Mit vielen Fotos: So lief der Aufbau des B61-Brückenteils in Gütersloh

Gütersloh. Um 10.05 Uhr am Samstagmorgen machte Alfons Buske mit seinem i-Pad das Abschlussfoto. Nachdem er in der Nacht zuvor &bdquo;nicht besonders gut schlafen“ hatte, machte sich der Leiter des Fachbereiches Tiefbau bester Laune auf den Weg nach Hause. &bdquo;Erst mal in Ruhe frühstücken. Dann schaue ich, was meine Frau für den Tag noch so geplant hat“, atmete der Verantwortliche der Stadt durch. Normalerweise hätten auf der abgesperrten B 61 zwischen Herzebrocker und Diekstraße die Sektkorken knallen müssen. Weil Buske, Bauleiter Thorsten Thiemann von der Firma Eggersmann, Kranwagenfahrer, Bautrupp, Vertreter des Architekturbüros und weitere Kräfte allerdings zum Arbeiten gekommen waren, beließ man es beim gegenseitigen Beglückwünschen. Mittelstück der Brücke wird in 30 Minuten exakt platziert Der Grund für das allgemeine Aufatmen war nicht zu übersehen: Das 45 Meter lange Mittelstück der Brücke über den Westring ruht millimetergenau auf den dafür gesetzten Betonpfeilern. Per spektakulärem Tandemhub – so der Fachjargon – zweier 400 Tonnen und 300 Tonnen schwerer Spezialkräne wurde es am Samstag in nur 30 Minuten exakt platziert. Scheinbar leicht wie eine Feder schwebte der 60-Tonnen-Koloss um 9.30 Uhr an unsichtbaren Fäden von seinem Platz auf dem Auflieger über Baumkronen und eine Laterne hinweg, um sanft und geräuschlos seinen Platz über der B 61 einzunehmen. Was kinderleicht wie bei einem Videospiel aussah, war in Wirklichkeit ein filigranes Meisterwerk und das Ergebnis monatelanger Planungen. Auch der Stahlbauer Heinrich Rohlfing war aus Stemwede gekommen, um das Aufsetzen zu begleiten. Rohlfing hat die Brücke zu einem schlank wirkenden Bauwerk geschmiedet, hat aus dem korrosionsbeständigem Cortenstahl 20.000 unterschiedlich große Felder im Brennschneideverfahren herausgeschnitten, hat anschließend die Schnittkanten und 80.000 Ecken der Felder nachgeschliffen. Dass Rohlfing sein Handwerke versteht, zeigt sich daran, dass er auch das Einheits-Denkmal vor dem Berliner Stadtschloss fertigt. Wenige Augenzeugen verfolgen die Aktion hinter der Absperrung Die Brücke an ihren Platz zu befördern, &bdquo;ist von der Logistik eine Riesenherausforderung“, hatte Alfons Buske um 9 Uhr zu Protokoll gegeben. &bdquo;Wenn das erst an seinem Platz sitzt, ist viel geschafft.“ Ob er geahnt hatte, wie reibungslos die von wenigen Augenzeugen jenseits der Absperrung verfolgte Aktion ablaufen würde? Kurz zuvor war sogar Zeit für den Jungfernspaziergang des noch auf dem Spezialtransporter befindlichen Mittelteiles gewesen. Seite an Seite mit Bauleiter Thiemann hatte Buske die Aussicht von der neuen Brücke genossen. Keine Stunde später folgte das erleichterte Aufatmen. &bdquo;Alle Mitwirkenden waren auf den Punkt da“, lobte Buske. Auch Karlgünter Eggersmann, Chef der Baufirma, hatte Grund zum Strahlen: &bdquo;Wieder ein Wahrzeichen mehr in Gütersloh gebaut.“ Zu den Eggersmann-Bauwerken zählen unter anderem Theater, Sparkasse, AOK, Miele-Brücke und der sanierte Wasserturm. Bei aller Freude rückte in den Hintergrund, dass ein Anschlussstück auf der westlichen Seite wegen fehlender Transportgenehmigung nicht mit eingehoben werden konnte. &bdquo;Der Transport führt durch zwei Bundesländer“, waren dem Buske-Team die Hände gebunden. Schon kommenden Samstag soll es daher mit einem kleineren, 23 Meter langen, 30 Tonnen Segment auf der östlichen Seite weiter gehen. Eine Straßensperrung sei dazu &bdquo;vielleicht kurz zwischendurch nötig“, teilte der Chef des Tiefbauamtes mit. Spätestens im Herbst soll die Lücke des Dalkewegs geschlossen sein Insgesamt müssen nach dem Mittelteil auf beiden Seiten jeweils vier zwischen 44 Meter und 25 Meter lange Teile, sowie zwischen 20 Tonnen und 35 Tonnen schwere Einzelteile zusammen gebaut werden. Spätestens im Herbst, so die Stadt, soll die Lücke des Dalkeweges zwischen Innenstadt und Pavenstädt geschlossen, die Errichtung des 4,8 Millionen Euro teuren Bauwerkes (vier Millionen Baukosten, 800.000 Euro Planungskosten) abgeschlossen sein. Am 15. Dezember 2018 war die alte Brücke abgerissen worden.

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