Sicherer Schulweg in Bielefeld: 15 Tipps für Eltern von Schulanfängern

Bielefeld. Der Start ins Schulleben ist aufregend und für die Kinder auf vielen Ebenen herausfordernd. Entsprechend aufgedreht gehen einige in den ersten Tagen zur Schule. Die Polizei gibt deshalb zu bedenken, dass Tausende i-Dötze und Schulwechsler vor ihrem Schulstart noch einiges zu tun haben. ?ADAC, Verkehrswacht und Polizei geben nützliche Tipps zum sicheren Weg in die neue Schule und sagen: &bdquo;Jetzt ist höchste Zeit“, die Kids auf Schwierigkeiten und Lösungen beim Weg zur Schule aufmerksam zu machen. Aber auch Schulwechsler sollten ihren neuen Weg zur Schule vorher trainieren. 1 Schulweg-Training sofort starten Deshalb rät Polizeisprecher Michael Kötter, frühzeitig mit dem Training zu beginnen. &bdquo;Falls noch nicht geschehen, sollten Sie mit dem Training in den verbleibenden Ferientagen beginnen“, sagt Kötter. &bdquo;Auch wenn Ihr Kind schon selbstständig ist, trainieren Sie den Schulweg trotzdem mehrfach.“ Experten raten zu fünf bis zehn Einheiten. 2 Morgens üben Das Training sollte an die Schulzeiten gekoppelt stattfinden – am besten morgens um 8 Uhr. Ein Wochenende mit geringem Verkehrsaufkommen kann höchstens als Einstiegstraining dienen. Das gilt ebenso für die öffentlichen Verkehrsmittel und das richtige Verhalten an Haltestellen. 3 Gefahren mit Schulanfängern besprechen Verkehrssicherheitsexperten raten, die Kinder gezielt auf Besonderheiten oder Gefahrenstellen entlang des Schulwegs anzusprechen. Aber man sollte die Kinder auch nicht unnötig verängstigen. &bdquo;Zeigen Sie ihnen, wie sie die Gefahren gut umgehen können.“ 4 Eltern sollten Vorbild sein Nur was geübt werde, könnten Kinder auch umsetzen, sagen die Verkehrssicherheitsberater der Polizei. Besonders das positive Vorbild der Erwachsenen sei hier gefordert, damit Kinder nicht das Fehlverhalten anderer kopieren. Lesen Sie auch: Schulranzen im Gesundheitscheck: Wie viel darf er wiegen? 5 Welche Gefahren gibt es? Vor allem das richtige Überqueren der Straße sollte intensiv geübt werden. Denn Kinder können Geschwindigkeiten von Autos noch nicht gut einschätzen. Sie haben ein kleineres Sichtfeld und lokalisieren die Geräusche ihrer Umwelt noch nicht gut. Auch parkende Autos am Straßenrand sind eine Gefahr. &bdquo;Erwachsene sollten deshalb öfter in die Hocke gehen, um die Sichthindernisse der Kleinen zu erleben.“ Dazu gehören auch Hecken und Mülltonnen. 6 Auch Ampeln können gefährlich sein Auch an einer vermeintlich sicheren, weil grünen Ampel drohen Gefahren: &bdquo;Kinder sollten niemals allein aufdas grüne Signal vertrauen und immer erst schauen, ob sich nicht doch ein Fahrzeug nähert.“ Selbst wenn die Fußgängerampel grünes Licht zeige, können abbiegende Autos für Kinder wie aus dem Nichts Auftauchen, warnt Polizeisprecher Michael Kötter. Vielen ist zudem unbekannt, dass die Ampeln vor und auf Mittelinseln nicht alle gleichgeschaltet sind. Das heißt, dass Fußgänger bei einem roten Ampelsignal auf Mittelinseln anhalten müssen und nicht auf den zweiten Teil der Straße gehen dürfen, auch wenn der erste Teil grün war. 7 Reicht es, den Schulweg mitzugehen? Anfangs ja. An der Hand von Erwachsenen passen Kinder zwar meistens gut auf. Doch dadurch überschätzen viele Eltern ihre Fähigkeiten später, sagt die Verkehrswacht. &bdquo;Kinder reagieren spontan und kaum berechenbar.“ 8 Der beste Weg zur Schule Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste, sagt der ADAC. Oft sind kleine Umwege, die zu Ampeln und Zebrastreifen führen, sinnvoller. Die Stadt Bielefeld hat für alle Grundschulen Schulwegpläne ausgearbeitet. Sie führen meist direkt zu Kreuzungen, die durch Ampeln die größte Sicherheit versprechen. Überquerungshilfe (Mittelinseln und Zebrastreifen) können sich an viel befahrenen Straßen lohnen, betont Polizeisprecher Michael Kötter: &bdquo;Als Eltern trainieren Sie mit Ihren Kindern, an Überquerungshilfen immeranzuhalten und zu warten, bis die Straße frei ist. Das Überlaufen der Mittelinsel ist tabu. Bei dem Stopp auf der Insel können sich die Kinder vergewissern, ob die Gegenfahrbahn frei ist und sollten erst dann losgehen.“ 9 Eile vermeiden Wer sich sputen muss, erhöht die Unfallgefahr. Unter Zeitdruck lässt die Aufmerksamkeit nach und Kinder drohen eher zu stolpern, sagt die Polizei. Also: Wer früh aufsteht und ausgeschlafen ist, geht sicherer zur Schule. Langsamere Verarbeitung bei Kindern Mit sechs Jahren benötigen Kinder deutlich mehr Zeit, um eine Straße zu überqueren: &bdquo;Während Erwachsene gleichzeitig an den Gehwegrand treten, Geräusche lokalisieren und die beiden Fahrspuren nach Autos absuchen, können Grundschulkinder all das nur nacheinander“, wissen Verkehrsexperten. 10 Ab wann geht es alleine? Experten raten, Schüler in den ersten Tagen noch zu begleiten. Bald sollte man die Selbstständigkeit der Kinder fördern und sie einen Teil der Strecke alleine gehen lassen. &bdquo;Nach mehrmaligem Üben kann der Schüler Mama oder Papa führen und ihm den Weg erläutern“, rät die Verkehrswacht. Später könnten Eltern den Kindern mit Abstand folgen: &bdquo;Erst wenn sich die Kinder unbeobachtet wähnen, lässt sich feststellen, ob sie sich wirklich an die Absprachen halten.“ Achtung, oft nimmt die Konzentration rapide ab, wenn andere Kinder dazukommen! Eine geeignete Zwischenlösung – etwa bei längeren Strecken – ist der sogenannte Walking-Bus: Ein Zusammenschluss mehrerer Grundschüler, der auf dem Weg zur Schule weitere Mitschüler einsammelt. Gemeinsam und begleitet von einem Erwachsenen geht es zu Fuß zur Schule. Das fördert die Eigenverantwortung der Kinder und entlastet den Straßenverkehr. 11 Bei Schulweg-Training an dunkle Tage denken Kinder sollten möglichst gut erkennbar auf den Schulweg gehen. Gerade im Herbst und Winter ist es nicht nur morgens dunkel. Durch reflektierende Elemente oder Warnwesten sind die i-Dötze deutlich früher zu erkennen. &bdquo;Autofahrer erkennen Fußgänger mit reflektierender Kleidung 150 Meter früher als diejenigen ohne“, sagt Kötter. Lesen Sie auch: Sprüche zur Einschulung: Kreative Glückwünsche für Großeltern und Paten 12 Autofahrt vermeiden Die Polizei rät dringend davon ab, Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Die Unfallgefahr vor den Schulgebäuden wird durch den unübersichtlichen Bring- und Abholverkehr deutlich größer. Viele Schulen haben zur Verbesserung der Sicherheit &bdquo;Elternhaltestellen“ abseits der Schultore eingerichtet. Hier halten die Autofahrer nur kurz und lassen die Schüler raus. 13 Selbstständigkeit auf dem Schulweg fördern Wer aufs Elterntaxi verzichtet, fördert übrigens auch die Selbstständigkeit der Kinder. Schüler, die stets gefahren werden, lernen schlechter, Entfernungen einzuschätzen und Gefahren zu erkennen. Studien besagen, dass Autokinder gefährdeter sind, in einen Unfall verwickelt zu werden. 14 Mit dem Rad zur Schule fahren? Wer jetzt denkt, Schulanfänger sind auf dem Fahrrad sicherer aufgehoben, liegt auch nicht richtig, sagt die Polizei: &bdquo;Grundschüler sollten zunächst die Fahrradprüfung ablegen, bevor sie alleine zur Schule radeln.“ Die Fahrradprüfung, bei der die Vorfahrtsregeln und das richtige Umgucken gelernt werden, finden in der 3. oder 4. Klasse statt. 15 Wenn Schüler erstmals Bus und Bahn benutzen Wer auf eine weiterführende Schule kommt, muss oft das erste Mal längere Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen. Daher gilt auch für Fünftklässler eine Trainingsempfehlung: &bdquo;Sowohl das richtige Verhalten an Haltestellen wie auch die Fahrt selbst sollten geübt werden“, sagt Polizeisprecher Kötter. Kostenloses Bus-Training in Bielefeld Der Verkehrsverbund &bdquo;OWL Verkehr“ bietet für Bus und Bahn das kostenlose &bdquo;ElternKindTicket“ an. Der Fahrschein berechtigt bis zum 18. August zu einer einmaligen Hin- und Rückfahrt eines Erwachsenen in Begleitung eines Kindes. Alle Infos und die Nutzungsbedingungen im Internet. Verkehrsexperten im Tierpark Olderdissen treffen Die Verkehrssicherheitsberater der Polizei stehen am Mittwoch, 14. August, im Tierpark Olderdissen allen Interessierten (Eltern, Kindern, Oma und Opa) Rede und Antwort. Von 10.30 bis 15.30 Uhr stehen sie am Tierparkeingang mit guten Tipps und wichtigen Hinweisen bereit. Der ADAC OWL steht einen Tag später, am Donnerstag, 15. August, mit seinem Experten-Team von 9 bis 14 Uhr in der ADAC-Zentrale an der Eckendorfer Straße 36 zum Gespräch bereit. Es gibt neben Sicherheitstipps auch Infos zu cleveren Elternhaltestellen – außerdem gibt es den ausführlichen ADAC-Schulwegratgeber für die Großen und eine Überraschung für die Kleinen zum Mitnehmen. Weitere Tipps und Infos von den Verkehrssicherheitsberatern der Polizei finden sich auf der Homepage der Polizei Bielefeld. Dort kann man für tiefergehende Fragen auch Kontakt mit den Beamten aufnehmen.

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