Darauf müssen Sie achten

Mehr als tausend Gütersloher Erstklässler ab Mittwoch – ein Appell an alle Eltern

Polizei und Verkehrswacht appellieren an Gütersloher Eltern, ihre Kinder nicht bis vor die Schultür zu fahren. Warum das schnell gefährlich werden kann.

Elterntaxis: Vor allem Gefährliche Wendemanöver direkt vor der Schule können zum Risiko für Kinder werden. | © Ralf Hirschberger

Anja Hustert
17.08.2024 | 17.08.2024, 10:20

Gütersloh. In der kommenden Woche enden die Ferien und am Mittwoch, 21. August, geht die Schule wieder los. Einen Tag später startet dann auch für die 1.040 Erstklässler in Gütersloh der „Ernst des Lebens“.

Für die I-Dötze ist das nicht nur der Start in ihre schulische Laufbahn, sondern auch der Beginn ihrer eigenständigen Mobilität. „Der Weg zur Grundschule ist für die meisten Sechsjährigen gut zu bewältigen“, sagt Thorsten Froböse, zweiter Vorsitzender der Verkehrswacht Kreis Gütersloh e.V.

Aus seiner Sicht hat es viele Vorteile, den Weg zu Fuß zurückzulegen. „Im realen Straßenverkehr lernen die Erstklässler, wie sie sich sicher verhalten. Frische Luft und Bewegung helfen zudem, die Müdigkeit abzuschütteln und fit für den Schultag zu werden“, sagt Froböse. Er empfiehlt Eltern, den Schulweg mit ihren Kindern zu üben. „Es ist wichtig, den Kindern den Weg zur Schule zu zeigen und sie auf mögliche Gefahrenstellen aufmerksam zu machen“, rät Froböse.

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Gefahrenstellen meiden – Eltern sollten Kinder anfangs begleiten

Die Kreispolizei Gütersloh hat zum Schulstart ebenfalls gute Hinweise für Eltern mit Erstklässlern. „Wählen Sie einen möglichst sicheren Schulweg und vermeiden Sie gefährliche Stellen. Gehen Sie lieber einen kleinen Umweg, um zu einer Fußgängerampel, einem Fußgängerüberweg oder einer Mittelinsel zu gelangen. Üben Sie, wie man an diesen Stellen die Straße überqueren sollte“, empfiehlt Sprecherin Katharina Felsch.

Die Polizei rät lieber einen kleinben Umweg zu gehen, um zu einer Fußgängerampel, einem Zebrastreifen oder einer Mittelinsel zu gelangen. - © Stefan Sauer
Die Polizei rät lieber einen kleinben Umweg zu gehen, um zu einer Fußgängerampel, einem Zebrastreifen oder einer Mittelinsel zu gelangen. | © Stefan Sauer

„Müssen Sie zwingend an Stellen über die Straße, wo sich keine Querungshilfe befindet, achten Sie auf ein freies Sichtfeld, damit ihr Kind gesehen wird, aber auch gut auf die Straße sehen kann. Gehen Sie nicht zwischen geparkten Autos her.“

Auch Felsch rät dazu, die letzten Ferientag zum Schulweg-Training zu nutzen. „Ohne die Aufregung der ersten Schultage festigen sich Routinen und verkehrssicheres Verhalten besser.“

„In den ersten Wochen können die Eltern ihr Kind noch begleiten oder einige Meter hinter ihm gehen, um zu sehen, dass alles gut funktioniert“, schlägt Froböse vor. Sobald das Kind den Schulweg sicher beherrsche, könne es selbstständig oder in Begleitung anderer Kinder zur Schule gehen.

Kostenloses Ticket zum Schulweg-Üben für Eltern und Kinder

Falls der Schulweg mit Bus oder Nahverkehrszug zurückgelegt werden muss, haben die Verkehrsunternehmen bis zum 30. August ein ganz besonders Angebot für Eltern zum Schulweg-Üben: ein kostenloses Eltern-Kind-Ticket. Maike Czieschowitz, Pressesprecherin der Westfalentarif GmbH, erläutert, wie das Ticket funktioniert.

Das Eltern-Kind-Ticket ist für eine einmalige Hin- und Rückfahrt zwischen dem Wohnort und der Schule für einen Erwachsenen und ein Kind gültig. - © Copyright: Thoering / D-33161 Hoevelhof
Das Eltern-Kind-Ticket ist für eine einmalige Hin- und Rückfahrt zwischen dem Wohnort und der Schule für einen Erwachsenen und ein Kind gültig. | © Copyright: Thoering / D-33161 Hoevelhof

„Das Eltern-Kind-Ticket ist in einen Flyer integriert: Einfach das Ticket ausschneiden, auf der Rückseite Wohn- und Schulort eintragen und vor Fahrtantritt am Ticketentwerter (im Bus, Zug, in der Stadtbahn, am Bahnhof) entwerten.

Das Eltern-Kind-Ticket ist für eine einmalige Hin- und Rückfahrt zwischen dem Wohnort und der Schule für einen Erwachsenen und ein Kind gültig. Es kann in allen Bussen, Stadtbahnen und Nahverkehrszügen (2. Klasse) im Westfalen-Tarif genutzt werden. Auf der Hinfahrt ist das Ticket nur in Begleitung eines Kindes gültig. Auf der Rückfahrt gilt es auch für den Erwachsenen allein.“ Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Westfalentarifs.

Elterntaxis werden zum Verkehrsproblem

Ein Verkehrsproblem an Schulen sind die sogenannten Elterntaxis. Hier verweist Katharina Felsch auf das Projekt „Lasst uns laufen! Weniger Elterntaxis an meiner Schule“, bei dem in Zusammenarbeit des Kreises Gütersloh, der Kommunen, der Verkehrswacht sowie der Kreispolizeibehörde im nahen Umfeld vieler Schulen Hol- und Bringzonen für Autofahrende eingerichtet wurden.

„Dabei wurde berücksichtigt, dass Stellen ausgewählt wurden, an denen einfach gehalten und wieder abgefahren werden kann. Gefährliche Wendemanöver sollen vermieden werden. Auch auf sichere Restschulwege für die Kinder, mit geeigneten Querungsstellen und ausreichender Fußwegbreite, wurde hierbei geachtet“, erläutert die Sprecherin der Kreispolizeibehörde.

„Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen müssen, sollten sich im Vorfeld über vorhandene Elternhaltestellen informieren“, empfiehlt Froböse. Gibt es diese nicht, können Eltern selbst eine geeignete und sichere Stelle suchen, an der das Kind aussteigen kann.

„Wichtig ist, dass an der Seite des Gehwegs ausgestiegen wird und noch ein paar Schritte zu Fuß gegangen werden kann“, so Froböse.

Polizei kündigt zum Schulstart Kontrollen an

Autofahrer sollten in der Nähe von Schulen vorsichtig fahren. „Umsichtiges Fahren ist immer auch besonders zum Schulstart unerlässlich“, mahnt die Verkehrswacht. Erstklässler hätten noch nicht genug Erfahrung im Straßenverkehr, könnten Geschwindigkeiten und Entfernungen von Autos noch nicht richtig einschätzen.

Die Polizei Gütersloh wird in den ersten Wochen nach dem Schulstart verstärkt kontrollieren. - © Focke Strangmann
Die Polizei Gütersloh wird in den ersten Wochen nach dem Schulstart verstärkt kontrollieren. | © Focke Strangmann

Hinzu käme, dass viele Kinder in dem Alter noch impulsiv reagieren. „Bitte seien Sie in den kommenden Wochen besonders aufmerksam und stets bremsbereit“, appelliert Froböse an alle Autofahrer.

Damit für alle Schülerinnen und Schüler ein sicherer Schulstart gelingt, werde die Polizei Gütersloh im Kreisgebiet, gerade in den ersten Schulwochen, zusätzlich konsequente und regelmäßige Verkehrskontrollen durchführen, kündigt Katharina Felsch an.