Militär bald zurück am Flughafen? Gütersloh sauer über plötzlichen Zugriff der Bima

Gütersloh. Die Nachricht, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) die Nutzung des ehemaligen Flughafengeländes an der Marienfelder Straße für eine militärische Nutzung vorhalten möchte, hat in der Sitzung des Hauptausschusses am Montag die Politiker in Wallung gebracht. &bdquo;Wir sind 13 Jahre lang von der Bima vergeigt worden“, brachte CDU-Sprecher Heiner Kollmeyer die allgemeine Empörung über das plötzliche Ansinnen der Bundesbehörde auf den Punkt. Bekanntermaßen wollte die Stadt das Gelände in Kooperation mit Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz zu einem interkommunalen Gewerbegebiet ausbauen. Indem die Bima jetzt bei der Bezirksregierung Detmold gegen diesen Plan interveniert hat, steht das Projekt sehr wahrscheinlich vor dem Aus. Baudezernent Albrecht Pförtner musste einräumen: &bdquo;Während die Entwicklung am Flugplatz Nord durchaus eine Erfolgsgeschichte ist, gilt das für den Flugplatz Süd nicht. Uns hat die Nachricht kalt erwischt, weil sie mittelfristig wenig bis keine Perspektive für ein Gewerbegebiet auf dem Flugplatz darstellt und möglicherweise andere Szenarien wie fliegerische Nutzung nach sich ziehen könnte. Dass uns das nicht freut, ist hoffentlich aus der Vorlage deutlich geworden.“ Kollmeyer hofft, dass einer &bdquo;mit der Faust auf den Tisch schlage“ Pförtner, der auch Geschäftsführer der Gewerbepark Flugplatz Gütersloh GmbH ist, konnte seine Verwunderung auch darüber kaum verbergen, dass die Bezirksregierung die Anfrage der Stadt nach Zusendung der Stellungnahme der Bima mit Verweis auf Datenschutz abgelehnt hat. Ansonsten laufe die Zusammenarbeit mit der Landesplanungsbehörde der Bezirksregierung recht gut. Bewusst habe man in der Vorlage die mangelnde Kommunikationsbereitschaft der Bima kritisiert. Für Heiner Kollmeyer zeigt die Vorlage &bdquo;den ganzen Irrsinn, mit dem wir uns beschäftigen müssen. Seit 2012 machen wir uns Gedanken, planen wir, nehmen Geld in die Hand. Wir hätten vielleicht schon viel weiter sein können, wenn nicht dieser Staat oder auch das Land sich nicht gegenseitig lähmt durch Wegducken und der Verweigerung, Verantwortung zu übernehmen.“ Er hoffe nun auf die neue Bundesregierung, dass da nun einer &bdquo;mit der Faust auf den Tisch schlage“. Lesen Sie auch: Militär bald zurück in Gütersloh? Es wird Probleme und Leidtragende geben Kollmeyer stellte auch die Frage, ob und inwiefern ein Anspruch auf Schadenersatz bestehe. Albrecht Pförtner zog ihm diesen Zahn gleich wieder: Der Sachverhalt sei intern noch einmal geprüft worden mit dem Ergebnis, dass dafür die Rechtsgrundlage fehle. Für den Flugplatz Süd sei aber der Schaden - mit Abstand - nicht so hoch wie für das Mansergh-Quartier, wenn es da schief gehen würde. Mögliche Reaktivierung des Flugbetriebs besorgt die Grünen Maik Steiner (Grüne) kritisierte den Umgang der Bima mit der Stadt als &bdquo;nicht angemessen“. Es seien schon Investitionen getätigt worden. &bdquo;Jetzt stehen wir vor einer Gewerbeflächenproblematik.“ Ohne Konversion sei ein Gewerbegebiet nur interkommunal möglich. &bdquo;Doch wo soll das entstehen und welches Profil wollen wir uns geben? Das Thema zieht noch viele Fragen nach.“ Er könne aus Bundessicht nachvollziehen, sich die Option zur militärischen Nutzung offenzuhalten. Als größte Sorge sieht Steiner aber die Reaktivierung des Flugbetriebes. Deshalb kündigte er an, dass die Grünen eine Resolution einbringen wollen, um sich einem möglichen zukünftigen Fluglärm entgegenzustellen. Volker Richter stellte für die SPD fest, dass es richtig gewesen sei, zu planen, sonst hätte man der Politik zu Recht Zögerlichkeit vorgeworfen. So, wie es jetzt gelaufen sei, habe man es nie richtig machen können. Da es unwahrscheinlich sei, dass die Amerikaner expandieren, wollte er wissen, welche Nutzung für das Gelände in Aussicht stehe, ob etwa die Bundeswehr hier einen Bedarf habe. Pförtner nennt Preisgestaltung der Bima &bdquo;eine Katastrophe“ Pförtner antwortete, dass die Bezirksregierung nur von einer &bdquo;vorsorglichen Sicherung für einen undefinierten militärischen Bedarf, welcher Nation auch immer“ gesprochen habe. Konkreter konnte er nicht werden. Lesen Sie auch: Militär bald zurück in Gütersloh? 120 Demonstranten wehren sich dagegen am Flughafen Pförtner sprach in Bezug auf eine noch zu suchende Ausweichfläche von &bdquo;ökologischem Wahnsinn“. Die Kasernenfläche sei bereits versiegelt. &bdquo;Jetzt kriegen wir den Zugriff nicht und müssen ein Gewerbegebiet irgendwo in der grünen Pampa planen, mit allen Rahmenbedingungen, die das mit sich bringt.“ Auch die Preisgestaltung der Bima sei &bdquo;eine Katastrophe“. Pförtner: &bdquo;Wir hätten aufgrund der Restriktionen für dieses Gebiet einen viel zu hohen Kaufpreis an die Bima zahlen müssen.“

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