"Nichts mehr anzubieten": Stadt Gütersloh verliert eines seiner größten Unternehmen

Gütersloh. Die Stadt Gütersloh verliert eine ihrer größten Firmen. Die Karl Brand KG, ein umsatz- und gewinnstarkes Unternehmen mit 353 Mitarbeitern, verlegt ihren Standort nach Rietberg. Der dortige Stadtrat hat beschlossen, ihr in einem Gewerbegebiet eine Fläche von 13,4 Hektar anzubieten. &bdquo;Wir wollten nie weg aus Gütersloh, aber nun können wir nicht anders", sagte der geschäftsführende Gesellschafter Sebastian Brand. Brand braucht mehr Platz. Das Unternehmen wächst, zügig sogar, und das aktuelle Grundstück an der Robert-Bosch-Straße unweit der B61 reicht einfach nicht mehr aus. 6,5 Hektar ist es groß. &bdquo;Mehrere Jahre" habe man nach einem Alternativgrundstück gesucht, sagt Sebastian Brand, sowohl in Gütersloh als auch in umliegenden Gemeinden, bis man jetzt, in Rietberg, fündig geworden sei. Von der Größe und den Rahmenbedingungen eigne sich dieses Grundstück ideal für die weitere Entwicklung des Unternehmens. Es liegt verkehrsgünstig nahe der B 64 / Mastholter Straße. Wann der Umzug erfolgt, sei unklar, so der Firmenchef. Es handele sich in Rietberg vorerst nur um die Sicherung der Fläche. Planungs- und Baurecht müsse noch geschaffen werden. Die genaue Größe des Neubaus und die Höhe der Investition seien infolgedessen ebenfalls noch unbestimmt. Klar sei aber, dass das Gewerbegebiet &bdquo;An der Umgehung" genügend groß sei, &bdquo;um unseren Wachstumskurs fortzusetzen". Wachsender Stamm von Mitarbeitern und Auszubildenden erwartet Die Karl Brand KG ist ein Fachgroßhandel. Sie beliefert Handwerksbetriebe mit Produkten für Sanitär, Heizung, Installation, Klimatechnik – Produkte, die in den vergangenen Jahren stark gefragt waren und es immer noch sind. Auch die Perspektiven sind rosig: Stichwort Energiewende. Das Unternehmen liefert Hackschnitzel, Photovoltaik – und etliche Heizungslösungen, darunter Wärmepumpen. &bdquo;Mit dem Gebäudeenergiegesetz kommen spannende Zeiten auf uns zu", sagt Sebastian Brand. Er erwarte einen wachsenden Stamm von Mitarbeitern und Auszubildenden (aktuell circa 45), und zudem sei absehbar, mehr Fläche für die Ware zu benötigen – das sei wichtig, um für die Handwerkspartner etwa im Bereich Wärmepumpen und Photovoltaik genug Produkte vorrätig zu haben. &bdquo;Wir hätten das Unternehmen gerne im Stadtgebiet gehalten", sagt Güterslohs Wirtschaftsförderer Albrecht Pförtner. Mit dem Fortzug verliere die Stadt nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch einen wichtigen, guten Gewerbesteuerzahler. &bdquo;Das tut weh." Zuletzt hatten Pförtner und Bürgermeister Norbert Morkes dem Unternehmen ein großes Areal in dem Gewerbegebiet an der Marienfelder Straße (B 513) gegenüber der ehemaligen Flugplatzkaserne angeboten. Doch die angebotenen zehn Hektar fand Brand etwas knapp, und auch die Lage war nicht ideal. Weil die Firma viel Auslieferverkehr hat, eine große Fahrzeugflotte unterhält, zweimal täglich die gesamte Region bedient, lag ihr das Grundstück nicht verkehrsgünstig genug. Stattdessen griff, wie berichtet, Schüco zu. Das Bielefelder Großunternehmen will dort einen neuen Standort eröffnen. Für Pförtner ist der Fall Karl Brand symptomatisch für den Mangel an Gewerbeflächen in Gütersloh. &bdquo;Es ist leider so, dass die Stadt nichts mehr anzubieten hat." Das gefährde die weitere wirtschaftliche Entwicklung. In Rietberg hingegen ließ Bürgermeister Andreas Sunder per Pressemitteilung erklären, er freue sich, dass mit der Karl Brand KG ein solides und gut geführtes Traditionsunternehmen nach Rietberg komme. &bdquo;Ohne funktionierende Betriebe keine funktionierende Stadt. Wir brauchen Arbeitsplätze und wir brauchen Einnahmen aus Gewerbesteuern, um all unsere Aufgaben finanzieren und uns als Stadt weiterentwickeln zu können." Firmenhistorie reicht zurück bis ins Jahr 1935 Wie traditionsreich das Unternehmen ist, dürfte manchen Güterslohern kaum bekannt sein. Die Historie reicht bis ins Jahr 1935 zurück. Damals gründeten die Gebrüder Heimer, eine heimische Unternehmerfamilie, den Betrieb. 1992 wechselte die Firma in neue Hände und hieß nun Mannesmann Haustechnik. 1999 der nächste Eigentümer- und Namenswechsel: Die Unternehmensgruppe Cordes & Graefe stieg ein. Ein Jahr später erfolgte der Umzug an den heutigen Standort, 2004 die Umbenennung in Karl Brand GmbH, aus der 2008 eine Kommanditgesellschaft (KG) wurde, mit inzwischen Sebastian Brand (43) als persönlich haftendem Gesellschafter. &bdquo;Die Gütersloher Wurzeln werden für uns immer von Bedeutung bleiben", versichert Brand. Doch nach einer Erweiterung 2012 um zwei zusätzliche Hallen, einer Investition von zehn Millionen Euro und dem weiteren Zukauf von drei Hektar seien die Flächenreserven am Stammsitz ausgeschöpft. Das Grundstück, in direkter Nachbarschaft zu Hagedorn gelegen, werde nach dem Umzug verkauft, so Brand. Was in Gütersloh bleibe (wenn auch an anderem Standort), sei die Elements-Ausstellung sowie die Abhollager (Abex)

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