Europatourer überwintert in Spanien

Schloß Holte-Stukenbrock. Das heftige Unwetter in Ostspanien hat den Europatourer Walter Abrecht aus Schloß Holte-Stukenbrock nur mit seinen Ausläufern erreicht. Zurzeit lässt er es sich an der Costa Cálida gut gehen, liest morgens eine deutsche Tageszeitung, genießt die wärmende Sonne Südostspaniens und erledigt alles vollkommen stressfrei. Ein Missgeschick ist ihm während seiner Reise aber schon passiert. Wie berichtet, musste der ehemalige Berufspilot Walter Abrecht (72) seine kleine Wohnung an der Kaunitzer Straße aufgeben. Anstatt sich eine neue feste Bleibe zu suchen, hat er sich für eine noch kleinere und mobile Wohnung entschieden. Seit Anfang Dezember ist er mit einem Wohnmobil auf Europatour. Sein Lieblingsauto, eine &bdquo;Ente“ Citroën 2 CV, hat er auf einem Anhänger mitgenommen. Und ein paar Dinge, die ihm wichtig sind. Der Rest des Hausrates ist verkauft oder verschenkt – in Schloß Holte-Stukenbrock besitzt er nur noch eine Postadresse –, denn Walter Abrecht rechnet nicht damit, noch einmal sesshaft zu werden. Er will seinen Lebensabend &bdquo;on the road“ verbringen. Einziger lebendiger Begleiter ist Kaninchendackelhündin Bibi. Überschwemmungen und Tote nach Unwetter in Spanien Und die wartet gerade auf ihr morgendliches Fressen, während Walter Abrecht mit der NW-Redaktion telefoniert. Er selbst blättert in der einzigen deutschsprachigen Tageszeitung. Leider gebe es nur ein bekanntes Boulevardblatt, sagt er. Der Himmel ist blau, keine Wolke zu sehen, die Temperaturen bei 17, 18 Grad mild. Die Costa Cálida, die &bdquo;warme Küste“, ist vom Sturm &bdquo;Gloria“ verschont geblieben. Besonders um Barcelona und Valencia und auf den Balearen verursachte das Unwetter starke Schäden. Regionen wurden überschwemmt, Flüge abgesagt, Schulen geschlossen, Menschen starben. Die Costa Cálida befindet sich südlich von Valencia an der Mittelmeerküste. Walter Abrecht hat in dem Ort Mazarrón Station gemacht, der von Touristen nicht so stark aufgesucht wird wie die typischen Hochburgen weiter nördlich. &bdquo;Hier hat es zwar auch acht Tage lang geregnet“, sagt Walter Abrecht, &bdquo;aber nicht so schlimm.“ Abrecht hat einen Stellplatz auf einem Campingplatz in Meernähe gefunden. Unweit von Mazarrón befindet sich zudem eine Moto-Cross-Anlage, auch das gefällt dem Motorsportfan. Und deshalb will er dort überwintern. Zumal er sich mit den Platzbetreibern schon angefreundet hat. Einige Ideen hat er noch Pech hatte Walter Abrecht während der Fahrt. In Spanien wurde das Gestänge des Vorzeltes beschädigt, der Fahrtwind hat es regelrecht rausgerissen. Er ist damit einige Kilometer gefahren, bis er es bemerkt hatte. Jetzt muss er ein Neues anmontieren lassen, den Schatten des Zeltes hätte er jetzt gut gebrauchen können. Eigentlich wollte sich Walter Abrecht auch noch die &bdquo;Monsterwellen“ von Nazaré (Portugal) ansehen. Doch die rund 1.000 Kilometer an die Atlantikküste fährt er jetzt doch nicht. Ihm ist dort gerade zu viel los. &bdquo;Vielleicht im nächsten Jahr“, sagt er. Stattdessen geht es die Mittelmeerküste entlang nach Österreich zum Modellfliegertreffen. Dann will er noch Bekannte in Tschechien besuchen und im Sommer das Wohnmobil in Schloß Holte-Stukenbrock über den TÜV bringen. Und wie es dann weiter geht? Einige Ideen hat er noch. ´ Auf Walter Abrechts Europatour sind nach der Berichterstattung in der Neuen Westfälischen auch andere Medien aufmerksam geworden. Die Welt am Sonntag plant einen Artikel über ihn am kommenden Wochenende.

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