Rheda-Wiedenbrück

14 Aktivisten nach Demo vor Tönnies im Kreis Gütersloh angeklagt

Im Juni müssen sich die Umwelt- und Tierschutzaktivisten vor dem Bielefelder Landerichten verantworten. Der Tatvorwurf: gemeinschaftliche Nötigung.

Vor allem im Sommer 2020 wurde vor dem Betriebsgelände von Tönnies immer wieder demonstriert. | © Archiv/Andreas Frücht

17.05.2022 | 17.05.2022, 15:30

Rheda-Wiedenbrück. Im Sommer 2020 – kurz nach Ausbruch des Corona-Virus beim Fleischunternehmen Tönnies in Rheda-Wiedenbrück – versammelten sich immer wieder Klima- und Tierschutzaktivisten vor dem Betriebsgelände, um zu demonstrieren. Am 17. Juli 2020 säumten rund 250 Protestlerin in Höhe des Werksverkaufs Radweg und Grünstreifen der Gütersloher Straße.

Sie hielten Plakaten hoch mit Schriftzügen wie: „Schlecht, Schlächter, Tönnies“ oder „Fleisch-Boykott jetzt“. Vor dem Parkhaus standen rund 250 Landwirte aus ganz Deutschland. In einer spontanen Aktion blockierten damals allerdings auch 14 Aktivisten die Straße vor dem Betriebsgelände von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück mit einer Sitzblockade. Zwar friedlich, wie die Polizei vor zwei Jahren betonte, trotzdem wurden die Personalien aufgenommen.

Nun stehen sie deshalb im Juni vor dem Landgericht in Bielefeld. Das Verfahren gegen die Angeklagten wird am 13. Juni 2022 um 10 Uhr im Landgericht Bielefeld verhandelt – ein Zusatztermin ist für den 20. Juni 2022 angesetzt. Der Tatvorwurf lautet gemeinschaftliche Nötigung. Das Gericht hat aktuell einem Aktivisten die Einstellung des Verfahrens gegen 900 Euro angeboten.

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„Es gehören nicht die Aktivisten angeklagt, sondern der Konzern, der Menschen, Tiere, Klima und Umwelt für eigene Profite ausbeutet“, äußert sich Aktivistin Bianca Rieskamp von der Umweltschutzbewegung „Extinction Rebellion NRW“ im Vorfeld der Verhandlung, „trotz massiver Kritik hat sich kaum etwas geändert.“