
Gütersloh. Der Zahn der Zeit nagt scharf am Planschbecken im Gütersloher Wapelbad. Kein Wunder, ist die bei vielen Bürgern beliebte Institution doch mittlerweile stolze 92 Jahre alt, aber auch dringend renovierungsbedürftig. Deshalb hatte der Förderverein Mitte Mai eine besondere Spenden-Kampagne im Internet initiiert, die sich als voller Erfolg erwiesen hat.
Statt der ursprünglich erhofften 9.700 Euro hat die Aktion mehr als das Doppelte gebracht. Stand Donnerstag, 26. September, sind exakt 20.244 Euro durch 567 Einzelspender zusammengekommen. Den eingesammelten Betrag will der Verein „massiv aufstocken“ und in die Zukunft des Wasserbeckens investieren.
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„Wir sind überwältigt von der Geschwindigkeit und Höhe des Spendenaufkommens und möchten uns herzlich bei allen Unterstützern bedanken“, sagt Olaf Köhler. Der 58-Jährige, Pressesprecher und Gründungsmitglied des Vereins, zieht ein überschwängliches Fazit zum Crowdfunding-Projekt.
Ursprünglich sei es noch um einen Anstrich des Beckens gegangen
Noch läuft die Aktion auf der Homepage www.spendenseite.de. Durch die hohe Beteiligung eröffnet sie dem Verein nun ganz neue Möglichkeiten. Über den Stand des Projekts, welche Überlegungen in der Zwischenzeit entstanden sind und wann mit der Realisierung zu rechnen ist, haben Olaf Köhler und seine Mitstreiter vor dem diesjährigen Saisonende informiert.
Ursprünglich sei es Ziel gewesen, Geld für einen neuen Anstrich des Beckens zu sammeln und möglicherweise einige Spielgeräte anzuschaffen. „Doch das hohe Spendenaufkommen hat uns in die Verantwortung versetzt, eine nachhaltige Lösung zu finden, die sicherstellt, dass wir in zwei Jahren nicht wieder am selben Ausgangspunkt stehen“, heißt es in einer Mitteilung des Fördervereins Wapelbad.
Daher habe man beschlossen, den eingesammelten Betrag aus Vereinsmitteln massiv aufzustocken. „Auf ungefähr das Doppelte“, konkretisiert Olaf Köhler im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“.
Mit welchen Mitteln der Verein die Spendensumme verdoppeln will
Annähernd 40.000 Euro sollen also in den Erhalt und die Ertüchtigung des Wasserbeckens fließen. Was steckt hinter den Vereinsmitteln, mit denen die eingenommenen Spenden quasi verdoppelt werden?
„Das sind Gelder, die wir durch unsere Aktivitäten erwirtschaftet haben“, erläutert Olaf Köhler. Der Förderverein Wapelbad hat durch Veranstaltungen wie die Wapelbeats in den vergangenen Jahren immer wieder großzügige Spenden ausgeschüttet, etwa an die Fördervereine der Gütersloher Grund- und Förderschulen.
„Wir wollen auch nach wie vor spenden und damit wichtige örtliche Projekte unterstützen“, bekräftigt der Pressesprecher. Diesmal wolle man aber auch in die eigene Infrastruktur investieren.
Emotionale Geschichten der Spender berührten das Team
Die Steilvorlage aus der Crowdfunding-Aktion gelte es zu nutzen, zumal die Spender mit ihren positiven Rückmeldungen und emotionalen Geschichten das Planungsteam tief berührt hätten. Viele von ihnen haben eine starke Verbindung zum Wapelbad, sei es, weil sie selbst dort schwimmen gelernt haben oder weil ihre Eltern schöne Erinnerungen an das Becken haben.“

Diese emotionale Bindung hat letztlich zur Entscheidung beigetragen, das historische Schwimmbecken nicht nur kurzfristig zu renovieren, sondern es auch für zukünftige Generationen zu bewahren. Der Verein möchte ein Umfeld schaffen, das sowohl sicher als auch spannend für Kinder ist.
„Gleichzeitig ist es uns wichtig, das Becken in seiner ursprünglichen Form zu erhalten, da es für viele Kindheitserinnerungen steht“, so Olaf Köhler. Kurzzeitig sei auch über den Betrieb eines „richtigen“ öffentlichen Beckens nachgedacht worden. Doch dieser würde horrende Summe verschlingen und ist für den Förderverein somit finanziell nicht stemmbar.
Bezuschussung durch die Stadt Gütersloh gibt es nicht
Schwimmmeister Heinz-Hermann Engelmeier ist Mitglied des Planungsteams und hatte darüber informiert, wie hoch der Aufwand ist und welche technischen Mittel erforderlich sind. „Da haben wir uns ganz schnell von dem Gedanken verabschiedet“, so Olaf Köhler.
Der Förderverein Wapelbad (135 Mitglieder) wird ausschließlich ehrenamtlich getragen. Der zukünftige Betrieb des Schwimmbeckens muss aus selbst erwirtschafteten Mitteln erfolgen. „Denn eine Bezuschussung durch die Stadt Gütersloh, wie sie bei einigen anderen Institutionen erfolgt, gibt es leider nicht“, heißt es in der Vereinsmitteilung.
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Welche Maßnahmen die Sanierung beinhaltet, steht im Detail noch nicht fest. Konkrete Beschlüsse sind noch nicht gefasst. Fakt ist: Das Becken soll in der ursprünglichen Form erhalten bleiben und der Spaßfaktor für Kinder erhöht werden.
Zur Jubiläumssaison 2025 soll die Sanierung abgeschlossen sein
„Gleichzeitig müssen wir eine Lösung finden, die die Unterhaltskosten und den Wartungsaufwand in einer vertretbaren Größenordnung hält“, schildert Olaf Köhler. Außerdem müsse die Wasserqualität für ein Schwimmbecken im öffentlichen Raum gewährleistet sein.
Die intensiven Planungen sollen in den kalten Monaten, in denen das Wapelbad nicht in Betrieb ist, umgesetzt werden. „Im November und Dezember wollen wir Entscheidungen fällen und die Aufträge an die entsprechenden Gewerke vergeben“, erklärt Olaf Köhler.
Er und die Mitglieder des Fördervereins gehen bei ihrem Zukunftsprojekt momentan von einem realistischen Fertigstellungszeitraum zum Saisonstart am 1. Mai im kommenden Jahr aus – gerade rechtzeitig zu Beginn der Jubiläumssaison „100 Jahre Wapelbad“.