Halle. Fünf Wochen nach dem Lückenschluss der A 33 sorgt die rund 100 Kilometer lange Autobahn zwischen dem südlichen Teil des Kreises Paderborn und der Stadt Osnabrück für Wirbel. Anwohner sammeln Unterschriften gegen den Lärm, Autofahrer beschweren sich über Unebenheiten auf der Fahrbahn und der Rettungsdienst sieht sowohl Vorteile als auch Nachteile in der Fertigstellung des letzten Teilstücks zwischen Halle und Borgholzhausen.
„Der Verkehr auf der B 68 hat nachgelassen, das ist ein Vorteil für uns", sagt Michael Rieder, Leiter der Haller Rettungswache mit Blick auf den Lückenschluss. Man könne nun viel schneller und sicherer das westliche Einsatzgebiet in Borgholzhausen-Bahnhof erreichen, da die Bundesstraße nicht so überlastet sei. Ebenso sei die Nebenstrecke zwischen Bielefeld und Werther entlastet worden.
Krankenhäuser im Kreisgebiet gehen vor
Zudem könnten die Krankenhäuser in Bielefeld durch die Autobahnverbindung schneller und wegen fehlender Ampeln und Kurven Patientenschonender erreicht werden, was Schwerverletzten, die in Spezialkliniken gebracht werden müssten, zugute käme. Allerdings hätten, so betonte Riedel, die Krankenhäuser im Kreis Priorität. „Wenn wir einen Patienten nicht nach Halle bringen können, sind wir angehalten, zunächst im Kreisgebiet zu suchen. Erst wenn es dort nicht geht, können wir außerhalb der Grenze schauen", erklärt Riedel.
Rein rettungsdienstlich gesehen sei der Lückenschluss ein Gewinn, allerdings gebe es auch negative Aspekte, betont Rieder. „Wir haben nun ein ganz anderes Einsatzspektrum. Bei hohen Geschwindigkeiten auf Autobahnen gibt es ganz andere Verletzungen als auf normalen Straßen", betont er. Sein Stellvertreter Ralf Diederichs ergänzt: „Wir selbst leben auch gefährlicher wegen der Höchstgeschwindigkeiten. Das Gefahrenpotenzial ist für uns extrem gestiegen."
In Kürze dürften die Geschwindigkeiten auf der Autobahn sogar noch zunehmen, denn die einspurige Engstelle auf Höhe des bis zum 18. November bestehenden Übergangs von der Autobahn auf die Westumgehung dürfte in wenigen Wochen verschwinden. Aktuell können Fahrzeuge in Richtung Bielefeld schon wieder zweispurig fahren, allerdings muss die Betonschutzwand in der Mitte sowie die Lärmschutzwand an den Seiten noch komplett errichtet werden. Er wird daher, so teilte Straßen.NRW-Sprecher Sven Johanning kürzlich mit, noch zeitweise zu Einschränkungen kommen. Der endgültige Abschluss dieser Arbeiten dürfte im kommenden Frühjahr erfolgen.
Lärmpegel dürfte sich noch verändern
Für die Anwohner der Autobahn bleibt zu hoffen, dass die Fertigstellung der Lärmschutzwand die dann aufgrund der höheren Geschwindigkeiten noch ansteigende Lärmkulisse mehr als kompensieren kann. Denn schon jetzt hat es einige Beschwerden hinsichtlich des entstandenen Lärmpegels gegeben.
Neben Anwohnern in Hesseln, die sich nach der Freigabe des letzten Teilabschnitts überrascht vom Lärm zeigten, sind sich auch die Anwohner nahe des südlichen Abschnitts der Alleestraße verärgert. Sie haben erst jüngst eine Unterschriftenliste an die Stadt übergeben.