Wie drei junge Menschen aus dem Kreis Gütersloh zu Unternehmern wurden

Gütersloh. Sie sind 24 und 29 Jahre alt und haben ihre eigenen Firmen gegründet. Stefan Schneidt und Lena Mohr sind ihre eigenen Chefs. Antrieb für die Gründung war für beide, dass sie etwas ändern wollten, was sie gestört hat. Sie berichten, wie es von der Idee bis zur Gründung lief, und geben Tipps, worauf es ankommt. Im Fall von Lena Mohr war das Störende der Umgang von Vorgesetzten mit Mitarbeitern. Um die Kommunikation und Wertschätzung in kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verbessern, hat die Gütersloherin im April 2024 &bdquo;luup arbeitsfroh“ gegründet. &bdquo;Führungskräfte haben viel zu tun“, sagt Mohr. &bdquo;Ich habe ein Gesprächskartenset für Gespräche mit Mitarbeitern entwickelt.“ Die Idee war da, die Karten gingen in den Druck. 52 Karten hat ein Set und kann zum Beispiel für Mitarbeitergespräche genutzt werden. Erst 2023 hat sie den Master in Business Administration abgeschlossen. Damit wollte sie sich bereits auf die Gründung vorbereiten. Auf den Druck der Karten folgte der Aufbau einer Webseite für den Vertrieb. Inzwischen bietet sie auch Workshoppakete an. &bdquo;Immer wieder ausprobieren, was funktioniert“, ist ihr Motto. Unterstützung findet sie unter anderem im Mentoringprogramm der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen. Während sie das Unternehmen zunächst nebenberuflich geführt hat, wechselt sie zum 15. Februar in die Vollzeit. Und nebenbei? Da renoviert sie gerade ein Haus. Lesen Sie hier ein Interview mit Lena Mohr: Gründerin kämpft für bessere Arbeitswelt Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Lena | Empathische Mitarbeiterin (@luup_arbeitsfroh) Wer gründet in der Regel? Stefan Schneidt absolviert noch den Bachelor in Politikwissenschaft und Rechtswissenschaften an der Bielefelder Universität. Zusätzlich trainiert er seine Handballmannschaft, geht ins Fitnessstudio und zum Yoga und ist im Vorstand der SPD im Kreis Gütersloh. Mit Christopher Gawollek, der Wirtschaftsinformatik studiert, hat er im Dezember 2021 &bdquo;Eulen Media“ in Gütersloh gegründet. &bdquo;Ich hab’ bei so vielen Werbeanzeigen gedacht, das kann ich besser“, sagt Schneidt. Gesagt, getan: Die beiden Studenten hatten bereits eine Kamera und eine Drohne und nun eben die Idee, es besser zu machen. Aus ersten Schritten wie der Erstellung einer Webseite und dem Aufbau einer Infrastruktur, unter anderem mit eigenem Server, wurde ein Unternehmen, das heute Marketing und Social Media-Auftritte für Firmen übernimmt, sich um das Recruiting neuer Mitarbeiter kümmert und Fotos und Videos produziert. Lesen Sie auch: Stefan Schneidt (SPD) erlebt beim Haustürwahlkampf so einiges Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von eulenmedia.de (@eulenmedia.de) Den höchsten Anteil an der Gesamtgründungsquote von 7,7 Prozent erreichte 2023 laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen mit 13,3 Prozent, dicht gefolgt von der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen mit elf Prozent. Damit liegen Mohr und Schneidt mit ihrem jungen Alter also voll im Bundesdurchschnitt. Ähnlich ist es beim akademischen Background. Die Bertelsmann Stiftung hat die Rolle der sozialen Herkunft bei innovativen und wachstumsorientierten Unternehmensgründungen in Deutschland untersucht. &bdquo;Insgesamt befinden sich unter den Gründern nur 14,5 Prozent ohne akademischen Abschluss“, heißt es in der Analyse. &bdquo;Unter den 85,5 Prozent Gründer mit akademischem Abschluss (vs. 30 Prozent in der Gesamtbevölkerung) haben 18,3 Prozent sogar ein abgeschlossenes Doktorstudium.“ Auch die Eltern der Gründer haben demnach zu knapp 57 Prozent (ein Elternteil), beziehungsweise 33 Prozent (beide Eltern) einen akademischen Abschluss. &bdquo;Nur 6,7 Prozent der Gründer von innovativen und wachstumsorientierten Startups in Deutschland sind in einem nicht-akademischen Haushalt mit Eltern in Arbeiterberufen und unterdurchschnittlichem Einkommen aufgewachsen.“ Laut Stiftung deuteten diese Ergebnisse &bdquo;erhebliche soziale Zugangsbarrieren für Startup-Gründungen hin“. .responsive23-hYiiyDMLRcAVS9VL-bar-stacked-horizontal-berufe-der-eltern-von-gruendern { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-hYiiyDMLRcAVS9VL-bar-stacked-horizontal-berufe-der-eltern-von-gruendern { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-hYiiyDMLRcAVS9VL-bar-stacked-horizontal-berufe-der-eltern-von-gruendern { padding-top: 142.86%; } } Wie geht Gründen in Ostwestfalen-Lippe? Einen ganz anderen Weg als Mohr und Schneidt ist Christian Winkelnkemper gegangen. Er hat mit damals 33 Jahren die Tischlerei in Steinhagen übernommen, in der er zuvor schon 13 Jahre gearbeitet hatte. Sein damaliger Chef, Friedrich Wilhelm Kottmann, fand in der Familie keinen Nachfolger, als er sich zur Ruhe setzen wollte – unter seinen Mitarbeitern aber fand er ihn. Auf viel Planung, unter anderem mit der Bielefelder Handwerkskammer, und Einarbeitungszeit folgten am 1. Juni 2023 die Betriebsübernahme und die Umbenennung in &bdquo;Tischlerei Artis“. &bdquo;Ich kann jetzt kreativer arbeiten als vorher, weil ich die Erstgespräche mit den Kunden führe und die Produkte mitentwickele“, antwortet Winkelnkemper auf die Frage, was sich geändert hat, nachdem er Chef wurde. &bdquo;Ein knapp 60-jähriger Kollege hat mich plötzlich mit Chef angesprochen, das war etwas komisch.“ &bdquo;Was auf Gründer zukommt, ist sehr individuell“, weiß Betriebsberaterin Angela Rehorst von der Handwerkskammer. Darum gebe es Beratungsgespräche, wie sie auch Winkelnkemper in Anspruch genommen hat. Für die Basis brauche es zuerst einen Businessplan. &bdquo;Planen, beantragen, umsetzen“, fasst sie kurz den langen Prozess der drei Selbstständigen zusammen. &bdquo;Außerdem braucht es Rückendeckung aus der Familie“, sagt Schneidt. &bdquo;Und die persönliche Absicherung, also zum Beispiel die Krankenversicherung“, ergänzt Mohr. &bdquo;Es kommen viele Sachen auf einen zu, an die man vorher nicht denkt“, weiß Winkelnkemper. Lesen Sie auch: Die harte Wahrheit über den Aufstieg als Jungunternehmer

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