechnet für diese schien es seinerzeit schon eine Lösung zu geben: Vertragsverhandlungen zwischen der Raiffeisen und dem Getränke-Großhändler Wöllner am Westfalenweg waren bereits weit fortgeschritten. Diskussion über Doppelnutzung ließ Projekt scheitern Doch im vergangenen November wurde bekannt, dass Jens Niederschulte das Wöllner-Gebäude für seinen eigenen Getränkemarkt pachtet. Damit war nicht nur wieder die Zukunft des Raiffeisen-Marktes offen, den die Stadt Verl gerne am Ort halten würde. Auch was aus dem alten Bauhof-Gelände wird, ist seit dem Absprung des Investors ungewiss. Jahrelang schien sicher, dass hier Niederschultes neuer Getränkemarkt gebaut würde. Die Frage war nur immer gewesen, welche weitere Nutzung in den geplanten städtischen Räumen im Obergeschoss einziehen soll. Zunächst wurde über Wohnungen diskutiert, dann über das Netzwerk- und Gründerzentrum, schließlich für ärztliche Praxisräume ungeplant. An der jahrelangen Diskussion über die Doppelnutzung war das Projekt schließlich gescheitert. FDP: Es hat viel öffentliches und privates Geld gekostet &bdquo;Diese Doppelnutzung war der Hemmschuh“, räumte Rieksneuwöhner selbstkritisch ein. &bdquo;Hätten wir damals gesagt, es soll dort nur der Getränkemarkt hin, dann würde er dort schon stehen.“ Georg Hansmeier (FDP) wurde deutlich: &bdquo;Bei dem ganzen Hin und Her hat sich die Politik nicht mir Ruhm bekleckert. Das hat viel öffentliches und privates Geld gekostet.“ Vorgaben für eine zusätzliche Nutzung will die Stadt einem neuen Investor RLB Raiffeisen-Landbund eG deshalb nicht mehr machen. Sofern es hinsichtlich des Lärmschutzes möglich ist, wäre der Bau kleinerer Wohnungen über dem Raiffeisen-Markt zwar &bdquo;optimal“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzende Gabriele Nitsch, &bdquo;es wäre gewissermaßen die Kirsche auf dem Eis.“ Aber: &bdquo;Das ist keine Bedingung.“ Lesen Sie auch: Frühere Pläne geplatzt: Grünes Licht für Neubau von Raiffeisenmarkt im Kreis Gütersloh Als solche wollen auch die anderen Fraktionen ihre Vorschläge nicht verstanden wissen. Elke Henkemeier erinnerte daran, dass in zentraler Lage in Verl seniorengerechte Wohnungen fehlen. &bdquo;Das ist architektonisch sicherlich hinzubekommen, dass man sich nicht gegenseitig stört“, wünschte sie sich, die Stadt möge das Thema im Auge behalten. Fraktionen einig: Gespräche sollen vertieft werden Aber auch die SPD-Fraktionschefin will den zusätzlichen Bau von Wohnungen nicht zur Voraussetzung machen. Man habe gelernt. &bdquo;Die vergangenen sechs Jahre haben uns nicht dümmer gemacht.“ Ausdrücklich beauftragte der Fachausschuss deshalb mit den Stimmen aller Fraktionen die Verwaltung, die Gespräche mit der Genossenschaft RLB Raiffeisen-Landbund zu vertiefen und die Nutzungsmöglichkeiten für den Bauhof &bdquo;ergebnisoffen“ auszuloten. Viel Zeit zu verschwenden haben alle Beteiligten schließlich nicht mehr.

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