Gütersloh. Sie ist 44 Jahre jung, seit acht Jahren Geschäftsführerin der Gütersloher Ratsfraktion der Grünen und hat für ihre Partei 2014 den letzten Kommunalwahlkampf in der Dalkestadt geleitet. Jetzt will sie es selber wissen: Gitte Trostmann ist die designierte Kandidatin der Grünen für die Bürgermeisterwahl am 13. September. „Immer mehr Parteien und Politiker erkennen das Thema Klimaschutz, aber nicht Sonntagsreden, sondern Handeln ist gefragt. Nur eine grüne Person kann grüne Inhalte vertreten“, sagte sie bei ihrer offiziellen Vorstellung in der Geschäftsstelle des Ortsverbandes.
In Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) geboren und in Greifswald aufgewachsen, zog die studierte Germanistin 1990 mit ihren Eltern nach Beverungen, wo sie bis zum Abitur lebte. Im Anschluss an ihr Studium an der Universität Bielefeld war sie beruflich zunächst im Marketing tätig, bevor sie 2012 bei den Gütersloher Grünen einstieg. Gitte Trostmann lebt mit ihrer Tochter, ihrem Lebensgefährten und den zwei Hunden Ronja und Mika in Kattenstroth.
"Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt"
Im Wahlkampf will sich die Lokalpolitikerin, die seit 2014 auch Geschäftsführerin des Kreisverbandes der Grünen ist, auf einen Leitgedanken konzentrieren, der ihr als Mutter besonders wichtig sei: „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt.“ Zur Verkehrswende vor Ort sagt sie: „In diesem Tempo kann es nicht weitergehen, das reicht nicht. Der Verkehr in Gütersloh sollte sich an Fußgängern und Fahrradfahrern ausrichten.“ Zum Ausbau der B 61: „Der Bau soll komplett aus dem Verkehrswegeplan gestrichen werden.“ Zur Ortsumfahrung Friedrichsdorf: „Wir sprechen uns klar dagegen aus. Aus ökologischen Gründen und weil wir nicht glauben, dass der Verkehr dadurch weniger wird.“
"Früher hätte ich mir eine politische Mitgliedschaft nicht vorstellen können"
Als weitere Themen nennt sie Digitalisierung, Wohnungsnot, Schulen und den Kampf gegen Rechts. Auch das Projekt „Sicherer Hafen“ liegt ihr am Herzen: „Hier muss man Stellung beziehen und unbegleitete Jugendliche aus Griechenland in Gütersloh aufnehmen.“
Bevor sie den Grünen 2014 als Parteimitglied beitrat, habe sie lange über diese Entscheidung nachgedacht. „Da habe ich meine DDR-Prägung gespürt. Früher hätte ich mir eine politische Mitgliedschaft nicht vorstellen können, weil das in der DDR nie denkbar war.“ Am 9. März muss die Kandidatin nun noch von den Mitgliedern des Gütersloher Ortsverbandes gewählt werden.