Bielefeld. Nach Ende des Leinewebermarkts in der letzten Maiwoche können sich die Bielefelderinnen und Bielefelder gleich auf das nächste Großevent freuen: Am Samstag, 14. Juni, verwandelt der „Carnival der Kulturen“ die Innenstadt erneut in eine Party-Meile. Erstmals ist auch die Musik- und Kunstschule mit einer eigenen Bühne vertreten.
Laut und kreativ soll der 26. „Carnival der Kulturen“ werden – ganz dem diesjährigen Motto nach: „Colorful Tomorrow“. „Gerade in diesen Zeiten sind Diversität und Offenheit wichtig“, sagt Veranstaltungsleiterin Frieda Wieczorek aus dem Vorstand des Shademakers Carneval Club. „Bielefeld ist bunt und das wollen wir auch zeigen.“
Rund 2.000 Akteure in etwa 50 Gruppen kommen am 14. Juni zur großen Straßenparade und für die Bühnenshows zusammen. Mit im Gepäck haben sie fantasievolle Kostüme, aufsehenerregende Masken, kinetische Großobjekte, viel Musik sowie Straßenkunst – und keine obskuren Botschaften.
Parade ohne den Schock-Block der Gruppe Falun Dafa
Vor zwei Jahren hatte der massive Auftritt in mehreren strikt koordinierten Kolonnen der chinesischen Falun-Dafa-Glaubensgemeinschaft sowohl die Veranstaltenden irritiert, wie auch die Zuschauer am Rand der Strecke. Offenbar anders als angemeldet schickte die Organisation fast 200 Mitglieder aus ganz Europa auf die Straße. Zwar trugen sie Kostüme oder Trachten, trommelten und turnten im strahlenden Sonnenschein, nebenbei aber sammelten sie Unterschriften von den Passanten – was im Vorfeld untersagt worden war. Und woran sich laut der Organisatoren bis auf eine Gruppe auch alle gehalten hätten.
„Wegen der Regelverstöße und weil das Konzept von Falun Dafa nicht wirklich zum Carnival der Kulturen passt, hat der Vorstand einstimmig entschieden, die Gruppe nicht einzuladen“, erklärte Wieczorek. Das habe zwar Protest ausgelöst, doch die Entscheidung stehe. Auch bezüglich der Soundsysteme: Drei Wagen mit DJs werden diesmal das Finale der Parade bilden, mittendrin gebe es einen Wagen mit Live-Band.
In diesem Jahr hat das bekannte Straßenfest einiges an neue Darbietungen im Angebot: Zum ersten Mal dabei ist die Albatros-Schule, ebenfalls neu ist das Skulpturenprojekt mit der Kunsthalle Bielefeld. Karibische Klänge bringt die Gruppe Calypsonic auf die Straßen Bielefelds, die „Murga-Fanfare Agrum“ reist aus Belgien an, um Straßenmusik zu spielen.
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Drei Hotspots: Leineweberbrunnen, Niederwall, Raspi-Park
Das Fest der Nationen startet um 14 Uhr auf dem Niederwall. Dort steht auch die große Bühne, auf der Matsu Dojo Taiko den Anfang macht. Es folgen Bauchtanz und arabische Tänze sowie die Theater Werkstatt Bethel. Ab 16 Uhr tanzt die Gruppe Kiomba & Semba tradiotionelle Tänze aus Angola. Um 19.30 spielt DJ Pok, ab 20 Uhr können sich Besucher auf Live Act Raggae freuen. Um 21 Uhr besteigt DJ Pok erneut die Bühne, diesmal inklusive „Friends“.
Die Kunst- und Musikschule hat auf ihrer Bühne im Ravensberger Park ebenfalls ein vielseitiges Programm geplant: „Wir sind mit vier Sparten da“, verrät Emilia Donschen. „Es gibt ganz viel Buntes, verschiedenes.“ 15 Gruppen zeigen ab 14.30 Uhr auf der Bühne im Ravensberger Park ihr Können.
Neben Tanz, Percussion und Theater wird es auch Impro-Theater geben – Theater ohne vorgefertigte Szenen oder Dialoge. In der Kinderarea rund um den Leineweberbrunnen wartet außerdem ein kunterbuntes Programm auf die kleinen Gäste.
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Große Parade vom Bielefelder Westen bis in den Nahen Osten
Die große, farbenfrohe Parade schreitet auf ihrer gewohnten Strecke ab 15 Uhr durch die Stadt: Von der Schloßhofstraße / Ecke Melanchthonstraße tanzt und musiziert sie los zur Turm- und Arndtstraße, biegt ein in die Elsa-Brändström-Straße, folgt der Gold- und Obernstraße hin zum Alten Markt. Von dort geht es weiter über die Niedernstraße und vorbei am Leineweberbrunnen zum Niederwall. Dort endet der Zug offiziell. „Wir haben mehrere Gruppen, die am Rand spielen, bis die Parade kommt“, sagt Wieczorek. Dazu gehören die Gruppen „Les Benitas“ und „Samba Primero“ am Alten Markt sowie „Pan Groove“, positioniert an der Altstädter Nikolaikirche.

In etwa eineinhalb Wochen soll auch eine Spendenaktion für die Veranstaltung über die Plattform „Startnext“ starten, sagt Wieczorek. „Das Team macht das alles ehrenamtlich“, erklärt sie. „Wenn jeder Teilnehmer nur einen Euro spenden würde, wäre die Veranstaltung sehr gut finanziert.“ Zu den langjährigen Sponsoren des „Carnival der Kulturen“ zählt die Stiftung der Sparkasse Bielefeld, gefördert wird das Event durch das Kulturamt Bielefeld und die Bielefelder Bürgerstiftung.
Das farbenfrohe Kultur-Event findet bereits seit 1997 statt, mittlerweile im Zweijahrestakt. Die erste Parade startete mit 32 teilnehmenden Gruppen, 800 Akteuren und 15.000 Zuschauern. Im Jahr 2023 besuchten 100.000 Menschen das Spektakel.
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