Neues Start-up in Gütersloh: Gründerin kämpft mit diesem Produkt für bessere Arbeitswelt

Frau Mohr, Sie schreiben in Ihrem Onlineshop, dass Sie die Arbeitswelt menschlicher und vor allem fröhlicher gestalten möchten. Ein ziemlich ambitioniertes Ziel, oder? Ich möchte eine Welt, in der alle glücklich sind und gerne zur Arbeit gehen. Ja, das ist ambitioniert und groß – aber ich bin der Meinung, dass eine Vision auch wehtun muss. Ich stehe dahinter und bin davon überzeugt, dass es gelingen kann. Und wie? Es ist gar nicht so einfach, das muss ich zugeben. (schmunzelt) Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse, jeder wünscht sich etwas anderes. Man muss anfangen, miteinander zu reden. Und das ist der Knackpunkt. Führungskräfte müssen meiner Meinung nach mehr in den Austausch mit ihren Mitarbeitern gehen, um die Bedürfnisse kennenzulernen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. So schafft man eine Unternehmenskultur mit motivierten Mitarbeitern. Ich glaube fest daran, dass in jedem Unternehmen ungenutztes Potenzial schlummert, das nur darauf wartet, durch offene und ehrliche Gespräche geweckt zu werden. Wie soll Ihr Start-up &bdquo;luup arbeitsfroh“ dabei helfen? Meine Geschäftsidee richtet sich vor allem an kleine mittelständische Unternehmen, weil ich Unterstützung für kleines Geld anbiete. Nicht jedes Unternehmen ist in der Lage und bereit dafür, für Schulungen und Co. viel Geld auszugeben. Es gibt ja bereits Kartensets für Freunde oder Paare, auf denen Fragen stehen, die man gegenseitig beantwortet. Und ich habe mir gedacht, warum macht man soetwas nicht einfach für Führungskräfte? Das ist niederschwellig und man kann es ganz einfach in den Alltag integrieren. Wie sollen Ihre Gesprächskarten im Arbeitsalltag eingesetzt werden? Ein Set besteht aus 52 Karten mit jeweils einer Frage, weil ein Jahr 52 Wochen hat. Das heißt, theoretisch könnte man sich einmal pro Woche eine Karte vornehmen. Meine Wunschvorstellung wäre aber, dass Führungskräfte die Karten mehrfach im Jahr als Inspiration für Mitarbeitergespräche nutzen, um Feedback zu geben, aber auch um sich selbst Feedback einzuholen. Welche Fragen stehen beispielsweise auf den Karten? Ich habe mich letztlich für Fragen entschieden, die ich als Mitarbeiterin gerne selbst gestellt bekommen hätte. Beispielsweise: Auf welche zwei Dinge würdest du bei der Arbeit nicht verzichten wollen? Bei dieser Frage lernt man schnell, was dem Gegenüber wichtig ist. Eine andere Frage wäre: Wenn du für einen Tag Geschäftsführer wärst, was würdest du dann ändern? Hier würde man einen Perspektivwechsel vornehmen, der ebenfalls spannend sein kann. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Lena | Externe Changemanagerin (@luup_arbeitsfroh) Welche Frage möchten Sie als Mitarbeiterin nie gestellt bekommen? Aus dem Bauch heraus würde ich sagen alles, bei dem es um familiäre Sachen geht. Das ist mir zu übergriffig. Zum Beispiel: Möchtest du Kinder bekommen? Ich bin ein offener Mensch, aber hätte schon Hemmungen zu sagen, dass ich nächstes Jahr gerne ein Kind hätte – aus Angst, dass eine solche Aussage einen negativen Einfluss auf meine Karriere haben könnte. Lesen Sie auch: Gütersloherin kündigt sicheren Job – jetzt bekommt sie Aufträge aus ganz Deutschland Steht &bdquo;luup arbeitsfroh“ nun ausschließlich für die Karten – oder ist das erst der Anfang? Ich möchte in Zukunft noch mehr niederschwellige Unterstützungsmaterialien anbieten. Aktuell plane ich Workshop-Pakete. Dahinter stecken vorbereitete Workshops, die Führungskräfte mit ihren Kollegen abhalten können. Darin geht es auch um Motivation, Feedback-Kultur und Veränderungsmöglichkeiten. Aber eben komplett vorbereitet, sodass Chefs keine Arbeit im Vorfeld damit haben. Außerdem möchte ich noch weitere Karten entwickeln, etwa Postkarten mit passenden Sprüchen, die man verschenken kann. Sie sind erst seit wenigen Wochen auf dem Markt. Haben Sie schon einen Überblick über Ihre ersten Kunden? Das ist tatsächlich ganz unterschiedlich. Einige sind gerade neu in einer Führungsposition, haben noch nie ein Mitarbeitergespräch geführt und möchten lernen, wie man so etwas richtig angeht. Es sind aber auch erfahrene Chefs dabei, die einfach mal etwas Neues ausprobieren möchten. Im Kreis Gütersloh gibt es ja auch zahlreiche namhafte Unternehmen wie Miele, Bertelsmann, Claas und Co. Könnten Sie sich vorstellen, auch auf solche Konzerne zuzugehen? Von Miele und Bertelsmann weiß ich beispielsweise, dass sie schon einige Programme, Coaches und Fortbildungsmöglichkeiten für Führungskräfte haben. Ich würde jetzt nicht Nein sagen, wenn mich jemand anfragt, aber diese größeren Unternehmen sind nicht meine Hauptzielgruppe. Ich möchte tatsächlich auch die erreichen, die nicht so viel Budget und dadurch andere, größere Möglichkeiten haben.

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