Grafenrheinfeld

Gütersloher Unternehmen Hagedorn reißt ehemaliges Atomkraftwerk ab

Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld ist vor acht Jahren stillgelegt worden und wird nun zurückgebaut. Hagedorn aus Gütersloh ist am Abriss der Kühltürme beteiligt.

Bei den Abrissarbeiten werden Maschinen mit Elektroantrieb eingesetzt, um die mögliche Brandlast in den Kühltürmen zu entfernen. | © Johannes Kiefer

19.07.2023 | 19.07.2023, 14:16

Gütersloh/Grafenrheinfeld. Am 15. April dieses Jahres gingen die drei verbliebenen Kernkraftwerke vom Netz und damit endete die Ära der Kernkraft für die Stromerzeugung in Deutschland. Was bleibt, sind die umfangreichen Aufgaben im Zuge desRückbaus. Laut Bundesumweltministerium sind von den 33 Kernkraftkraftwerken im Land, erst drei vollständig zurückgebaut. Auch das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, das im Rahmen des beschlossenen Ausstiegs aus der Atomenergie, 2015 abgeschaltet wurde, befindet sich im Rückbau.

Das Gütersloher Unternehmen Hagedorn hat nach eigenen Angaben an dem Standort im Kreis Schweinfurt ein wichtiges Teilprojekt im Rahmen des Kühlturmabrisses bei seinem ersten Kernkraftwerk-Projekts erfolgreich beendet. Seit April 2018 läuft der Rückbau der Anlage.

In den ersten Jahren standen vorbereitende Maßnahmen an, wie der Aufbau eines Reststoffbehandlungszentrums mit mehreren Behandlungsstationen zum Reinigen, Zerlegen und Zerkleinern der demontierten Anlagenteile. Seit 2021 wurden die Arbeiten intensiviert und Großkomponenten zurückgebaut. Alle Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf Anlagenteile im Inneren des Kontrollbereichs.

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Auch der Abriss der beiden zwei 143 Meter hohen Kühltürme sei bereits in Planung. Die Spezialisten der Hagedorn Gruppe wurden damit beauftragt, die Brandlast innerhalb der Kühltürme zu entfernen. Diese waren im Inneren mit großen Plastikkörpern und künstlichen Mineralfasern gefüllten Aluminiumverbauten ausgekleidet. Das diente zu Betriebszeiten der Geräuschdämmung bei der Verrieselung des Kühlwassers.

Dabei zum Einsatz kamen unter anderem ein Elektrobagger und zwei Elektroradlader. „Wir erzeugen durch den Einsatz unserer Maschinen mit umweltfreundlicher Antriebstechnik keinerlei Abgase oder Funkenflug. Das bietet neben dem geringen Ausstoß von CO2-Emissionen und der Minderung der möglichen Brandlast erhebliche Vorteile“, so Geschäftsführer Frank Kreimer in der Mitteilung der Hagedorn-Gruppe.

Sicherheits- und Arbeitsschutzkonzepte sind diesmal deutlich aufwendiger

Beim Rückbau und der Revitalisierung von großen Industriebrachen und alten Kohlekraftwerken gelte Hagedorn als Experte. In Grafenrheinfeld konnte das Team seine Expertise aus dem Rückbau von Kohlekraftwerken nahtlos auf den konventionellen Teil der Kernkraftwerke – zu dem die beiden Kühltürme gehören – übertragen.

Allein die Umwelt-, Entsorgungs-, Sicherheits- und Arbeitsschutzkonzepte seien im Vergleich zu anderen Projekten deutlich aufwendiger. So dürften zum Beispiel nur ausgewählte Personen und Dienstleister mit gültiger Zuverlässigkeitsüberprüfung das Gelände betreten. Die Arbeitssicherheit werde dabei während der Tätigkeiten stets von externen und internen Fachkräften überwacht.