XXL-Programm in Gütersloh: Kultur-Event lockt tausende Besucher in die Innenstadt

Gütersloh. Schauen, staunen, weitergehen: Das ist Devise bei der &bdquo;Langenachtderkunst" in Gütersloh. &bdquo;Niemand benötigt Fach- und Vorkenntnisse, um die Orte und die Orte zu besuchen und das Angebot zu erleben", hatte Kulturdezernent Andreas Kimpel zur 22. Ausgabe ausgerufen. Eine Vorbedingung gab es: Gutes Schuhwerk. Anders konnte man alle 43 Stationen, so viele wie nie, zwischen 18.30 und 24 Uhr nicht abschreiten. Die wichtigsten Infos zur "Langenachtderkunst" in Gütersloh im Überblick Das bekannte Kunst-Event fand bereits zum 22. Mal statt. In diesem Jahr am Samstag, 20. Mai von 18.30 bis 24 Uhr. Es gav insgesamt 43 Stationen - verteilt in der gesamten Gütersloher Innenstadt. Alle Stationen waren kostenfrei. Besonders auffällig in diesem Jahr laut Veranstalter: deutlich mehr junge Besucher waren dabei. Bevor sich die Besucherinnen und Besucher der Langennachtderkunst in Bewegung zu den diesmal 43 Kunst-Stationen setzen, legen die Speranza Dancer der DJK Blau-Weiß-Avenwedde vor, bewegen sich stimulierend im Hip-Hop-Rhythmus auf dem &bdquo;Frühlings"-Rasen des Berliner Platzes. &bdquo;Keep on dancing": Wie der Aufforderung auf einem der Bilder der Gruppe Gützilla in der Apostelkirche folgend, entstehen in einer &bdquo;Kunstperformance mit Hand und Fuß" im Zusammenwirken der Künstlerin Dorothea Emma Göbel und Profi-Tänzern von Stüwe-Weissenberg fußgemalte Arbeiten auf dem Dreiecksplatz. Und nicht weit weg, am Wasserturm, fragt die Performance-Gruppe Art-Attac in der Choreografie &bdquo;Where ist the love?" nach dem Respekt vor Tieren. Da haben sich längst mehr oder weniger dichte Besucherströme gebildet, an manchen Stellen wird es eng. Nur jeweils eine Person passt in Marie-Pascale Gräbeners &bdquo;Heiligen Raum", als ein Pendant erscheint das Rotlichtviertelchen &bdquo;Hertastraße" mit Franziska Jägers Akt-Gemälden am Eiscafé Pink Pinguin. Und wieder ein Raum-Wechsel: &bdquo;Mal in die Kirche schauen, was da los ist", lenkt eine Frau ihre Familie zu &bdquo;Best of Händel" mit dem Bachchor in der Martin-Luther-Kirche. Kultur und Kneipenbetrieb gleichzeitig Auch die Stufen des Veerhoffhauses des Kunstvereins mit der aktuellen Ausstellung &bdquo;Hé? Ho!" tragen wieder so viele Füße wie das ganze Jahr nicht. Gedränge bei Art colori, wo Petra Wagener und Hans Kordes ausstellen und im Garten &bdquo;Zupf’n Streich" ertönen. Im &bdquo;Green’s" ist fast die Grenze der Aufnahmefähigkeit erreicht, wenn neben den Bildern von Barbara Davis ein Gitarrist spielt, auf dem Bildschirm ein Fußballspiel und dazu der normale Kneipenbetrieb läuft. Beruhigend still zur Abwechslung ein Gang durch die Galerie der Sparkasse mit Schwarz-weiß-Aufnahmen namhafter Fotografen. Unterwegs begegnen drei kettengetriebene Polyester-Fische, im Jules-Vernes-Stil Mensch-Tier-Maschine, die mit kräftigem &bdquo;Ahoi!" begrüßen. An vier Orten sind Mitglieder der Bürgerbühne mit Wandertheater anzutreffen, die den Leuten etwas zu den Begriffen &bdquo;Musik", &bdquo;Tanz", &bdquo;Bilderkunst" und &bdquo;Theater" spielen. Als auf dem Kolbeplatz vier Akteure in weißen Schutzanzügen zwei anderen mit ihrer Kunst sehr nahe rücken, wirkt das auf Passanten im Halbdunkel schon irritierend echt. &bdquo;Träume deine Ziele" hat Hartwig Kuhn als Pflasterlyrik auf die Berliner Straße geschrieben, oder: &bdquo;Ich habe mich niemals sattgesehen." Das mag eine kleine Provokation sein, denn für viele dürfte das an diesem erst windigen, dann fast lauschigen Mai-Abend nicht gegolten haben. Zumal die bildende Kunst rückte mehr als sonst in den Blick. Dafür sorgte, neben der &bdquo;Baustelle Kunst" in der Stadthalle, auch Kunst in Schaufenstern und direkt auf den Straßen. Blick hinter die Kulissen im Gütersloher Theater &bdquo;Hier war ich ja noch nie, das ist Neuland", betreten Gäste die Hinterbühne des Theaters, wo sie einen der Höhepunkte der Nacht erleben, die Uraufführung des Doku-Songspiels &bdquo;Treppe ohne Haus", nach einer Idee und realisiert von Theaterleiter Christian Schäfer. Tobias Schwencke hat das halbstündige Auftragswerk über den nicht unumstrittenen österreichischen Maler und Schriftsteller Albert Paris Gütersloh (1887-1973) komponiert, den Künstler, der durch Gütersloher Damen zu seinem Pseudonym inspiriert worden sein soll. Schwenke, seine Musikerkollegen Christopher Scheuer, Martin Steuber, Juri Tarasenok und Sopranistin Andrea Chudak bringen ein sehr anregendes, dichtes Bild-Text-Klang-Ereignis auf die Bühne. Erstes Fazit der Gütersloher Veranstalter In einem ersten Fazit äußern sich Lena Jeckel, Leiterin des Fachbereichs Kultur, und Doris Pieper von der das Ganze entscheidend mittragenden Bürgerstiftung, die Skulpturen Klaus Reincke präsentiert, sehr angetan über die hohe Besucherzahl, erkennbares Interesse und mehr jüngere Leute.

Meistgelesen