Weiternutzung des Areals

Militär auf dem Gütersloher Flughafen? Dringender Appell an US-Botschafterin

Die Kommunen malen die gravierenden Folgen aus, sollten sich die amerikanischen Streitkräfte hier niederlassen. Jetzt haben wichtige Entscheider Post aus Gütersloh erhalten.

Vorerst nur eine Fotomontage: Entscheidet sich die US-Army für die Kaserne in Gütersloh, würde sie vermutlich mit schwerem Gerät à la Kampfpanzer Abrams M1A2 einrücken. | © Andreas Frücht

Ludger Osterkamp
11.06.2024 | 11.06.2024, 17:01

Gütersloh. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, die US-Botschafterin Amy Gutmann und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst haben Post aus Gütersloh erhalten. In dem Brief spricht sich Henning Matthes als aktuell oberster Repräsentant der Stadt gegen eine militärische Wiedernutzung der Flugplatz-Kaserne aus. Verschickt hat er den Brief Ende März. Gleichlautende Schreiben liegen von den Oberhäuptern aus Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz vor.

Sie handelten im Auftrag ihrer jeweiligen Stadträte. Die Kommunen machen in dem Brief deutlich, dass sie hinter den NATO-Bündnisverpflichtungen der Bundesrepublik stehen. Allerdings seien die Folgen einer Remilitarisierung des Geländes gravierend – würden es die US-Streitkräfte nutzen, hätte sich das Vorhaben, dort Gewerbe anzusiedeln, bekanntermaßen erledigt.

Stattdessen, so der Wortlaut in dem Schreiben, müssten die Kommunen „in den unbelasteten Freiraum hinein planen, mit allen Konsequenzen für den Natur- und Artenschutz“.

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Deutlicher Appell von Henning Matthes

Matthes beklagt, dass eine Entscheidung „bis heute nicht gefallen und leider auch für uns nicht absehbar“ sei. Er appelliert an die Adressaten, sich dafür einzusetzen, „dass die Entscheidung über die militärische Nutzung möglichst zeitnah getroffen und die Prüfung etwaiger NATO- und Bundeswehrbedarfe rasch abgeschlossen wird.“

Der Blick auf den Tower auf dem Gütersloher Flughafen. - © Wolfgang Wotke
Der Blick auf den Tower auf dem Gütersloher Flughafen. | © Wolfgang Wotke

Es ist nicht der einzige Appell. „Sofern sich das amerikanische Militär für die Nutzung des Geländes aussprechen sollte, bitten wir Sie, die Auswirkungen auf unsere Kommunen zu begrenzen, indem Sie die zuständigen Behörden auffordern, uns mögliche Alternativflächen aufzuzeigen und den Entwicklungsprozess über das übliche Maß hinaus zu unterstützen, um die verlorene Zeit und Investitionen zumindest teilweise zu kompensieren.“

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Der Brief liegt den Fraktionen vor. In der begleitenden Sitzungsvorlage malt Dezernent Albrecht Pförtner die Folgen aus, sollte die US-Armee einen Flugbetrieb planen. In diesem Fall wäre auch das Gewerbegebiet auf der anderen Seite der Marienfelder Straße betroffen, jene Fläche, auf der die Bauarbeiten begonnen haben und wo sich unter anderem Schüco niederlassen will.

Etliche Windräder würden auf dem Flugplatz verhindert werden

Die beiden Bebauungspläne für dieses Areal erlauben bis zu 22 Meter hohe Gebäude. Bei einem Flugbetrieb wären solche Höhen aber „ausgeschlossen“, so Pförtner, „eine gewerbliche Nutzung in diesem Bereich grundsätzlich in Frage gestellt“.

Nicht nur das: Auch etliche Windräder würden verhindert. Dabei habe der Kreis Gütersloh als Genehmigungsbehörde bereits mehrere Anlagen im Umfeld des Gelände vorbeschieden oder genehmigt. 2019 war der Flugplatzstatus aufgehoben worden, sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke.