Angst vor neuem Ghetto im Kreis Gütersloh: Droht ein sozialer Brennpunkt?

Rheda-Wiedenbrück. Die Stadt Rheda-Wiedenbrück benötigt dringend neuen und vor allem bezahlbaren Wohnraum. In der jüngsten Sitzung des städtischen Ausschusses für Bauen und Stadtentwicklung sprach FDP-Ratsherr Patrick Büker von einem &bdquo;Bedarf von 3.000 Wohnungen – um den Druck aus dem Markt zu nehmen." Diesen Druck spüren derzeit wohl alle im Rat vertretenen Parteien. Die Planungen sollen weitergehen – darin sind sich alle einig Mit dem zum Teil in städtischem Besitz befindlichen Gelände zwischen Moorweg, Am Galgenknapp und Bahntrasse steht im Ortsteil Rheda aktuell eine interessante Baufläche zur Verfügung. Dass hier neuer Wohnraum entstehen kann und entsprechende Planungen der Verwaltung weiter betrieben werden sollten – darin waren sich die Ausschussmitglieder weitgehend einig. Uneinigkeit herrschte dagegen vor allem in der Frage, wie hoch die neu entstehenden Häuser werden dürfen. Ein erster Planungsentwurf sah entlang der Bahnstrecke aus Gründen des Lärmschutzes den Bau einer viergeschossigen Wohnanlage vor. Gegen diese sogenannte Riegelbebauung hatte es erhebliche Proteste vonseiten der Anlieger aus den benachbarten Wohngebieten gegeben. Die Move-Fraktion hatte daraufhin einen Antrag an Stadtverwaltung und Bürgermeister gerichtet. "Wir wollen Qualität und nicht Quantität um jeden Preis" Darin verlangt sie unter anderem eine Lärmermittlung für den Fall einer zwei- bis zweieinhalbstöckigen Bebauung und die Ermittlung der Kosten für eine Lärmschutzwand entlang der Bahnlinie. &bdquo;Wir wollen Qualität und nicht Quantität um jeden Preis", sagte Andreas Gernhold von Move. Lesen Sie auch: Fast 2.800 Menschen stoppen geplanten Neubau mitten in der Innenstadt Auch die CDU-Fraktion zeigt sich unzufrieden mit dem bisherigen Planungsstand. Sie sieht die hohe Anzahl der Wohneinheiten und den Bau von Reihenhäusern kritisch und verlangt von der Verwaltung in einem Antrag alternative Planungen. Ein dritter Antrag lag dem Ausschuss von Anliegern auf der nördlichen Seite der Bahntrasse vor. Ihre Befürchtung: Die geplante viergeschossige Bebauung könnte in ihre Richtung zurückschlagen und zu einem deutlich höheren Lärmpegel führen. Deswegen erhoben sie Einspruch gegen den Bebauungsplan. "Das kann Rheda-Wiedenbrück besser" In der Diskussion über das Baugebiet und bei den Beratungen zum weiteren Vorgehen spielte die Frage der Geschosshöhe eine zentrale Rolle. Im Raum stand dabei auch die Sorge, durch die hohe und dichte Bebauung könne in Rheda ein sozialer Brennpunkt entstehen. &bdquo;Man kann auch hoch hochwertig bauen", meinte SPD-Ratsfrau Martina Mester-Grunewald dazu, und auch für den Grünen Peter Rentrup steht außer Frage: &bdquo;Viergeschossig bedeutet nicht gleich sozialer Brennpunkt." Für Uwe Henkenjohann von der CDU ist das vorliegende Modell in jedem Fall zu &bdquo;grobkernig". Sein Urteil: &bdquo;Das kann Rheda-Wiedenbrück besser. Dafür sollten wir uns die Zeit nehmen." Eine Überarbeitung befürwortete auch Alwin Wedler von den Grünen. Er machte auf Themen wie ÖPNV-Anbindung, Kita und Schule aufmerksam und wünschte sich eine neue &bdquo;Gesamtbegutachtung". Das Gebiet ist schwierig zu entwickeln Von Bürgern und der Politik auf diese Weise reichlich mit Anregungen, Vorschlägen und Kritik versorgt, geht es für die Planer nun in die nächste Runde. Dabei sollen im weiteren Verfahren durch Beschluss des Ausschusses auch die drei vorliegenden Anträge berücksichtigt werden. Das Gebiet sei schwierig zu entwickeln, meinte der Technische Beigeordnete Stephan Pfeffer abschließend. Man nehme das Thema ernst, werde weitere Varianten untersuchen und sei in der Sache auch schon weitergekommen.

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