Mann tötet Ehefrau im Kreis Gütersloh: Gericht sieht Schuldfähigkeit bei 50-Jährigem

Rheda-Wiedenbrück. Elf Jahre Haft - so lautet das Urteil des Landgerichts Bielefeld. Wegen Totschlags muss ein 50-jähriger Mann ins Gefängnis. Er soll seine Ehefrau Maria (46) im Alkoholrausch in der gemeinsamen Wohnung in Rheda-Wiedenbrück getötet haben. Vor Gericht sollte auch geklärt werden, ob der Mann ist. Die Entscheidung: Ja, er ist schuldfähig. Der Angeklagte Waldemar O. sitzt mit einem gestreiftem blau-grünen Pullover regungslos auf der Anklagebank, als der Vorsitzende Richter Christoph Meiring das Urteil spricht. Auch während der anschließenden Urteilsbegründung ist der Blick des 50-Jährigen starr. Wie ein Häufchen Elend sitzt er neben seinem Strafverteidiger Jerrit Schöll und hört die unmissverständlichen Worte des Vorsitzenden: &bdquo;Sie haben Ihrer 17-jährigen Tochter die Mutter genommen und Ihre kleine Familie zerstört“, sagt Meiring. &bdquo;Ihre unentschlossene Lebensweise und ihr Alkoholmissbrauch haben letztendlich zu dieser Tat geführt.“ Mann aus Kreis Gütersloh gilt nicht als betrunken Vor dem Landgericht wird die Situation so beschrieben: Seine Ehefrau habe ihn oft ermahnt, weniger Alkohol zu trinken. Sie habe ihm die Kreditkarte und Geld abgenommen, sodass er für Waldemar O. schwer geworden sei, Wodka zu kaufen. Trotz eines eigentlich harmonischen Bildes der Beziehung nach außen sei das Ehepaar oft in Streit geraten. Daraus habe sich ein realer Familienkonflikt ergeben. Am Tag der Tat, am 22. November 2024, soll Maria dem Angeklagten mitgeteilt haben, sich endgültig trennen zu wollen. Sie habe ihm Vorwürfe gemacht und soll ihn auch geschlagen und bespuckt haben. Das habe dem Beschuldigten den Boden unter den Füßen weggezogen. Aus Wut, Enttäuschung, Zorn und Verzweiflung habe er ihr den Mund zugehalten und mit seinem Unterarm einige Minuten gegen ihren vorderen Hals gedrückt. &bdquo;Bis sie still war“, sagte Meiring. Waldemar O. sei zwar angetrunken (1,2 Promille), aber nicht betrunken gewesen, so die Einschätzung des Gerichts. Daher sei der Angeklagte auch voll schuldfähig. Nicht nachvollziehbar sei, dass der Angeklagte nach der Tat zuerst in einen Lebensmittelladen gegangen sei, um eine 0,5 Liter-Flasche Wodka zu kaufen. Zuvor habe er seine Frau aus dem Wohnzimmer auf das Bett im Schlafzimmer getragen. Erst eine Stunde später habe er die Rettungskräfte gerufen. Da sei es zu spät gewesen. Landgericht sieht Schuldfähigkeit als bewiesen an &bdquo;Alkohol zerstört nicht nur die körperliche und physische Gesundheit des Süchtigen, sondern auch die Beziehungen in der Familie und im Freundeskreis. Arbeitsplatzverlust, materielle Verluste sowie die Degradierung der Persönlichkeit sind die Folge,“ erklärte ein Experte. Alkohol verursache außerdem krankhafte Eifersucht. &bdquo;Dieser Zustand kann in Gewalt ausarten und leider auch zur Tötung des Ehepartners.“ Staatsanwältin Julia Merdian hat in ihrem Plädoyer auf einige sogenannte Schutzbehauptungen in Os. Einlassung hingewiesen. &bdquo;Da passt was nicht.“ Seine Frau habe sich während der körperlichen Auseinandersetzung bis zu ihrem Erstickungstod noch gewehrt. &bdquo;Zwar hat er einen Drang zum Alkohol gehabt, doch zum Tatzeitpunkt ist er voll schuldfähig gewesen.“ Merdian fordert eine elfjährige Gefängnisstrafe. Dem ist das Gericht später gefolgt. Strafverteidiger Jerrit Schöll aus Bielefeld hält hingegen eine Haftstrafe von sieben Jahren und neun Monaten für ausreichend. &bdquo;Mein Mandant hat von Anfang an die Verantwortung für seine Tat übernommen und ist geständig. Es ist unumstritten, was er getan hat. Jedoch hat er im Affekt gehandelt. Erschwerend hinzu kommt noch der Alkoholmissbrauch.“ Nach dem Urteil hat Schöll eine Revision angekündigt. Mehr zum Fall Anwalt spricht mit Familie des Angeklagten Tochter äußert sich vor Gericht Angeklagter schildert brutale Details

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