Ganz offiziell: Udo Markus Bentz ist neuer Erzbischof von Paderborn

Paderborn. Als um 14.58 Uhr die Fanfare erklingt, schließt der Mann mit dem Hirtenstab einen Moment lang die Augen. Udo Markus Bentz ist seit Sonntagnachmittag neuer Erzbischof von Paderborn und nimmt damit eine der zentralen Führungspositionen in der katholischen Kirche in Deutschland ein.Von seinem neuen Platz, dem zuvor 17 Monate lang verwaisten Bischofsstuhl, blickte Bentz in viele Gesichter. Seiner Amtseinführung wohnten allein im Paderborner Dom mehr als 1.800 Gäste bei, unter ihnen auch Bentz’ Eltern, denen die Tränen in den Augen standen. In seiner ersten Predigt als Erzbischof bezeichnete es Bentz als Herausforderung der kommenden Jahre, Gott inmitten der Gesellschaft wachzuhalten. &bdquo;Unser Dienst als Kirche muss ein Dienst der Versöhnung sein“, so der 57-Jährige. Bentz versprach, &bdquo;Verantwortung nicht solitär, sondern gemeinsam wahrzunehmen“. Den Worten ließ er umgehend Taten folgen, als er das Geheimnis um seinen künftigen Stellvertreter lüftete. Denn statt nur einen einzigen Generalvikar zu ernennen, übertrug er diese Verantwortung in die Hände gleich zweier Männer. Künftig gibt es zwei Stellvertreter Bentz ernannte sowohl den bisherigen Bistumsverwalter Michael Bredeck als auch dessen Ständigen Vertreter Thomas Dornseifer zu gleichwertigen Generalvikaren: &bdquo;Never change a running team“ (dt. &bdquo;Wechsle niemals ein laufendes Team.“). Gegenüber dieser Zeitung hatte Bentz vor einigen Tagen gesagt, worauf es ihm bei der Auswahl seines Stellvertreters ankomme. Er habe jemanden gesucht, der viel Erfahrung mitbringe, auf den er sich verlassen könne und entsprechende Kompetenzen habe. Dies fand Bentz, der von außen in die Diözese kommt, in den beiden Personen, die diese seit mehr als anderthalb Jahren geleitet haben. Im Dom dankte der neue Erzbischof seinen beiden Vertretern für ihre Bereitschaft, &bdquo;gemeinsam mit mir, den Weihbischöfen und den Frauen und Männern der erweiterten Bistumsleitung Verantwortung für unser Erzbistum zu tragen.“Der neue Paderborner Oberhirte tritt sein Amt mit reichlich Vorschusslorbeeren an, wie in den vielen Grußworten deutlich wurde. Damit verknüpft sind aber auch große Erwartungen – schließlich ist die Liste der Herausforderungen für die katholische Kirche nicht gerade kurz. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, freute sich, dass Bentz künftig in noch mehr Gremien mitwirken werde. Im Erzbistum Paderborn, das von Dortmund bis Minden und vom Sauerland bis nach Höxter reicht, &bdquo;fließen Tradition und Innovation zusammen“. Volksfrömmigkeit und Synodalität schlössen einander nicht aus“, so Bätzing, der hervorhob, dass Bentz stets für Solidarität einstehe. Deutliche Worte von den Laien Mit Blick auf den derzeit unterbrochenen Reformprozess in der katholischen Kirche sagten die Vorsitzenden des Diözesankomitees, der Laienvertretung im Erzbistum: &bdquo;Wir können und wir müssen auf unserem eingeschlagenen Weg weitergehen, weil davon unsere Glaubwürdigkeit abhängt.“ Laut Nadine Mersch und Jan Hilkenbach sei daher jegliches Bemühen um transparente Entscheidungswege, geteilte Macht und Verantwortung wichtig für die Zukunft. Sie forderten die Gleichberechtigung der Geschlechter sowie eine Sexualmoral, die Orientierung und Ermutigung gebe. Notwendig für Zukunft und Glaubwürdigkeit sei auch die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und wirksame Präventionsarbeit, sagten sie und ernteten dafür vereinzelten Applaus: &bdquo;Wir sind in unserem Erzbistum schon einige Schritte gegangen, dass noch viele weitere folgen müssen, ist uns allen klar.“ Auch Michael Bredeck hatte zu Beginn des Gottesdienstes in seiner Begrüßung erklärt, dass sich Kirche und Gesellschaft in einer &bdquo;epochalen Transformation“ befänden, die vieles abverlange. Der Lippische Landessuperintendent Dietmar Arends, der für die evangelischen Nachbarkirchen sprach, verbindet mit dem neuen Erzbischof &bdquo;die Hoffnung, dass wir den ökumenischen Weg gemeinsam fortsetzen“. An etlichen Orten gebe es bereits hoffnungsvolle, ökumenische Aufbrüche, gerade auch zwischen Gemeinden der Landeskirchen und des Erzbistums. Arends wies aber auch darauf hin, dass in den gegenwärtigen Herausforderungen manche Themen die beiden Kirchen auf ähnliche Weise beschäftigen würden – nicht zuletzt die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt: &bdquo;Hier haben wir eine hohe Verantwortung.“ Kirche und Staat Als Chef der NRW-Staatskanzlei versprach Nathanael Liminski, dass das Miteinander mit der Regierung durch alle Tage und Themen eine Hilfe sein solle. Kirche und Staat hätten vor allem gemeinsam, dass ihnen das Wohlergehen der Menschen anvertraut sei. &bdquo;Diese Verantwortung verbindet uns“, so Liminski. Die Amtseinführung stieß auch außerhalb des Doms auf riesiges Interesse, mehrere Tausend Menschen verfolgten sie auf Leinwänden in der Stadt. Viele von ihnen pilgerten abends auch zum Fest der Begegnung, bei dem sich Bentz als volksnaher Erzbischof präsentierte. Lesen Sie auch unseren Kommentar: Erzbischof kommt als Versöhner – und muss vor allem Vertrauen aufbauen Hier gibt es die Amtseinführung des neuen Paderborner Erzbischofs zum Nachlesen im Liveticker: Die Amtseinführung des Erzbischofs von Paderborn im Video:

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