Römer-Gold und mehr: Was in einem Gütersloher Auktionshaus bald unter den Hammer kommt

Gütersloh. Kostbare Raritäten sind im Gütersloher Auktionshaus Jentsch bekanntlich keine Seltenheit. So auch diesmal: Neben tausende Jahre alten Vasen, reichlich Porzellan und zahlreichen Unikaten aus nah und fern hat Auktionator Detlef Jentsch mehr als ein halbes Kilo Römer-Gold, aufgeteilt in über 200 Einzelstücke, in petto. Die erste Versteigerung im 40. Auktionsjahr verspricht also wieder spannend zu werden. Schon jetzt habe man etwa 520 Einzelpositionen aufgelistet, bis zur Versteigerung am 1. Februar dürften es aber noch einige mehr werden, schwärmt Jentsch. Aktuell sei man noch dabei, bei einigen Stücken die Herkunft zu recherchieren und die Startpreise festzulegen. &bdquo;Man glaubt nicht, was alles gefälscht wird oder aus krimineller Tat über Umwege den Weg in die Auktionshäuser findet“, sagt Jentsch. &bdquo;So etwas bekommen wir so schnell garantiert nicht wieder rein.“ Daher ist er besonders stolz, dass die mehr als 200 Goldringe, Ketten, Armreifen oder Ohrgehänge aus der Römerzeit und der Hellenistischen Zeit allesamt ein Echtheitszertifikat haben. Um zusätzliche Bestätigung für die Herstellungszeit der Stücke durch einen Experten zu bekommen, hatte sich Jentsch jüngst beim Landesmuseum in Detmold gemeldet. Allerdings habe man ihm dort nicht helfen können, angeblich gebe es zur Zeit keinen Experten, der eine solche Expertise erstellen könne. Trotzdem: &bdquo;Anhand der vorhandenen Karteikarten ist die Herkunft genauestens dokumentiert. Die Stücke stammen aus einem Nachlass, der 1920 von einem bekannten Sammler aus verschiedenen wohlhabenden Häusern erworben wurde“, berichtet der Auktionator. &bdquo;Die Stücke sind in der Zeit zwischen 323 und 27 vor Christi hergestellt worden, und Tatsache ist, dass sie nicht aus Diebstählen oder Raubgrabungen stammen.“ Diese Sammlung sei nicht nur in ihrem Umfang etwas Besonderes, sondern auch, weil die Stücke damals nur den Wohlhabendsten der Wohlhabenden vorbehalten waren. &bdquo;So etwas bekommen wir so schnell garantiert nicht wieder rein.“ Ebenfalls besonders und äußerst selten sei das Spektrum von Gegenständen, die der präkolumbianischen Kunst sowie dem asiatischen Raum zugeordnet werden, wie beispielsweise Thailand. Hier hebt Jentsch eine mindestens 2.400 Jahre alte Vase hervor, deren Alter mit Hilfe der Lumineszenz-Analyse wissenschaftlich bestätigt worden sei. Auch eine Inka-Textilie, vermutlich aus der peruanischen Huari-Kultur in der Zeit zwischen 1100 und 1470, wird versteigert. Seltene Tiermotive des Malers Heinrich Repke Doch man muss nicht in die Ferne schweifen, auch Regionales kommt unter den Hammer: So gibt es beispielsweise zwei Gemälde des Malers Heinrich Repke aus Rheda-Wiedenbrück zu ersteigern, die wegen der Tiermotive (Eichhörnchen und Spatz) selten seien, schließlich schreibe man dem Künstler eher Blumen- und Landschaftsmotive zu. Ferner gibt es eine etwa 100 Stück zählende Sammlung von Meißner Notgeld aus Porzellan zu versteigern und – wie immer – militärische Artikel wie beispielsweise ein Taschenbuch der Kriegsmarine mit der Übersicht aller Feindschiffe zwischen 1907 und 1918. Wer lieber ein richtiges Schiff – beziehungsweise einen Nachbau – in der Hand halten möchte, ist mit dem Modell des &bdquo;Adlers von Lübeck“ aus dem Jahr 1565 gut beraten. Startpreis: Etwa 80 Euro. Auch eine große Ostpreußensammlung mit Postkarten und Stahlstichen aus Königsberg, die teilweise aus dem Jahr 1835 datieren, wird versteigert. Möglicherweise kommen laut Jentsch Vertreter des Lüneburger Ostpreußenmuseums zur Versteigerung. Nur wenige Interessierte kommen aus Gütersloh Sowieso erwartet Jentsch am 1. Februar wieder zahlreiche Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet, möglicherweise auch ein TV-Team. &bdquo;Das Interesse an meinen Versteigerungen ist groß“, sagt der fast 80-Jährige nicht ohne Stolz. Bemerkenswert sei, dass wenig Interessierte aus der Region kommen. &bdquo;Es kommen ganz viele von außerhalb , aber kaum jemand aus Gütersloh. Das ist wirklich schade.“

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