Gütersloh. Frösche auf Leitern haben in Zeiten mobiler Wettervorhersagen auf dem Smartphone seit Ewigkeiten ausgedient. Leider sind diese digitalen Prognosen aber nicht immer korrekt. Aus diesem Grund hat Simon Claas (12) von der Freien Waldorfschule in Friedrichsdorf eine wesentlich exaktere Methode entwickelt. Für einen Materialwert von nur 35 Euro hat der Siebtklässler in nicht einmal drei Monaten eine eigene Wetterstation programmiert und gebaut. Auf einem kleinen Display soll diese Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Regenwahrscheinlichkeit, Bodenfeuchtigkeit und Helligkeit anzeigen. Die Genauigkeit dabei? 100 Prozent.
Jeweils zwei der genannten Parameter erscheinen im fünf Sekunden-Takt auf dem Display. Danach sind die nächsten Informationen an der Reihe. Am Samstag, 15. Februar, tritt Simon mit dem Prototypen seiner Erfindung beim Regional-Wettbewerb „Jugend forscht" in der Sparkasse Herford in der Kategorie „Schüler experimentieren" in Mathe/Informatik gegen die Konkurrenz anderer Schulformen an.
"Er ist kein Nerd-Einzelplayer, er ist Teamplayer", sagt seine Lehrerin
Die Lust des Schülers am Tüfteln und Experimentieren wurde schon früh geweckt. Bereits in den vergangenen beiden Jahren belegte Simon gemeinsam mit seinen Klassenkameraden bei Regionalwettbewerben für den Bau von fahrtüchtigen Solar-Modell-Autos erste Plätze. „Simon ist kein Nerd-Einzelplayer, er ist Teamplayer", bekräftigt sein Begleitlehrer Kirsten Biedermann.
Die für die Halbjahresarbeit sowie auch für „Schüler experimentieren" konstruierte Wetterstation hat Simon allerdings im Alleingang ausgetüftelt. Der entscheidende Einfall kam erst im Spätherbst 2019. Im Internet stieß der Schüler auf eine relativ einfach nachzubauende Wetterstation mit lediglich zwei Sensoren und einem Display. „Die Idee hat mich nicht mehr losgelassen", beschreibt er die folgende Erweiterung von zwei auf sechs Sensoren. Die Kenntnisse zum Programmieren des sogenannten Arduino nano-Prozessors als Herzstück der Mini-Anlage erlernte Simon erst im November bei einem Programmierkurs für Anfänger. „Das sieht alles total simpel und einfach aus, aber ich hätte das nicht so hingekriegt", ist Kirsten Biedermann („Ich stand auf Abruf bereit") von der Leistung des 12-Jährigen ziemlich begeistert. Trotz der Kürze der Zeit funktioniert die auf einem zehn Zentimeter kleinen Entwicklerboard entstandene Wetterstation reibungslos.
Technische Weiterentwicklungen am Gerät sind noch möglich
Für die Entwicklung eines Gehäuses zum Schutz der Sensoren vor Witterungseinflüssen oder Staub hat die Zeit allerdings nicht mehr gereicht. „Bis Samstag wird es vermutlich nichts mehr", plant Simon eine Umhüllung „entweder aus Pappe, aber am liebsten aus dem 3-D-Drucker". Auch in Sachen Kosten gäbe es weiteres Entwicklungspotenzial: Der Temperatursensor (Kosten sechs Euro) könnte problemlos durch einen Widerstand für einen halben Cent ersetzt werden. Auch der technischen Weiterentwicklung stehe nach dem Bau der ästhetischen, schützenden Umhüllung nichts im Weg. Durch den Einbau eines W-Lan-Moduls ließen sich die ermittelten Daten von der Station draußen ins heimische Kinderzimmer, im zweiten Schritt auf den Rechner oder das Smartphone übertragen. Zunächst haben jedoch am Samstag die Juroren das Wort.