Kreis Gütersloh

Hagedorn-Mitarbeiter machen besonderen Fund bei Abrissarbeiten

Bei den Arbeiten auf dem ehemaligen Gronemeyer-&-Banck-Gelände in Steinhagen bergen sie einen historischen Geldschrank. Er ist mehr als 100 Jahre alt - und funktioniert trotzdem noch. Jetzt wird er verkauft.

Bevor der Tresor geborgen werden konnte, musste das Dach des Gebäudes eingerissen werden. Weil er rund eine Tonne schwer ist, war es ein ziemlicher Aufwand, den Schrank aus dem Gebäude zu heben. | © Hagedorn

27.04.2021 | 28.04.2021, 10:38

Steinhagen. Nicht jeder Schatz lagert in einem Geldschrank, manchmal ist der Schrank selbst die Kostbarkeit – wie der mehr als hundert Jahre alte Sicherheitsschrank, den Bauarbeiter vor einigen Tagen aus einem der Gronemeyer-&-Banck-Gebäude gerettet haben.

Das Gütersloher Bauunternehmen bereitet die großen Flächen an der Bielefelder Straße derzeit vor, um sie an einen Investor zu verkaufen, der dort einen Businesspark errichten will.

"Deshalb mussten wir warten, bis das ganze Gebäude abgerissen wurde"

Dass der Schrank noch im Gebäude steht, war schon seit einiger Zeit klar. Ausbau und Abtransport des alten Tresors stellten die Hagedorn-Mitarbeiter allerdings vor ungeahnte Schwierigkeiten, wie Sprecherin Judith Roderfeld erläutert.

Holzintarsien zieren den Geldschrank. Den Sicherheitsstandard belegen die schweren Metallriegel. - © Unternehmensgruppe Hagedorn
Holzintarsien zieren den Geldschrank. Den Sicherheitsstandard belegen die schweren Metallriegel. | © Unternehmensgruppe Hagedorn

„Weil dieser Tresor allerdings rund eine Tonne schwer ist, war es ein ziemlicher Aufwand, diesen aus dem Gebäude zu heben", berichtet sie. „Deshalb mussten wir warten, bis das ganze Gebäude abgerissen wurde."

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Glücklicherweise hat das Unternehmen mit Jesko Otten einen Experten für historische Schätzchen an der Hand. Als Mechaniker in der Hagedorn-Werkstatt angestellt, betreute er den Ausbau und Abtransport des Schrankes. Der Schrank stammt offenbar vom Bielefelder Geldschrank-Hersteller Redecker & Nauss. Er besteht aus Holz mit Eisensicherungen. Schwere Riegel schützen das Verwahrte.

Seltene Fundstücke werden auf einer Online-Plattform verkauft

Trotzdem sieht man dem eleganten Möbelstück seinen besonderen Zweck nicht auf den ersten Blick an. Mit Hilfe eines Baggers konnten Jesko Otten und ein Kollege den schweren Tresor nun aus dem alten Verwaltungsgebäude heben, um ihn auf einen Lkw-Anhänger umzubetten und abzutransportieren. Weil der Schrank auch nach mehr als hundert Jahren noch funktioniert, muss er nur gereinigt werden.

Denn was mit dem Geldschrank zukünftig passieren soll, ist bereits geklärt. Er soll dem Hagedorn-Hilfsprojekt „Rare Schätze" zu Gute kommen, erläutert Judith Roderfeld. „Seltene Fundstücke von Baustellen werden von uns restauriert und anschließend auf einer Online-Plattform verkauft", so die Sprecherin. „Der komplette Erlös dieser Fundstücke fließt in soziale Projekte."

Auf www.rare-schaetze.de versteigert Hagedorn regelmäßig historische Schätze und Schätzchen. Der komplette Erlös der Versteigerungen kommt der „MIThelfen-Initiative" des Unternehmens zu Gute, die gemeinnützige Projekte in Deutschland und der ganzen Welt finanziert.