Gütersloher Innenstadt droht Mangel an Schulraum: Wird ein Gebäude ausgebaut?

Gütersloh. Obwohl Gütersloh soeben für 90 Millionen Euro seine Grundschulen modular erweitert hat, weitere Millionen in den Massivausbau investierte und investiert, könnte es sein, dass das nicht reicht. Denn: Wie sich nun herausstellt, ist der neue Schulraum ungünstig verteilt. Im Zentrum droht ein Mangel. Die Stadt prüft daher aktuell einen Ausbau ihrer Altstadtschule. Bildungsdezernent Henning Matthes bestätigt diesen Sachverhalt. Zahlen aus der aktuellen Schulentwicklungsplanung hätten das offenbart. Bei jenen Teilen der Politik, die darüber unlängst informiert wurden, löste das Erstaunen – und auch Unbehagen aus. Sie stellen sich Fragen: Warum zeigt sich das erst jetzt? Woher weiteres Geld nehmen? Wie gegenüber der Öffentlichkeit den Eindruck einer Fehlplanung vermeiden? Lesen Sie auch: Privatschule im Kreis Gütersloh darf im August starten - noch Plätze frei &bdquo;Schulentwicklungsplanung ist immer im Fluss“, sagt Matthes. Es sei ein Trugschluss zu meinen, man könne bei Bildungsbauten einen Abschluss verkünden. Das gelte für Bestandsbauten (Substanzerhalt) ebenso wie für Neubauten. &bdquo;Uns allen sollte klar sein: Der Bildungsbereich ist einer, wo sich eine Kommune fortlaufend engagieren muss.“ Altstadtschule in Gütersloh steht unter denkmalschutz Bei der Altstadtschule liefe es, wenn überhaupt, auf einen Massivausbau hinaus. Sie preiswerter um eines der andernorts aufgestellten System-Module zu erweitern, hatten die Planer vor einigen Jahren verworfen: Dafür fehle es auf dem Schulgelände an Platz. Die Schulpolitiker und die Stadt kamen stattdessen überein, die innenstadtnahe, jedoch auf der anderen Seite des Nordrings gelegene Blücherschule um ein großes Modul zu erweitern und auf drei Klassen pro Jahrgang (Dreizügigkeit) hochzustufen. Die Altstadtschule hingegen blieb zweizügig. Doch nun legen aktualisierte Schülerzahlen nahe, für die Altstadtschule doch eine Dreizügigkeit zu erwägen. Was ein Massivausbau kosten könnte, zeigt sich an anderen Grundschulen. Bei der Heidewaldschule nahm die Stadt zehn Millionen Euro in die Hand, bei der Grundschule Neißeweg kalkuliert sie mit 14 Millionen. Zudem ist die Altstadtschule ein besonderer Fall. Sie steht seit knapp 20 Jahren unter Denkmalschutz. Lehrermangel in Gütersloh: Schule muss Fachbereich aufgeben – das sagen die Schüler 1868 war das Gebäude bezogen worden. Damals – ein kleiner Blick in die Schulgeschichte – gingen 550 Kinder in diese Schule, unterrichtet von nur fünf Lehrern. Heute sind es etwa 210 Kinder und ein deutlich personalstärkeres Kollegium. Alternativ-Standorte in Gütersloh nur schwer zu finden Den denkmalgeschützten Bestand zu verändern, dürfte jedenfalls schwierig sein. Die Schule einfach um eine Etage aufzustocken, scheidet aus. &bdquo;Es kommt nur ein An- oder Zusatzbau in Frage“, sagt Matthes. Architekten, Fachleute prüfen derzeit, was trotz des nahen Pättkens, trotz der Bäume möglich wäre. Diesen Auftrag hatte die Stadt aus dem Arbeitskreis Schulentwicklungsplanung mitgenommen, dem auch Vertreter der Ratsfraktionen angehören. Zudem weiß man, dass das alte Schulgebäude ohnehin gewissen Sanierungsbedarf hat. 1974/75 war es zuletzt durchrenoviert worden. Doch was ist, wenn jegliche Erweiterung der Altstadtschule ausscheidet? In diesem Fall könnte alternative Innenstadt-Standorte in Betracht kommen. Im Blick ist zum Beispiel der Sport- und Bolzplatz im Winkel von Moltke- und Prekerstraße. Dort, auf der Rückseite der Marten-Fabrik, liegt eine Sportfläche, die die Schüler des Städtischen Gymnasiums für ihren Sportunterricht nutzen, auf der sich gerne auch Freizeitsportler treffen. Sie zugunsten einer neuen Schule aufzugeben, dürfte Widerspruch auslösen. Zudem ist der Platz von Bäumen umsäumt. Es hieße, eine weitere Grünfläche in der Innenstadt der Axt preiszugeben. Auch interessant: Erste Einblicke mit Fotos - Güterslohs kleinste Schule ist in neue Räume umgezogen Hinzu kommt, dass der Sport- und Bolzplatz immer mal wieder genannt wird, wenn es darum geht, eine Alternativfläche für die Freiwillige Feuerwehr zu verorten. Bekanntermaßen sind die aktuellen Gebäude des Löschzuges Gütersloh an der Friedrich-Ebert-Straße hinfällig; möglichst bald, voraussichtlich im Herbst wollen Stadt und Politik entscheiden, ob sie den Standort grundsanieren oder einen Neubau an anderer Stelle präferieren. In letzterem Fall würde man gerne näher an die Berufsfeuerwehr rücken. Freilich sind aus der Politik Stimmen zu hören, die den Sport- und Bolzplatz ungern aufgegeben sähen. Die Fläche werde gebraucht, sowohl für den Sport als auch als Grünfläche. Auch Henning Matthes sagt, er täte sich schwer damit. Viele Optionen gebe es in der Innenstadt allerdings nicht.

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