Kreis Gütersloh

Bürgermeisterin wiederholt Kritik am Kreis nach Corona-Ausbruch in Steinhagen

Für den Laien ist unverständlich, wieso der Impfstoff den Corona-Ausbruch in der Senioren-Wohngemeinschaft nicht verhinderte. Die Bürgermeisterin erneuert derweil ihre Kritik am Gesundheitsamt.

In einer Wohngemeinschaft des Pflegedienstes Daheim sind mehrere Corona-Fälle aufgetreten. |

14.02.2021 | 14.02.2021, 17:30

Steinhagen. Elf Senioren, ein Gast und zwei Mitarbeiter der Seniorenwohngemeinschaft an der Straße Am Pulverbach sind vor wenigen Tagen positiv auf Covid-19 getestet worden bestätigt Susann Klingert von der Geschäftsführung des Trägers Daheim aus Gütersloh. Die Zahlen weichen leicht von den zuerst gemeldeten ab: Ursprünglich war man von 16 positiven Fällen ausgegangen.

Die nun Infizierten hatten am 2. Februar bereits ihre zweite Impfdosis des Biontec-Wirkstoffes erhalten. „Es dauert eine Woche, bis der komplette Impfschutz vorhanden ist", erläutert Susann Klingert, die sich in den vergangenen Wochen tief in die Materie eingearbeitet hat.

Die Reihentestung in der WG fand am 8. Februar statt, nachdem zuvor eine einzelner Person aufgefallen war. Die Infektionen müssen also schon nach weniger als sechs Tagen nach der Zweitimpfung stattgefunden haben.

Insgesamt leben 17 Menschen in der Wohngemeinschaft. Sechs haben sich offenbar nicht infiziert. Alle betroffenen Bewohner und Mitarbeiter befinden sich nach Angaben von Daheim in Quarantäne. Es wurden nicht nur die Bewohner, sondern auch Tagesgäste, Therapeuten und alle anderen potenziell Angesteckten untersucht.

Kreisverwaltung macht keinerlei Aussagen

Der zuständige Kreis Gütersloh macht keinerlei Aussagen zu dem Infektionscluster. Der ärztliche Leiter des Kreisimpfzentrums war nicht zu erreichen.

„Wir hoffen jetzt, dass die Verläufe deutlich abgemildert werden", sagt Susann Klingert. Neben der Senkung der Ansteckungswahrscheinlichkeit sei das ein Vorteil der Impfung. Ob in den kommenden Wochen weitere Testungen nötig würden, prüften die zuständigen Behörden derzeit.

Mit den Infektionen trotz Impfung stellt sich natürlich auch die Frage, wie ansteckend ein Geimpfter noch sein kann. Ihres Wissens nach sei das noch nicht vollständig geklärt, sagt die Daheim-Geschäftsführerin. „Deswegen geht es für alle Bewohner auch nach der Impfung noch nicht in die Normalität zurück."

Sarah Süß: "Erwarte, dass wir informiert werden"

Steinhagens Bürgermeisterin Sarah Süß hatte bereits die Kommunikation der Kreisverwaltung kritisiert. Die Steinhagener Verwaltung war nicht über den Coronaausbruch informiert worden. Nur über die Pressemitteilung bekam sie überhaupt mit, dass es ein Cluster gibt. Das Ordnungsamt habe sich dann selbst mit der Senioreneinrichtung in Verbindung gesetzt, um Näheres zu erfahren. Erst am Freitag sei man – nach mehrmaliger Rückfrage – offiziell informiert worden.

„Wenn sich so ein Infektionsgeschehen abzeichnet, dann erwarte ich schon, dass wir informiert werden, so die Verwaltungschefin. Es sei natürlich „sehr unangenehm", so etwas erst über eine Pressemitteilung zu erfahren. „Wenn die Inzidenzwerte höher wären, könnte ich eine Überlastung bei der Kreisverwaltung eher nachvollziehen", so die Bürgermeisterin. Derzeit seien die Werte aber eher niedrig.