Gütersloh. Seit 2018 sei „Klimaschutz in aller Munde", Bündnis 90/Die Grünen erführen starken Zuspruch, die Umfragewerte stiegen, bei der Europawahl seien in Gütersloh zuletzt mehr als 26 Prozent erzielt worden, listete Ortsverbandssprecher Andreas Brems auf und folgerte: „Wir brauchen eine Bürgermeisterkandidatin."
Und zwar eine, „die politisch denkt und agiert", „jung und voller Elan" sei, „für die Stadt brennt" und „mitten im Leben" stehe. „Es kann nur eine Kandidatin geben, und das ist Gitte Trostmann." Sie wurde dann auch mit allen 30 Stimmen der Wahlversammlung nominiert.
Im Fokus steht vor allem der Klimaschutz
Zuvor war die Bewerbungsrede der Co-Sprecherin und Fraktionsgeschäftsführerin wiederholt mit Beifall bedacht worden. Vorangestellt hatte die 43-Jährige das Motto des letzten Bundesparteitags der Grünen in Bielefeld: „Mehr wagen, um nicht alles zu riskieren." Die Folgen des Klimawandels seien auch in Gütersloh zu spüren.
Sie wolle „Impulsgeberin" sein, dass die Stadt Beiträge zum Klimaschutz leiste. Bisher sei die Verwaltung dabei zu „zaghaft, zu langsam" und „sie wagt zu wenig". Sie werde diesem Thema „endlich die Priorität geben, die vonnöten ist", kündigte Gitte Trostmann an.
"Hass und Hetze von rechts entgegen treten"
Weiter forderte sie eine Verkehrswende, die den Verkehr mehr an Fußgängern und Radfahrern ausrichte, dafür sorge, dass „Bus fahren bequem wird." Ein besonderes Anliegen sei es ihr, „Hass und Hetze von rechts entgegen zu treten." Trostmann: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass Gütersloh tolerant, bunt und weltoffen bleibt."
Weiter sprach die Bewerberin die Bedeutung von Aus- und Weiterbildung an, die Vereinbarkeit von Wirtschaft und Umweltschutz, den Wohnungsmangel. Sie beklagte, dass der Bürgermeister die Raumnot an den Schulen „nicht zur Chefsache" erkläre. „Das würde ich anders machen." Sie wolle „die Stadt gestalten, statt nur zu verwalten." Die Zeit sei reif für eine grüne Bürgermeisterin.
"Zum ersten Mal eine ganz reale Chance"
Auch die Fraktion stehe hinter hier, sagte deren Vorsitzende Birgit Niemann-Hollatz. Ratsherr Hans-Jörg Rosenthal sah „zum ersten Mal eine ganz reale Chance" auf das Leitungsamt im Rathaus. Erstmals könnten die Grünen wirklich „Optimismus" verbreiten. Rosenthal und der langjährige Kassierer Martin Sellenschütter wurden auf der anschließenden Jahreshauptversammlung mit der silbernen Nadel für 25-jährige Parteimitgliedschaft ausgezeichnet.
Das Sprecher-Duo und der Kassierer wurden einstimmig wiedergewählt. Wiebke Brems wies auf die stetig wachsende Mitgliederzahl hin, jetzt sind es 85. „Dieses Jahr machen wir die 100 voll", gab Gitte Trostmann vor.