Großes Bauprojekt von Unternehmen Hagedorn in Gütersloh – nächste Klage gegen Pläne

Gütersloh. Die Sumpfeiche am Bartels Feld – seit Ende November gibt es sie nicht mehr. Für die Anlieger ist das jedoch kein Grund, ihren Widerstand komplett einzustellen. Im Gegenteil: Seit kurzem liegt dem Verwaltungsgericht Minden eine Klage vor. Sie richtet sich gegen die Genehmigung, die die Stadt im November für den Bau von drei Gewerbehallen erteilt hat. Verbunden ist die Klage mit einem Eilantrag an die Bauherren, mit dem Bau dieser Hallen bis zur Entscheidung des Gerichtes zu warten. Gerichtssprecherin Amrei Stocksmeyer bestätigte den Eingang von Klage und Eilantrag. Die Beklagten hätten noch ungefähr zwei Wochen Zeit, darauf zu reagieren. Das Gericht warte diese Stellungnahmen ab. Ob das Gericht dem Antrag auf einstweilige Anordnung stattgebe, sei völlig offen, gleiches gelte für die Klage selbst. Auch sei es viel zu früh, um über die Dauer des Verfahrens zu spekulieren. Die Investoren – die Unternehmen Hagedorn (Gütersloh) und Bremer (Paderborn) - hatten angekündigt, im Dezember mit der Bebauung starten zu wollen. Das ist bislang unterblieben. Vorne an der Zufahrt von der B 61 steht weiterhin ein großes Schild, das das Entstehen eines Gewerbeparkes ankündigt. Hagedorn und Bremer wollen drei Hallen bauen Wie mehrfach berichtet, wollen Hagedorn und Bremer auf jenem Teil, wo einst auch die Eiche stand, drei Hallen bauen. Die größte umfasst 4.970 Quadratmeter, die beiden anderen Hallen, vereint unter einem Dach, messen 1.900 sowie 1.980 Quadratmeter. Hinzu kommen 1.440 Quadratmeter Mezzanine-Fläche – damit bezeichnet man flexibel nutzbare Flächen auf Zwischenetagen, in denen meistens Lager, Büros und Sozialräume zu finden sind. Im Herbst, so der bisherige Plan, sollen sie bezugsfertig sein. Mit Video: Hagedorn lässt mächtigen Baum in Gütersloh fällen – Anwohner bestürzt Doch derzeit sieht es danach nicht aus. Die aktuelle Klage ist nicht die erste. Bereits im September hatte eine Anwohnerin ein Normenkontrollverfahren gegen den Bebauungsplan angestrengt. Sie hält den Plan für fehlerhaft, wirft der Stadt vor, die zu erwartende zusätzliche Belastung durch Lärm und Verkehr nicht hinreichend beachtet zu haben. Mehr dazu: Anwohnerin kämpft gegen Gütersloher Unternehmen Hagedorn – nun klagt sie gegen Baupläne Für das Verfahren zuständig ist das Oberverwaltungsgericht in Münster. Laut deren Sprecherin Gudrun Dahme ist nicht absehbar, wann es dort zu einer Entscheidung kommt. Einen Antrag auf einstweilige Anordnung, mit dem der Stopp des Genehmigungsverfahrens verbunden gewesen wäre, hatte die Klägerin seinerzeit auf Anraten des OVG zurückgezogen. &bdquo;Wegen Aussichtslosigkeit“, hieß es. Ohne diese einstweilige Anordnung lief das Verfahren weiter – und führte schließlich zur Baugenehmigung und wenige Tage später zum Fällen der Eiche. Hagedorn will Erwiderungen auf Klage vorbereiten Zur aktuellen Klage beim VG Minden schickte Hagedorn eine kurze Stellungnahme. &bdquo;Wir werden die Klagen in Abstimmung mit der Stadt prüfen und gemeinsam entsprechende Erwiderungen vorbereiten“, so Unternehmenssprecherin Judith Roderfeld. Was die Vermarktung der Hallen betreffe, &bdquo;dazu laufen Gespräche.“ Unterdessen haben die Ratsfraktionen bei einer Sitzung im Januar einstimmig entschieden, der Stadtverwaltung einen Auftrag zu erteilen. Sie möge Maßnahmen prüfen, wie die Verkehrssituation in der Siedlung Bartels Feld verbessert werden kann. Die SPD-Fraktion hatte den Antrag eingebracht. &bdquo;Die Anwohner im Bartels Feld beklagen seit Betriebsbeginn der DHL-Station viel mehr Verkehr“, sagte Fraktionssprecher Martin Goecke. &bdquo;Das wird noch zunehmen. Die Frage ist also, was können wir machen, um das Wohngebiet zu schützen?“ Gütersloher Verwaltung soll Vorschläge prüfen Zu prüfen seien drei Vorschläge: erstens ein Durchfahrtsverbot für Kraftfahrzeuge inklusive Anlieger-frei-Schild für die Straßen Bartels Feld B/C/D; zweitens Bartels Feld B zur Einbahnstraße machen; drittens die Navi-Programme so zu beeinflussen, dass sie nicht mehr die Route durch Bartels Feld B anzeigen. Lesen Sie auch: Umstrittener Baum in Gütersloh muss weg: Unternehmen Hagedorn startet Bauprojekt &bdquo;Wir werden sehen, was geht“, sagte der Beigeordnete Carsten Schlepphorst. Die Verwaltung werde den Fraktionen aufzeigen, wo es &bdquo;Gestaltungsspielraum“ gebe. Nach Angaben der Anwohner hat nicht nur DHL zusätzlichen Verkehr ausgelöst. Auch die Ansiedlung und der Ausbau der Firma Kemena am Sandbrink, die Anlieferung und der Mitarbeiterparkplatz der Stadtwerke sowie der Burger King hätten das Aufkommen auf der einen Seite der Siedlung deutlich erhöht. Wie eng es manchmal in den kleinen Straßen zugeht, zeigte sich erneut am Dienstag, 11. Februar. Am Vormittag gegen 9 Uhr versuchte ein Lkw-Fahrer, durch die Siedlung zu manövrieren. Er fuhr vor und zurück, rangierte rund 20 Minuten lang, am Ende auch unter den Augen der Polizei. Manche Anwohner beobachteten das Manöver kopfschüttelnd – und werteten es als Beleg für die wachsenden Verkehrsprobleme vor ihrer Haustür.

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